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Jazzzeitung
2003/11 ::: seite 16
rezensionen - noten
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Jazz Standards (aus der Reihe BudgetBooks), Hal Leonard (Vertrieb:
Bosworth/Music Sales), 348 Seiten, ca. Euro 12
Wie der Name vermuten lässt, steht hinter der Produktion dieses
Bandes ein knapp kalkuliertes Budget, das Herstellung und Aufmachung
mit minimalem Aufwand realisiert. Das führt so nebenbei zwar auch
zu durchscheinenden Seiten, die nicht für Kommentare mit Tinte
geeignet sind, aber man weiß ganz klar, worauf man sich einlässt,
und somit ist das absolut in Ordnung. Der Verleger verspricht, dass
Druck und Bindung trotzdem lange strapazierfähig sind. Keine Fotos,
keine Kommentare, hier ist beides nicht nötig: Auf 348 Seiten (unschlagbar
fairer Preis!) sind 88 Jazz-Standards untergebracht. Sie sind leicht
für PVG gesetzt und man muss, da die Melodie zusätzlich zur
Gesangs-Line auch im Klavier geführt wird, weder einen Sänger
haben noch die eigene Stimme bemühen, um den Titel erkennbar zu
machen. Die Stücke sind so angeordnet, dass ungünstiges Blättern
vermieden wird, und sind wie so oft je nach Laune und Voraussetzungen
beliebig in der Besetzung erweiterbar. Hier finden sich so viele Songs
(von „All or nothing at all“ über „Moonglow“
bis „You’ve changed“), dass man sicher fündig
wird, selbst wenn schon diverse Jazz-Anthologien im Regal stehen. Vielleicht
für jeden „Just one more Chance“ (so ein Titel von
Sam Coslow/Arthur Johnston)?
Martin J. Junker: Tubular Music für Boomwhacker (aus der Reihe
Metronomics 5, Hg. Werner Rizzi), Fidula Verlag, 32 Seiten, Euro 9,80
Schonmal was von Boomwhackern gehört? Der, die oder das oder
was? Keine Sorge, Sie stehen nicht allein da. Abhilfe schafft etwa das
(für alle Interessierten geeignete, ob Kinder oder Erwachsene)
vorliegende Heft mit Übungs- und Vortragsstücken für,
nun, eben für Boomwhacker. Das sind aus den USA stammende Schlaginstrumente:
gestimmte Kunststoffröhren, die im Tonumfang von zwei chromatischen
Oktaven erhältlich sind. Die Länge variiert, der Durchmesser
beträgt bei allen etwa 4,5 Zentimeter. Jedem Ton oder Rohr ist
eine bestimmte Farbe zugeordnet, wodurch sie sich leicht einprägen.
Muss keine teure Sache werden, denn ersatzweise können auch Klangbausteine
oder Klangstäbe aus dem Orff-Instrumentarium verwendet werden.
Leicht handzuhaben bei einer Fülle möglicher Differenzierungen
und Spielvarianten. In dieser Ausgabe sind Vorwort und Einführung
sehr hilfreich und von Nöten in Anbetracht des äußerst
speziellen Themas. Das Heft ist (incl. einiger s/w-Fotos) logisch aufgebaut
und behandelt die Techniken, Einspielübungen, Übungspatterns
für Ensembles, 2 Vortragsstücke für Ensemble und endet
mit der Suite „Tubular Music“, deren 4 Sätze tatsächlich
so vertraute Titel tragen wie Groove, Walzer, Rondo, Marsch. Versandadressen
runden das gelungene Heft ab. Eine Bereicherung für Jazzmusiker,
mit-rei-ßend! Weitere Info: www. boomwhackers.com.
Fábio Shiro Monteiro (Arr.): Brazilian Guitar Solos, Tonos
Musikverlag, 24 Seiten, mit CD (22 Min.), Euro 19,90
Sind Sie auf der Suche nach Inspiration und Erweiterung für Ihr
Repertoire und Ihre Technik? Wie wär’s mit dieser Sammlung
von 12 Solos im Violinschlüssel für fortgeschrittene Gitarristen?
Sie wartet auf mit dem selbstgesteckten Ziel, Freude am Spiel, Stücke
für’s Repertoire, Qualität und Klangvielfalt bei mäßigen
Anforderungen zu vermitteln. Sehr bekannte Titel aus Brasilien, die
der Arrangeur bewusst ohne Text veröffentlicht hat, auch wenn etwa
die Texte der Titel von Chico Buarque oder Caetano Veloso höchst
anspruchsvoll und zeitlos sind. Zu jedem einzelnen Solo gibt es eine
Anmerkung (in dt./engl./frz.) über Entstehung, Herkunft, Hintergrund,
knapp und kurzweilig verfasst. Der geborene Brasilianer Fábio
Shiro Monteiro hat seine Ausbildung etwa an der Kölner Musikhochschule
(Aachener Institut) vervollständigt und ist vielfach ausgezeichneter
Musiker und Dozent. Auf der CD locken die Titel schön eingespielt,
die zum Teil sehr kniffligen Rhythmen werden hörbar und so mancher
Aha-Effekt bleibt nicht aus, denn zumindest die Titel „A Banda“
und „Manhã de Carnaval“ hat jeder schon mal irgendwo
gehört.
Peter O´Mara: A rhythmic Concept for Funk/Fusion Guitar, Advance
Music, 48 Seiten, mit 2 CDs (jeweils gut 67 Min.), Euro 24,95
Schon wieder Licks für Funk/Fusion? Hier erwartet den fortgeschrittenen
Gitarristen mehr. Die 16 Titel (alle von O´Mara) werden, um größtmögliche
Authentizität zu erreichen, auf CD von einer „richtigen“
Rhythmusgruppe gespielt. Die Worte im Heft reduzieren sich vorwiegend
auf Informationen zum Comping und Anmerkungen zu allen Songs vorab.
Also steht die Musik (notiert im Violinschlüssel) absolut im Vordergrund.
Die Stücke sollen nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Improvisieren,
Gestalten, Übertragen anregen – das wird ihnen gelingen.
Peter O’Mara: „Seien Sie kreativ!“ Die zwei CDs sind
als Listening-Version (CD 1) beziehungsweise als Play-along-Version
(CD 2) angelegt. Mit grandiosem Drive hervorragend eingespielt von Peter
O’Mara (guit), Patrick Scales (b) und Christian Lettner (dr),
die letztgenannten von der Rhythmusgruppe der Band Passport.
Monika Krämer
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