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Nicht nur die Karl May Gesellschaft wurde aufmerksam auf dieses deutsch-österreichisch-armenische Oktett. Sie sind sogar für den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Das kommt nicht von ungefähr, denn die acht jungen Jazzmusiker haben es faustdick hinter den Ohren. Nichts ist ihnen heilig, und alles recht, um ihren Sound zu kreieren. Und der treibt einen, gemäß dem Band-Credo, „weg von der Kopflastigkeit, raus aus der bequemen Couch und direkt auf die Tanzfläche.“ Ich meine, was sollte auch eine Melange aus Boogaloo, Soul und Funk, Filmmusik à la Mancini, elektronischen Beats und Samples, einem durchaus gekonnten Spagat zwischen Grunge und Brahms anderes bewirken, als dies jahrtausendealte Zucken im menschlichen Gebein, Tanz genannt. Wie kommt nun aber jener außergewöhnlich relaxt daherkommende Sound zustande, den der Kärntner als „Kamot“, der Australier als „Laid Back“ bezeichnen würde? „Es ist tatsächlich so, dass neben all den kopflastigen Projekten, in denen wir spielen, es ab und an sehr gut tut, uns auf der Therapie-Couch niederzulassen und all die Dinge zu probieren, die wir sonst nicht tun dürfen, oder können“, sagt Jens Loh, Bassist der Combo. „Viele der Songs entstehen bei Proben und im Studio durch das gemeinsame Brainstormen und bearbeiten von Skizzen, Ideen und Fragmenten“, führt er weiter aus, „vor allem die elektroniklastigen Stücke werden patchworkartig aufgebaut. Ein nicht unwesentlicher Teil unserer Stücke wird fertig und handgeschrieben auf Papier den anderen vor die Nase gesetzt, dann jedoch zur Bearbeitung freigegeben, so dass auch hier kein Stein auf dem anderen bleibt. Und da bei fast allen Entscheidungsprozessen das Prinzip der gelebten Demokratie gilt, hat sich intern auch der Name ‚Chaos Ensemble‘ durchgesetzt.“ Davon lässt sich jedoch nicht die kleinste Kleinigkeit konstatieren. Diese Band funktioniert wie ein Uhrwerk. Alles scheint bis ins Detail ausgeklügelt und ist dann doch wieder so licht und leicht wie ein Zufallswurf, eine Laune des Augenblickes. Ideenreich, melodieverliebt, intelligent und spannend, groovt „Winnetou“ in einem fort. Noch auffälliger aber ist der durchscheinende Humor dieser Musik. Doch Humor braucht Zeit sich zu entfalten, auch in der Musik. „Bis zum Zeitpunkt unserer ersten Jam-Session hatten wir alle eine lupenreine Jazzlaufbahn hinter uns“, erzählt der Basser, „so waren wir es gewohnt, eine Platte in ein, zwei Tagen aufzunehmen, im Kampf gegen die Uhr, die einen daran erinnert, dass Zeit Geld ist. Im Klagenfurter Fuzzman Studio hatten wir zum ersten Mal die Möglichkeit in einer beinahe schon surreal anmutenden Entspanntheit, ohne den sonst üblichen finanziellen Zeitdruck, drauflos zu experimentieren. Das Ergebnis spricht für sich, und das Couch-Ensemble klingt eben auch aus diesen Gründen einzigartig.“ Die Frage nach den Zukunftsplänen beantwortet Loh ganz lakonisch: „Die nächste Platte aufnehmen, reich und berühmt werden und zehn Kilo abnehmen.“ Klaus-Dieter Zeh Service
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