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Sie war die unangefochtene „Kaiserin des Blues“. Als Kind wurde sie von der großen Ma Rainey entdeckt, betreut und zur größten Konkurrentin erzogen. Von ihrer ersten Scheibe an (Downhearted Blues, 1923), der die Weltfirma Columbia vor dem Ruin rettete, standen Schlangen vor den Plattenläden. Ihre Songs waren oft autobiographisch (Me and My Gin). Den anzüglichen „Empty Bed Blues“ wollte man gar verbieten. 1929 wurde mit der Stimmgewaltigen der Tonfilm „St. Louis Blues“ gedreht, doch in den 30er-Jahren geriet die Künstlerin, die in den Raoring Twenties nicht nur mit den Allergrößten (darunter Louis Armstrong und Fletcher Henderson) musiziert hatte, sondern sogar mit eigenem Zugwagon gereist war, aufs Abstellgleis. Die Vergessene verblutete nach einem Autounfall. Bessie starb nicht, wie die Legende will, weil sie von einem weißen Krankenhaus abgewiesen wurde. In Wahrheit fuhr man sie gleich zum schwarzen Krankenhaus. Wahrscheinlich traute man sich nicht, zur näher gelegnen weißen Klinik zu fahren, und das ist nur noch schlimmer! Erst 1970 erhielt sie von Janis Joplin einen Grabstein: „Die größte Bluessängerin der Welt wird nie aufhören zu singen.“ Das ist übrigens kein Einzelfall. Der 1942 verstorbene Charlie Christian bekam erst 1994 (!) einen Grabstein. Da wünschen wir uns für unsere geliebten Jazzer Denkmäler und Straßennamen und dabei fehlt es vermutlich heute noch hie und da an so elementaren Zeichen ehrenden Gedächtnisses wie einem Grabstein oder überhaupt einer bekannten Grabstelle. Immerhin kam Bessie Smith zu ihrem hundertsten Geburtstag sogar auf eine US-amerikanische Briefmarke. Marcus A. Woelfle |
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