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Jazzzeitung
2003/11 ::: seite 2
news
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Deutsch-Französische Jazztage 2003
Gemeinsam mit dem Jazz d´Or
Festival Strasbourg organisiert das Kulturbüro die Deutsch-Französischen
Jazztage in Offenburg. Nach dem Erfolg der beiden deutsch-französischen
Jazztage des vergangenen Jahres stehen dieses Jahr nun vier Tage auf dem
Programm, zwei davon jenseits des Rheins in Offenburg. Nachdem sich renommierte
Jazzkünstler wie Christof Lauer, Jens Thomas, das Trio „Der
rote Bereich“ und das Andy Emler Mega Octet am 7. und 8.11. in Strasbourg
präsentiert haben wird, performieren am 14.11. das Albert-Mangelsdorff-Trio
und das Michel Portal Trio sowie am 15.11. Louis Sclavis, Henri Texier,
Aldo Romano, Peter Brötzmann und Conrad Bauer in der Reithalle Offenburg.
Die Idee der Deutsch-Französischen Jazztage bleibt die gleiche: Es
geht um ein Zusammentreffen von Deutschen und Franzosen, von Musikern
auf der Bühne und von Jazzfans beider Länder in den Konzerten
beiderseits des Rheins.
Weitere Informationen unter: http://www.jazzdor.com
Swinging Hamburg Jazz Award für Burns-Doku
In der Sparte „Jazz auf
DVD/Video“ vergab die Jury der Hamburger Jazz-Gesellschaft den „Swinging
Hamburg Jazz Award 2003“ an die Studio Hamburg Fernseh Allianz (FA)
GmbH für die zwölfteilige Dokumentation „Jazz“ von
Ken Burns. Die Jury beurteilte die Edition – sowie die gleichnamige
Buchveröffentlichung und die 2001/2002 ausgestrahlte TV-Reihe (die
in der Sparte Jazz-Buch/Jazz im Fernsehen bereits ausgezeichnet wurden)
– als „Dokumentation, welche vor allem die bisher vernachlässigte
publikumszugewandte Geschichte der Jahrhundertmusik darstellt, wie sie
bisher noch in keiner Dokumentation vorgelegt wurde. Auch erstaunt die
Objektivität, mit der präzise die Historie dieser Musik in ihrem
menschlichen Kontext behandelt wird. Die deutsche Fassung zeichnet sich
zu dem durch eine sorfältige und korrekte Übertragung aus.“
Im Rahmen seines Vereinsziels fördert Swinging Hamburg mit dem „Swinging
Hamburg Jazz Award“ herausragende Jazz-Produktionen in Deutschland.
Bedacht werden aktuelle deutsche CD-Produktionen der vom Verein betreuten
Stilrichtungen, deren Haupt-Interpreten (Musiker, Sänger, Orchester,
Arrangeur) zur deutschen Jazzszene gehören, die bislang gegenüber
englischen und vor allem amerikanischen Musikern ungerechter Weise zu
wenig Beachtung finden. Die Auszeichnungen werden nur an Produktionen
vergeben, die offiziell im Audio-Handel – zumindest in ganz Deutschland
– erhältlich sind. Weitere Sparten sind neben den Audio-Produktionen
die Bereiche „Jazz-Buch“, „Jazz im deutschen Fernsehen“
oder „Rundfunk“. Die Auszeichnungen werden durch eine vom
Vorstand unterzeichnete Urkunde ausgesprochen.
Verein fördert Konzertreihe im MOG Regensburg
„Bei den heutigen Marktpreisen
sind Ankäufe kaum mehr möglich.“ Bernhard Mitko, Vorsitzender
des Fördervereins der Ostdeutschen Galerie in Regensburg, sieht darin
einen der Gründe, warum sich der Förderverein „nach neuen
Methoden“ umgesehen hat, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, das
kürzlich in Kunstforum Ostdeutsche Galerie umgetaufte Regensburger
Museum am Stadtpark zu fördern. Die Vortragsreihe „osten:siv“
und die Konzertreihe „hear east – jazz-andmore“, die
vom Museum selbst nicht mehr weitergeführt werden konnten, seien
da gerade recht gekommen. Da man wisse, dass ein niveauvolles Begleitprogramm
nicht kostendeckend zu finanzieren sei, „hat der Vorstand 10.000
Euro für dieses und das Jahr 2004 bewilligt“. Abwechselnd wird
damit monatlich eine Veranstaltung ermöglicht. Für die knapp
hundert Mitglieder des seit 1980 bestehenden Fördervereins hat sich
mit der neuen Aufgabe der Reiz ihrer Mitgliedschaft beträchtlich
erhöht. Können Fördermitglieder die Vorträge kostenfrei
besuchen, bekommen sie bei Konzerten 50 Prozent Ermäßigung
auf den jeweiligen Eintrittspreis. Regensburgs Kulturreferent Klemens
Unger, Vorstand des Hauses, begrüßte, „dass der Förderverein
hinter dem Haus steht“ und die Arbeit der Kunstvermittlung unterstützt.
Filmfest Braunschweig vergibt Kurzfilm-Musikpreis „Der Leo“
Das Internationale filmfest
Braunschweig (28. Oktober bis 2. November 2003) schreibt einen neuen Filmpreis
aus. Neben dem 1999 eingeführten, mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis
„Der Heinrich“ für europäische Debüt- und Zweitfilme
vergibt das Festival in diesem Jahr erstmalig den Kurzfilmpreis „Der
Leo“ für die am besten gelungene Synthese von Filmbild und
Musik/Ton. Der Preis ergänzt damit den ständigen Focus des Festivals
auf „Musik und Film“. Mit dem „Leo“ soll die dramaturgisch
nachvollziehbare, intelligente Verwendung von Musik, Ton und Sound in
Beziehung zum Filmbild ausgezeichnet werden. Von einer dreiköpfigen
Fachjury werden insgesamt zwei Preise vergeben. Der mit 2.000 Euro dotierte
Hauptpreis sowie der mit 1.000 Euro dotierte Zweite Preis gehen jeweils
zu gleichen Teilen an die Regisseurin bzw. den Regisseur und die Komponistin
bzw. den Komponisten.
17. filmfest Braunschweig, Hochstr. 21, 38102 Braunschweig, Germany
Tel. 0531/755 97, Fax: 0531/755 23
http://www.filmfest-braunschweig.de
Drei Logos – eine Klangwerkstatt
Unter dem Dach der ConBrio
Verlagsgesellschaft existieren drei Musikzeitungen: neue musikzeitung,
musicoutlook und Jazzzeitung: Für eine Instrumentenbeilage „Klangwerkstatt“
haben wir die drei Redaktionen erstmals zusammengekoppelt (Bitte beachten
Sie die Beilage in der Mitte der Zeitung).
Jazz-Award für Paul Kuhn
Er ist so etwas wie der erste
Schritt zur „Goldenen Schallplatte“ im Jazz: Der Jazz-Award
vom Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft (IFPI) wird für
eine Produktion verliehen, von der mehr als 10.000 Tonträger verkauft
wurden. Diese Anerkennung wurde im Rahmen des 3satfestivals zuteil. Engelbert
Sauter, Koordinator 3sat, überreichte Paul Kuhn die Auszeichnung
für sein Album „Young at Heart“. Exzellente Musiker wie
die Sängerin Greetje Kauffeld, der Trompeter Ack van Rooyen, die
Saxophonisten Gustl Mayer und Peter Weniger und der Posaunist Jiggs Whigham
machen die Formation um Paul Kuhn zu einem Spitzenensemble.
Lackerschmid mit Bühnenmusik
Wolfgang Lackerschmid komponierte
und produzierte die Bühnenmusik zu „FAUST“ für das
Theater Augsburg. Die Premiere war am 20. September 2003. Unter der Regie
von Holger Schultze wird das Stück bis Mitte 2004 im Großen
Haus des Theaters aufgeführt. Eine weitere Bühnenmusik erstellte
Lackerschmid für das „S’Ensemble Theater“ zu Borcherts
„Draußen vor der Tür“. Dieses hatte am 10. Oktober
Premiere und wird in Augsburg und München gespielt. Regie führt
Jörg Schur. Derzeit arbeitet Lackerschmid an der Musik zu einem neuen
Kinderstück der Augsburger Puppenkiste. Ab Frühjahr 2004 wird
Wolfgang Lackerschmid wieder mit seinem Quartett sowie mit der Sängerin
Stefanie Schlesinger auf Tournee gehen.
http://www.lackerschmid.de
Polar-Musikpreis für György Ligeti und B.B. King
Der 1989 von Stikkan Anderson,
dem Manager der schwedischen Popgruppe ABBA, gestiftete Polar-Musikpreis
wird 2004 dem aus Ungarn stammenden Komponisten György Ligeti und
dem Blues-König B.B. King zuerkannt. Der mit etwa 100.000 Euro dotierte
Preis wird im Mai nächsten Jahres von der Königlichen Musikakademie
in Stockholm verliehen. Ligeti und King werden für ihre „künstlerische
Lebensleistung“, mit der sie „musikalische Barrieren mühelos
transzendiert“ hätten, belohnt. 2003 ging der Preis an Keith
Jarrett. In den Vorjahren wurde er unter anderem Paul McCartney, Elton
John, Bob Dylan, Pierre Boulez, Isaac Stern und Joni Mitchell verliehen.
Weihnachtsmarkt für Künstler in München-Perlach
Am 28. November wird der diesjährige
Weihnachtsmarkt der Künstler am Hanns-Seidel-Platz in München-Perlach
eröffnet. Bis zum 23. Dezember ist der Markt täglich von 12.00
bis 21.00 Uhr geöffnet. Neben dem Warenangebot von Künstlern,
Kunsthandwerkern und Händlern erwartet die Besucher ein internationales
Gastronomieangebot, ein Kultur- und ein Kinderprogramm: mit dabei sind
etwa Titus Waldenfels, Matching Ties, Müller,Frey & Hagelstein
und Cypress Grove. Nähere Informationen in der Tagespresse oder
http://www.kunstweihnacht.de
SWR-Jazzpreises 2003 an Johannes Enders
Traditionelle Spielformen des
Jazz beherrscht er ebenso wie die Rhythmen des Rock. Aber auch Experimenten
mit elektronischen Instrumenten verschließt sich der aus dem bayerischen
Weilheim stammende Saxophonist Johannes Enders nicht: Im Sog des elektro-rockigen
„Tied & Tickled Trios“, dem Enders gleichfalls angehört,
konnte er auch mit seiner Gruppe „Enders Room“ auf der neuen
CD „Monolith“ einen ganz eigenständigen Sound entwickeln
– dafür wurde ihm im September der SWR-Jazzpreis 2003 zuerkannt.
Überzeugt hatte die Jury vor allem „die gelungene Verbindung
traditioneller Jazzelemente mit neuen elektronischen Klängen, die
sich nie plakativ in den Vordergrund drängen, sondern in den Dienst
eines sehr jazzigen Groove gestellt werden“. Zum Preisträgerkonzert
am 23. Oktober 2003 im Foyer des SWR-Funkhauses Mainz kam Enders mit seiner
fünfköpfigen Gruppe „Enders Room“ – leider
ohne den ursprünglich angekündigten Special Guest Albert Mangelsdorff,
der sich bei einem Sturz verletzt hat. Überreicht wurde der je zur
Hälfte vom SWR und vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
Forschung und Kultur in Rheinland-Pfalz finanzierte Preis durch SWR-Hörfunkdirektor
Bernhard Hermann. Nach einer Erhöhung des Preisgelds ist der in diesem
Jahr zum 22. Mal vergebene SWR-Jazzpreis erstmals mit 10.000 Euro dotiert.
jazz-spot
Earl „Fatha“ Hines
Im Dezember steht eines der
größten Jubiläen diesen Jahres an: Earl
‘Fatha’ Hines hätte am 28. Dezember seinen 100. Geburtstag.
Hines wuchs in Pittsburgh auf, als Musiker begründete er seinen Ruf
aber in Chicago. Als Pianist von Louis Armstrong und Jimmie Noone hatte
er seine ersten nennenswerten Erfolge. Seinen 25. Geburtstag nahm er zum
Anlass, erstmals mit einer eigenen Big Band aufzutreten. Für die
folgenden zwölf Jahre blieb er dem Grand Terrace Club in Chicago,
der von der Unterwelt geführt wurde, treu – was ihn und sein
Orchester aber weder von Tourneen noch von Radioauftritten abhielt. Nach
den Erinnerungen von Schlagzeuger Joe Jones war im Club keineswegs entspanntes
Arbeiten angesagt: „Mir kam es so vor, als hätte Earl in der
ganzen Zeit, in der er in Chicago tätig war, mit einem Messer an
der Kehle und einer Kanone im Rücken spielen müssen.“
In den 40er-Jahren gehörten zu seiner ,Truppe’ Musiker wie
Sarah Vaughan, Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Billy Eckstine. Letzteren
konnte man selbst 1974 noch gemeinsam mit Earl Hines und dessen kleiner
Big Band Formation bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie erleben.
Von 1948 bis 1951 war Earl Hines Mitglied von Louis Armstrongs All Stars,
auch danach lag sein Schwerpunkt eher auf der Arbeit mit kleineren Formationen,
er war aber in den 70er-Jahren auf seinen Europatourneen auch immer wieder
mit eigenen kleinen Big Bands zu hören.
In welcher Formation auch immer – Earl Hines war ein Teamplayer,
dem es Freude machte, seine Musiker ins rechte Licht zu setzen: „I’ve
always made mental pictures of my bands and vocalists. I just see my band
on stage, and I hear them playing certain things, and if it doesn’t
sound good to me, it doesn’t sound good to the audience, and if
they don’t look good to me, they don’t look good to the audience.”
Einmal mehr ist es ein Feature der im Rahmen der Jazz-Reihe von Ken Burns
bei PBS, das im Internet in Sachen Earl Hines den Ton angibt: Unter http://www.pbs.org/jazz/biography/artist_id_hines_earl.htm
hat man den Lexikoneintrag des New Grove mit einem Audio Feature von Stanley
Crouch zusammengeführt.
Bis zu seinem Tod am 22. April 1983 begeisterte Earl Hines Fans in aller
Welt. Wer seinen CD-Schrank um Aufnahmen von Earl Hines erweitern will,
hat die Qual der Wahl zwischen vielen exzellenten Aufnahmen. An dieser
Stelle sei eine CD erwähnt, auf der er nicht nur am Piano sondern
auch im Interview zu hören ist: Koch Records hat zwei Episoden der
1963
ausgestrahlten „Jazz Casual“ Fernsehshow von Ralph J. Gleason
auf einer
CD veröffentlicht, im ersten Teil ist Earl Hines zu hören, der
zweite Teil widmet sich Joe Sullivan. sam
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