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Jazzzeitung
2003/11 ::: seite 17
rezensionen - bücher
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Terry Gibbs with Cary Ginell: Good Vibes – A life in jazz (=
Studies in Jazz, Vol. 44), The Scarecrow Press, Inc./Lanham, Maryland
and Oxford, 334 Seiten
Wenn von den großen Vibraphonisten die Rede ist, wird Terry Gibbs
meistens vergessen – sehr zu Unrecht, denn er gehört dazu.1924
geboren, hat er den Swing Lionel Hamptons gewissermaßen in den
Bebop hinein verlängert. Wie Hampton kommt er vom Schlagzeug und
beherrscht auch das Klavierspiel mit zwei Fingern; eine seiner schönsten
Aufnahmen ist „Seven come eleven“ vom 14.11.55 (auf EmArcy),
das er mit unglaublichem Drive herunterfetzt, erst auf dem Vibraphon,
dann am Klavier neben Terry Pollard. Er konnte seine Musiker mitreißen
wie nur wenige – man höre sich dazu Aufnahmen seiner „Dream
Band“ an (1959–61), ein Bindeglied zwischen den Big Bands
von Woody Herman in den 40er-Jahren (er war Mitglied der Four Brothers
Band) und dem Herman Orchester von 1964, und letztlich auch dem Thad
Jones/Mel Lewis Orchester (ab 1966). Dass ein so vitaler und begeisterungsfähiger
Musiker auch ein hervorragender Geschichtenerzähler ist, beweist
sein Buch schon bald auf jeder Seite. Er ist ein scharfer Beobachter;
seine Charakterisierungen anderer Musiker sind ebenso witzig wie genau.
Und er fürchtet niemand und nichts – außer „a
gun, a knife and a needle“ (S. 87). Sein Buch „unfolds like
a great Gibbs solo, with never a dull moment“ (S. IX).Wer Terry
Gibbs kennt und seine Musik liebt, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Die übrigen haben einiges an Entdeckungen vor sich. Worauf warten?
Joe Viera
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