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der internationale Tonträgerherstellerverband IFPI hat Mitte Oktober seine Zahlen für das erste Halbjahr 2003 vorgelegt und dokumentiert, dass die Tonträgerverkäufe weltweit um 10,9 Prozent im Wert und um 10,7 Prozent nach Einheiten zurückgegangen sind. Schuld daran seien die Musikpiraterie und illegales File-Sharing. Das Ende der CD scheint bevorzustehen. Von diesem Krisenszenario ist bis dato in der Redaktion der Jazzzeitung nichts zu merken. Täglich trudeln Neuerscheinungen bei uns ein, in einer Menge, die uns oftmals über den Kopf zu wachsen droht. Deshalb finden wir es legitim, einmal pro Jahr den Tonträgern ein ganzes Dossier einzuräumen, was wir hiermit in dieser Ausgabe tun (S. 22–23).
Bereits 1917 wurden die ersten Jazztonträger in den USA hergestellt und vermarktet. Damals war die Stilrichtung, die wir so lieben, außerhalb von ein paar Städten, insbesondere von New Orleans, so gut wie unbekannt im Rest der Welt. Durch die Erfindung des Grammophons konnte der Jazz seinen Siegeszug antreten. Jazz auf Schallplatte ist seitdem ein unverzichtbarer Teil der Musikgeschichte geworden, denn die Stücke sind schwer notierbar; wer also nicht nach New Orleans oder Paris reisen konnte, war auf die Tonträger angewiesen. Die schwarzen Scheiben dienten – und dienen heute noch – als klingendes Lexikon. Aber auch für die Musiker ist die CD ungemein wichtig geworden: kein Veranstalter engagiert eine Band ohne ein einigermaßen professionelles Demo, und nach wie vor will man sich mit solch einer Produktion auch selber verewigen – die Nachwelt soll schließlich wissen, wie gut man einmal singen oder spielen konnte… Es wird einfacher, Platten zu produzieren: Computer und die entsprechende Aufnahmesoftware werden immer preiswerter. Dass dabei manches Mal die Qualität auf der Strecke bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Frei nach Fontane: das ist ein weites Feld. Und manch einer entdeckt heutzutage gar wieder das gute alte Vinyl, in Großmärkten gibt es wieder Plattenspieler zu kaufen, und bei mir zu Hause steht sogar ein Grammophon. Alles fließt, viel Spaß beim Hören. Ursula Gaisa |
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