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angelockt von den Nachrichten über den prächtig hergerichteten Schiffbau in Zürich besuchte ich vor kurzem den Züricher Jazzclub „Moods”, der dort ein großzügig ausgestattetes Domizil gefunden hat. Es war ein Samstagabend, das Schweizer Trio Bossard (g), Frei (b) und Frey (dr) gaben ein Gastspiel. In der Ausgeh-Agenda der Neuen Züricher Zeitung „NZZ-Ticket” hatten die drei eine redaktionelle Empfehlung bekommen – in der Regel ist das nur internationalen, publikumsträchtigen Stars vorbehalten. Kein Wunder, Bossard hatte sein Trio durch einem amerikanischen „Promi” zu einem Quartett erweitert: Special Guest war Mark Soskin, früher Pianist bei Sonny Rollins! Name dropping at it’s best.
Andere machen es ebenso: Bevor Till Brönner zum Star wurde, holte er sich Michael Brecker und Dennis Chambers für seine Studioproduktionen. Heute ist er als Prominenter selber gern gesehener Gast, etwa bei der TV-Show „Zimmer frei” von Götz Alsmann (der mit Brönner’schem Trompeten-Sound auch seine eigenen Swing- und Pop-Produktionen aufgepeppt hat). Die Name-Dropping-Liste 2002 kann hier nur in Auszügen zitiert werden: Uli Jünemann und sein European Jazz Project buchten für eine Europatournee die US-amerikanische Trompetenvirtuosin Ingrid Jensen. Paul Kuhn spielte mit Helge Schneider und Helge Schneider mit Fusiondrummer Thomas Alkier. Nennst du mich, dann nenn‘ ich dich: alle „droppen“ sich permanent gegenseitig. Die Resultate? Lassen oft genug Authentizität vermissen und sind nicht immer das wert, was die großen Namen versprechen. Zurück ins „Moods“: Was den Bürgern einer Stadt der Jazz wert sein kann, zeigen uns die Züricher. Wo gibt es das sonst noch: Jazzclub und Schauspielhaus in einem Gebäude? Das hat doch Symbolkraft. Und wo sieht man ab und an Stadträte und Stadtpräsidenten im Jazzkonzert? Im „Moods”! Hiermit laden wir Münchens OB Christian Ude in die Münchner Unterfahrt ein. So lange sie noch auf hat. Und Regensburgs OB Hans Schaidinger zum Konzert von Katrin Mickiewicz ins Museum Ostdeutsche Galerie im Februar 2003. Auch hier droht: „Finis Jazz“. Andreas Kolb
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