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Arne Reimer – Jazz Calendiary 2006 Der Jazz ist die Kunst des Augenblicks. Ist der spontane Moment vorbei, kann er nur noch erinnert oder auf Tonträgern dokumentiert werden. Vielleicht hat hier die Faszination des Jazz für die Fotografie ihren Ursprung, für das Festhalten des Augenblicks im Bild. Der Jazz ist aber auch eine Kunst, die das Leben begleitet, anstatt transzendente
Ausflüchte aus dem Alltag anzubieten. Blättert man die dicken Fotokartons in der Spiralbindung um, liegt jeweils eine neue Woche vor uns. Etwas größer als DIN- A5 sind die Seiten, so bleibt für die sieben Tage ausreichend Platz, wenn die Schrift fein genug ist. Saubere Notizen werden aber reich belohnt – denn dann begleiten Ornette Coleman, Hank Jones, John Scofield oder Paul Motian den fleißigen Kalendernutzer durch das Jahr, ein ausgezehrter Saxophonist versteckt sich hinter einem Flightcase „Gerry Mulligan: Fragile“, Chick Corea blickt mit bandagiertem Finger und gemischten Gefühlen, der junge Kurt Rosenwinkel stimmt – ertappt – seine Gitarre. Da steht der Alltag der auf der Bühne gefeierten Stars gleich neben den Skripten meines Alltags. In dieser Form und Qualität eine neue Gegenüberstellung. Arne Reimer, der um 1990 den Platz hinterm Schlagzeug mit dem hinter der Kamera vertauschte und dessen Fotos regelmäßig in Magazinen wie Jazzthing, Jazzthetik und Brand Eins erscheinen, legt hier sein erstes „Buch“ vor. Das bibliophile Jazz Calendiary selbst ist die zweite Veröffentlichung im neu gegründeten Jazzprezzo-Verlag von Rainer Placke und Ingo Wulff. Mit einem Vorwort von Brian Blade wird es wohl seinen Weg unter die Weihnachtsbäume und auf die Schreibtische von Jazzfans finden. Tobias Richtsteig |
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