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Schlendert man am Samstag mittag in Köln durch die Opernpassagen, dem ersten Kölner innerstädtischen Einkaufszentrum, vor Jahrzehnten unter dem Namen „Schweizer Ladenstadt“ gegründet, wird man unweigerlich durch Klavierklänge angezogen. Diese kommen nicht aus dem C. Bechstein Centrum Köln mitten in der Passage zwischen Theater am Dom und beliebtem Bistro, einem Traditions-Klaviergeschäft in Köln, das vor Jahren von Bechstein übernommen wurde, sondern aus dem kleinen, aber über einhundert Plätze fassenden Konzertsaal, der sich an das Klaviergeschäft anschließt. Jürgen Weber, Geschäftsführer des Bechstein-Centrums, hatte eine wichtige kulturpolitische wie marketingorientierte Idee, die von der Kölner Jazzszene gerne und dankbar aufgegriffen wurde: Jeden Samstag um 13 Uhr lässt er die Größen der Kölner Klavierszene in dem kleinen Saal konzertieren, in unterschiedlichen Besetzungen, mit Honorar und freiem Eintritt für das Publikum, das sich zahlreich einfindet. Meist sind die Stühle schnell vergeben und etliche Musikfreunde hören im Stehen zu. Erstaunlich ist auch, dass das Publikum bis zur Pause oder bis zum Ende zum größten Teil dabei bleibt. Das oft störende Kommen und Gehen gibt es nur in einem kleinen erträglichen Maße. Wen wundert’s, ist doch hochklassige Klaviermusik zu hören. Ab und zu findet sich auch Lee Konitz ein, der ohnehin guten Kontakt zu einigen der Musiker hat. Dass dies gerade in Köln auf fruchtbaren Boden fällt, ist auch wieder kein Zufall, verfügt doch die Jazzabteilung der Musikhochschule am Ort über eine außergewöhnliche Ausstattung mit den Dozenten John Taylor (Inhaber der Professorenstelle), Hans Lüdemann, Hubert Nuss, Frank Wunsch, Detlev Strüwe und Hinrich Franck, Persönlichkeiten, die zumeist auch über ihre Lehrtätigkeit hinaus in der europäischen Musikszene präsent sind. So kann man mit Musikern wie Thomas Rückert, Jarry Singla, Alexander Schimmeroth, Martin Sasse oder Florian Weber Musiker erleben, die selbst auf dem Weg sind, unverwechselbare Persönlichkeiten in der Welt der aktuellen Musik zu werden. So kann man regelmäßig am Samstag mittag in Köln Thomas Rückert solo hören oder im Trio mit Bassist Henning Gailing oder im Duo mit Sängerinnen wie Dorthe Keune (im Sommer) oder Ariane Riefert (im Oktober), dann Jarry Singla, auch er Solo oder mit seinem „Blumenbein“-Trio mit dem Schlagzeuger Peter Kahlenborn und dem Bassisten Christian Ramond; Martin Sasse mit seinem Trio mit dem Bassisten Henning Gailing und dem Schlagzeuger Hendrik Smock; oder Alexander Schimmeroth, ebenfalls solo und im Trio mit Henning Gailing und Marcus Rieck. Florian Weber, einer der Senkrechtstarter des jungen Jazz Pianos ist seit Anfang dieses Jahres ebenfalls dabei, auch er sowohl solo wie auch in Trio-Besetzung. Schon diese fünf hochklassigen Klavierkünstler repräsentieren ein breites Spektrum aktueller Musik, das der Veranstalter aber manchmal noch etwas größer macht: So im Septemberprogramm mit einem Swingprogramm des Bassface Swing Trios des Pianisten Thilo Wagner zusammen mit dem Gitarristen Bruno Müller oder im Oktober mit dem Revival Trio des Pianisten Peter Gergely. Und natürlich ist die Konzertreihe offen für all die vielen Klavierbegabungen, die es immer wieder nach Köln zieht, die dort studieren und oft auch nach dem Examen in der Musikmetropole Köln bleiben. Das C. Bechstein Centrum leistet seinen Beitrag dazu (www.bechstein.de). Hans-Jürgen von Osterhausen |
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