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rechts neben dieser Kolumne sehen Sie den diesjährigen Preisträger des biennal verliehenen Deutschen Jazzpreises mit dem Untertitel „Albert Mangelsdorff Jazzpreis“. Uli Gumpert gehörte jahrzehntelang zu den stilbildenden Jazzmusikern der DDR. Wenn der Pianist, Filmmusikkomponist und Experimentator heute vor allem seine Hammond B3 anwirft, dann grooved er auch in dieser Instrumentenkategorie in der Premiere League.
Beim Weiterblättern auf die nächste Seite entdecken Sie den nächsten Preisträger: Der kanadische Trompeter Kenny Wheeler erhält für sein Lebenswerk die „German Jazz Trophy“. Spätestens jetzt habe ich das deutliche Bild vor Augen, wie der eine oder andere junge, vielleicht auch mittelalte Jazzer mit einem Seufzer das Blatt zusammenfaltet: „Warum kriegen eigentlich immer nur die ,Alten‘ die Preise! Die Jungen, die an ihrer Karriere basteln, die könnten sie viel besser brauchen.“ Bereits der erste Teil dieses Stoßseufzers beruht auf falschen Informationen. Von den etwas über 50 deutschen Jazzpreisen und Wettbewerben, die es derzeit gibt, ist jeder dritte einer für junge Musiker. Auch der zweite Teil des obigen Zitates hat einen Kommentar verdient: Junge Musiker müssen heute einfach den Jugend-jazzt-Wettbewerb durchlaufen, Preise gewinnen oder Mitglieder der Jugendjazzorchester sein. Ohne diese Vita setzen sie sich nur noch selten durch – den Quereinsteiger gibt es heute kaum noch. Aber es wäre ein Irrtum zu glauben, mit einer Einmalzahlung für einen Preis sei für einen jungen Musiker alles erledigt, die Bahn geebnet. Was die Jungen eigentlich brauchen, sind Auftrittsmöglichkeiten. Genau da sieht’s aber schlecht aus und genau da müsste mehr getan werden, sowohl von kommunaler und staatlicher als auch von privater Seite, also von den Veranstaltern, sowie deren Sponsoren und Förderern. Man muss mehr Jazz spielen, damit immer mehr Menschen diesen kennen und lieben lernen können. Eine banale Erkenntnis, aber wahr. Andreas Kolb
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