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Häufig wie Sand am Meer sind Jazzgeiger eher nicht – erst recht nicht, sobald man die Welt des Gypsy-Swing verlässt. Zu den wenigen Geigern, die eher dem Modern Jazz zuzurechnen sind, gehört Valentin Gregor. Als Sideman aktiv ist er in Carlos Bicas fadobeeinflusstem Ensemble „DIZ“, aber auch in der „Electric Light Band“, dem Nachfolger der in den 70ern und 80ern als „Electric Light Orchestra“ (ELO) weltbekannten Band. Nachdem zunächst das Valentin Gregor Quartett sein wichtigstes Projekt unter eigenem Namen war, steht jetzt ein neues Duo im Fokus: Gregor und der Pianist Victor Alcántara bilden als Zweigespann das „Berlynatic Arkestra“. Eines der Markenzeichen der beiden ist exzessive Polyphonie: ihr Sound, sagt man, klänge so voll wie der eines ganzen Orchesters. Im Oktober spielten die beiden ihr erstes gemeinsames Album ein. Jazzzeitung: Dein neues Projekt mit dem Pianisten Victor
Alcántara: Wie entstand der Name „Berlynatic Arkestra“,
wer ist Ideengeber? Jazzzeitung: Du singst tatsächlich, während
du Geige spielst. Wie kommt es, dass für dich Gesang und Geigenspiel
zusammengehören? Wo siehst du grundsätzliche Parallelen zwischen
Gesang und Geigensound? Einen besonderen Effekt gibt es, wenn ich singe und den gleichen Ton auf der Geige spiele. Dies ergibt ein Zweiphasensignal, einen gebündelten Sound. Ähnlich zweier Schauspieler, die auf der Bühne gleichzeitig sprechen: Zwei Quellen, die sich einig sind. Diese Technik setze ich immer dann ein, wenn mir an einer Verstärkung der musikalischen Aussage gelegen ist. Eigentlich setze ich meine Stimme wie ein Instrument und mein Instrument wie eine Stimme ein. Jazzzeitung: Noch immer gibt es relativ wenige Jazzgeiger
und wenn, dann finden sie sich im Gypsy-Swing oder Jazzrock… Nicht zu vergessen – viele Jahrzehnte war die Verstärkung der Geige ein großes Problem; ein logistisches Handicap gegenüber den Blasinstrumenten, die von Haus aus lautstärkemäßig dem Schlagzeug Paroli bieten können. Eine Geige zu verstärken ist um ein Vielfaches schwieriger als eine Gitarre. Das hängt auch mit dem komplizierteren elektroakustischen Signal zusammen, das der Bogen beim Streichen der Saite erzeugt. Zum Glück hat man in den letzten Jahren richtig gut klingende Pick-Ups entwickelt und das wird für Streicher langfristig einiges zum Positiven verändern. Carina Prange |
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