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Europa sei reich an interessanten und hochklassigen Big Bands, stellte
Michael Abene bei der Pressekonferenz zu seinem Dienstantritt als Dirigent
der WDR Big Band Anfang dieses Jahres fest. Recht hat er, betrachtet man
nicht nur die diversen Bands, die mit den Rundfunkanstalten zu tun haben,
sondern auch die, die als freie Initiativen immer wieder neu entstehen.
Am 13. Oktober des vergangenen Jahres spielten sie zum ersten Mal mit einem Musiker zusammen, der nicht aus ihren Reihen kommt, der aber nun schon seit Jahren zu den besonders prominenten Wahl-Kölnern gehört, Lee Konitz, der an diesem Tag seinen 76. Geburtstag feierte und sich dafür kein schöneres Ereignis wünschen konnte. Diese Zusammenarbeit setzten Konitz und die 18 Kölner Musiker fort, als sie eine Einladung aus Bremen erhielten, mit ihrem Programm eine neue Jazzreihe in Bremens Glocke zu eröffnen. Vor der beachtlichen Kulisse von 400 Zuhörern (auch wenn diese den großen Raum nicht ausfüllten) spielte man Titel von Konitz, die von Musikern wie Florian Ross, Frank Reinshagen oder Frank Wunsch arrangiert waren, zum Beispiel „Dedicated to Peter“, die Erinnerung an den verstorbenen gemeinsamen Freund Peter Dekker, oder „Gundula“, die Widmung an Konitz’ Frau. Auch Standards wie „What Is This Thing Called Love“ standen auf dem Programm. Ein Erlebnis war es für beide Teile. Konitz fragt heute scherzhaft, „Wann spielen wir wieder in der Glocke?“ und Frank Reinshagen hat nicht vergessen, dass sich hier nicht eine Band einen Star geleistet hat, sondern dass es eine wirklich gleichberechtigte Kooperation gab, von der alle profitiert haben. Die Fahrt in den Norden war mehr oder weniger der Auftakt für das Erscheinen der CCJO außerhalb der Domstadt am Rhein, sieht man einmal davon ab, dass sie kürzlich das „Composer’s Night“-Programm des Altsaxophonisten Marko Lackner auch in Maastricht spielten, dessen Konservatorium übrigens ein beliebter Ort für eine Lehrtätigkeit von Kölner Musikern geworden ist. Einen Schritt weiter in der Entwicklung taten die Musiker bereits Anfang des Jahres. als sie als „jazza r t“-Orchester ausgesucht wurden und die Kompositionen in der entsprechenden Kategorie dieses neuen rheinischen Wettbewerbs spielten. Ideen für die Zukunft gibt es viele. Zunächst wird die „Composers Night“-Reihe fortgesetzt nach einem Auftritt mit der Sängerin Céline Rudolph im Rahmen der MusikTriennale Köln. Eigentlich sollte es auch bald einmal eine CD-Dokumentation dieser interessanten neuen Musik geben. Hans-Jürgen von Osterhausen |
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