Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Die Frage, wie es mit dem Jazz weitergeht, hat mich während des letzten Burghauser Festivals sehr beschäftigt. Zwei Dinge sind mir dort besonders aufgefallen. Einmal nimmt das Vermengen von Elementen verschiedenster Musikformen immer noch zu mit oft wenig überzeugenden Ergebnissen. Hier liegt ein Vergleich mit dem Essen nahe. Seit geraumer Zeit passiert in der gehobenen Gastronomie das Gleiche. Aber nur den wirklich guten Köchen gelingen mit großer Behutsamkeit und erlesenem Geschmack befriedigende Ergebnisse. Und sie allein bestimmen in ihrer Küche, was gekocht wird. So entstehen gewissermaßen Markenprodukte, wie auch bei den großen Bands und Musikern früher. An Bandleadern, die in dieser Weise arbeiten, und an Musikern, die bereit sind, ihnen zu folgen, scheint es aber heutzutage zu fehlen. Das zweite ist die Lautstärke, mit der viele Gruppen arbeiten. Sie bringen, vertraglich abgesichert (sonst kommt kein Vertrag zustande), ihren eigenen Mischpultbediener mit (der eigentlich Lautstärkeaufdreher heißen sollte) und beschallen den Saal so, als ob er zehnmal so groß wäre. So vergraulen sie aber nicht nur ältere, sondern auch jüngere Zuhörer. Die Musiker dieser Bands finden das offenbar in Ordnung. Ich halte es für einen schweren Fehler, auch in musikalischer Hinsicht. Musik verliert durch zu große Lautstärke an Farbigkeit und Tiefe. Gewiss ist das schon lange ein Problem, aber jetzt wird es immer größer. Warum? Joe Viera
|
|