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Motiviert und unverbraucht präsentiert sich mit Hugo Siegmeth ein viel versprechender Nachwuchsmusiker aus dem Münchener Raum. Der viel beschäftigte Siegmeth (Saxes, bcl, cl, fl), der auch als Komponist und Arrangeur ein gefragter Mann ist, hat seinen CD-Erstling als Leader vorgelegt, eine Konzertaufzeichnung vom Oktober 2000 aus der Münchner Unterfahrt. Der 1970 in Arad in Rumänien geborene Gewinner des Bayerischen Jazzförderpreises 1998 imponiert mit kantigem erdig-warmen Sound, überlegter flüssiger Phrasierung und einem Feuer, dessen Flammen unvermittelt aus dem Dachstuhl lodern können. Siegmeth, der 1999 sein Studium am Richard-Strauß-Konservatorium bei Leszek Zadlo und Thomas Zoller abgeschlossen hat, verdiente sich die ersten Sporen bei Clark Terry, Claudio Roditi, Bobby Shew, Al Porcino und Peter Herbholzheimer. Er spielt regelmäßig im Summit Jazz Orchestra, dem Harald-Rüschenbaum-Orchester, der Dusko-Goykovich-Big-Band und dem Sunday-Night-Orchestra, ist Mitglied des Munich Composers and Improvisors Ensemble und des Zollsound-Chamber-Orchestra. Im Herbst 2000 tourte er erstmalig unter eigenem Namen in Süddeutschland; im Rahmen dieser Tour entstand auch die CD „Live at the Jazzclub Unterfahrt“, ausschließlich mit Eigenkompositionen, lautmalerisch, komplex, impressiv. „Beim Komponieren habe ich zu fast allen Stücken ein Bild, wie etwa bei ‚Kaul’. Das ist einfach eine Kindheitserinnerung, dieser Weiher, den sehe ich richtig vor mir mit seinen Wiesen außenrum. Manchmal kommt das Bild erst im Nachhinein zur Musik. Ich habe eine Vorliebe für die osteuropäische Folklore, eine Affinität zur Musik der Landschaft, in der ich aufgewachsen bin. Alle meine Stücke haben natürlich auch etwas mit meinem Leben zu tun. ‚Oscar’ ist zu seinem Namen gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Das habe ich zum ersten Mal gespielt an dem Tag, an dem Oscar Lafontaine als Finanzminister zurückgetreten ist. Ich bin nicht unbedingt ein Fan von ihm, aber ich hab mir gedacht, das ist ein denkwürdiger Tag, so etwas passiert ja nicht so oft.“ Martin Probst am Schlagzeug bleibt Band-dienlichem Spiel treu, bereichert durch leise Zwischenbemerkungen ebenso wie durch eruptive Rolls und dumpf grollende Verwerfungen. Tizian Jost zeigt sich am Piano mit bewegten Klangschichtungen und abwartend sich entwickelnden Läufen von expressiver Gestaltungskraft und intellektueller Reife. Für das notwendige internationale Flair, ohne das es deutschen Newcomern im amerikanisch dominierten Jazzgeschäft immer noch schwer fällt, die verdiente Beachtung zu finden, sorgt beim Hugo Siegmeth Quintet der amerikanische Trompeter Bobby Shew. Der Special Guest identifiziert sich sichtlich mit dem Material, das ihm die vier Jungspunde vors Horn setzen, schwärmt im Booklet sogar davon, er fühle sich mit dieser Band wie im Himmel. „Ich kenne Bobby Shew aus der Big Band von Harald Rüschenbaum und dem Summit Jazz Orchestra. Mir hat besonders gefallen, wie er soliert und dann auch die Erfahrung, die man in seinem Spiel hört.“ Nach einer Australientour im Herbst 2001 mit Thomas Zoller und Peter O´Mara – „Wir haben sogar was vom Land gesehen!“ – widmet sich Siegmeth nun wieder verstärkt eigenen Projekten, so Sir Cornway’s Jazz Connection mit Markus Poschner am Klavier, Harry Scharf am Bass und Julian Waiblinger am Schlagzeug. Eigens für eine Performance im Rahmen des Festivals „Kontraste“ des Georgischen Kammerorchesters im Alf-Lechner-Museum in Ingolstadt haben die vier Musik geschrieben und bearbeitet, zu der Mitglieder des Münchener Staatsballetts sowie des königlichen Balletts von Flandern in der Choreografie des Belgiers Mark Bogaerts tanzten. „Wir versuchen, ins Cross-over mit dem eigentlich klassischen Ballett europäische freie improvisierte Musik einzubringen.“ Hugo Siegmeth bewegt sich momentan in die richtige Richtung. Tobias Böcker CD erschienen bei Edition Collage/GLM 5332, www.edition-collage.de
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