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Trotz Biergartenwetters mit südländischen Temperaturen strömten drei Tage lang hunderte von Jazzfreunde aus nah und fern, um das zweite „tradional and modern jazz-festival“ mitzuerleben. Die Stadt Tegernsee als Veranstalterin des Festivals und Peter Wortmann als künstlerischer Leiter haben mit dem 2. Jazz-Festival einen wichtigen Meilenstein für die Weiterentwicklung von „Jazz am See“ gesetzt.
Nach dem schwungvollen Auftritt des Siggi Gerhard-Swingtetts mit Greetje Kauffeld am Eröffnungsabend war auch der zweiten Tag mit dem hinreißenden Jazzpianisten und Entertainer, Martin Schmitt, und mit Trombonefire, einer auf vier Posaunen fixierten jungen Band aus München, ein glanzvolles Ereignis. Ein besonderer Höhepunkt des Festivals war der Auftritt des Fritz Pauer Trios und des hervorragenden Posaunisten Ed Neumeister, sowie nach der Pause der Swing Kings. Fritz Pauer, von Peter Machac, Moderator des Bayerischen Rundfunks und charmanter Führer durch die Abende als Philosoph unter den Pianisten bezeichnet, ist ein Stück europäischer Jazzgeschichte. Mit wohltuender Zurückhaltung brachte er seine Musiker Johann Strasser, bass, und Joris Dudli, drums, voll zur Entfaltung und entlockte seinem Instrument virtuose Improvisationen der Extraklasse. Besonders gelang das mit dem legendären Stück „Take the A train“ zusammen mit Ed Neumeister in einem Arrangement, das nicht nur den Vergleich zum Original Duke Ellington Orchester aushielt, sondern ganz besonders durch den gekonnten Zuschnitt auf die Quartettbesetzung überzeugte. Im zweiten Teil des Abends brachten die Swing Kings das begeisterungsfähige Publikum erneut in Hochstimmung: aus der Hoch-Zeit des Swing – der Ära des berühmten Carnegie-Hall-Concerts von Benny Goodman, 1938, – stammt der Titel „Stomping at the Savoy“, mit dem das Quartett in typischer „Charly-Antolini-Jazz-Power“-Manier das Publikum begeisterte. Weltklasse-Drummer Antolini, der sich eigentlich als Buddy-Rich-Nachfolger sieht, konzentrierte sich an diesem Abend ganz auf das von ihm initiierte Gene-Krupa-Programm. Mit erstaunlicher Selbstverständlichkeit übernahm der kurzfristig für den erkrankten Vibraphon-Virtuosen Wolfgang Schlüter eingesprungene Gustl Mayer, Jazz-Urgestein aus Frankfurt, den Part des Frontmanns am Tenor-Saxophon. Schwer vorstellbar, dass der Jazz der 30er-Jahre authentischer demonstriert werden könnte, als durch Mayer, dem mitreißenden Pianisten Gazarov und Antolini. |
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