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„Efa“, ihr Label, brachte sie erstmals nach Deutschland, und Debbie Deane fühlte sich wohl. In Münchens prominenter „Unterfahrt“ debütierte die „neue Stimme am Jazzhimmel“, wie sie euphorisch genannt wird, mit Titeln aus ihrem Album „Hit the Rewind“. Hautnah erleben konnte man die Deane im Juni im bayerischen Oberland; dorthin hatte sie Johannes Enders eingeladen. Dießen, Schongau, Etting hießen unter anderem die Stationen. In Etting eröffnete sie die wieder erstandene „Kunsthandlung“, des Edel-Tenorhorn-Bläsers neues Künstlerpodium. In der Idylle mit Kirchturmhahn und Hauskatze ließ sich die junge Stimme mit dem großen Ausdruckswillen locker gehen – kein Stress, alles wie daheim, nein besser. Kennt man sie in New York schon seit ein paar Jahren als Mixtur aus Pop-Soul-Jazz-Folk, so lernte man sie in Etting auch als Musikerin kennen, die bis auf die BluesGrounds zurückgeht und sich – schön brav – daran hält. Überhaupt: Nichts ist riskant an dem, was sie macht. Sie verlässt sich eher auf eingefahrene Abläufe; es wird ordentlich und der Reihe nach improvisiert, wobei ihr Enders, der ebenfalls in New York, aber auch sonst in aller Welt seinen Stil suchte und fand, fast rau gegen die Gefälligkeiten, die freundlichen Schnörkel anspielt. Charme hat sie, Stimme hat sie, die schlanken Finger kennen blind die Plätze auf der Tastatur, damit das Fender-Rhodes gut klingt und die Stimme stützt. Alles sympathisch, alles emotional, alles (noch) nicht aufregend. Am besten ist Debbie Deane da, wo sie von sich und ihrem Leben singt, wenn sie mit „Don’t Let Me Go This Way“ die Vergangenheit beschwört. Vielleicht wird mehr daraus; ihre Debüt-CD verspricht auch mehr (mit Joshua Redman und Wayne Krawitz). Mit Florian Schmidt (b), der sich gehorsam ans Schema hielt, und Christian Salfellner, der eher uninspiriert die drums traktierte, kam Debbie Deanes Potenzial nicht so zur Geltung. „Das Publikum ist so aufmerksam“, schwärmt sie. Dass es so bleibt, muss sie schnell auf den „Forward“-Knopf „hitten“. Thomas M. Wellens |
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