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Jazzzeitung
2002/09 ::: seite 2
news
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26. Leipziger Jazztage 2002
Profiliert als Festival, das nicht nur große Namen, sondern auch
neue Entwicklungen vorstellen will, präsentieren die Jazztage auch
in diesem Jahr ein breites Spektrum des zeitgenössischen Jazz. Zu
den Highlights zählen die Auftritte von Charlie Mariano, Richie Beirach
und David Murray, die auf unterschiedliche Weise die Öffnung der
Tradition für aktuelle Einflüsse beweisen. Als Auftragswerk
entwickelt der Schlagzeuger und Komponist Chris Cutler ein Projekt mit
Vokalistinnen und Instrumentalisten aus England, den USA und Jugoslawien,
das die globalen Konflikte der Gegenwart und das Leben der gefährdeten
Welt thematisiert. Termin: 25. bis 28. September, Oper Leipzig und Moritzbastei,
weitere Infos: www.jazzclub-leipzig.de
Kunstförderpreis an Hubert
Winter
Am 20. Juli 2002 erhielt der Würzburger Saxophonist Hubert Winter
den staatlichen Bayerischen Kunstförderpreis. Mit ihm wurden vier
weitere Musiker ausgezeichnet, vorgeschlagen wurde er von Vertretern der
Münchner Jazzprominenz. „Das erstaunt mich, weil ich doch gar
nicht zur Münchner Jazzmafia gehöre“, kommentierte Winter,
der für einen großen Sound und trockene Ansagen bekannt ist.
Nach einem Staatsempfang in Ingolstadt gab Hubert Winter ein Preisträgerkonzert.
In Würzburg ist ein solches am 20. November im Rahmenprogramm des
Jazzfestivals der Jazzinitiative (8.–10. November) geplant. Am Wochenende
seiner Ehrung erschien auch Hubert Winters neue CD: „Hubert Winter
Quartett: Saga Lydis“.
Gunter Hampel wird 65
Am 31. August feiert der Multiinstrumentalist Gunter Hampel seinen 65.
Geburtstag. Zu den zahlreichen Aktivitäten des Wegbereiters des New
Jazz in Europa und Amerika gehören beispielsweise die Zusammenarbeit
mit Jazzgrößen wie Jeanne Lee, Willem Breuker oder Anthony
Braxton, die Gründung der „Galaxie Dream Band“ oder die
Gründung seines eigenes Labels „Birth Control“. Eines
seiner wichtigsten Anliegen ist es, improvisierte Musik als stets präsente
kulturelle Kraft zu verstehen und an nachfolgende Generationen weiter
zu vermitteln. Seine Offenheit für die aktuelle Jugendkultur zeigen
sein Mitwirken etwa an der Jazzkantine oder sein Workshop für Kinder
während der 25. Leipziger Jazztage 2001. Die Jazzzeitung gratuliert
ganz herzlich!
Goykovich-Konzert in Regensburg
Am 5. September 2002 präsentieren der Kulturspeicher am Hafen und
das Bayerische Jazzinstitut die Trompetenlegende Dusko Goykovich unter
dem Motto „Jazz-Spitze an der Donau“. Der Meister der Trompeten-Ballade
führte schon in früheren Jahren eine Trompeten-All-Star-Formation
in Belgrad. Mit dem Oktett, dass im September München, Regensburg
und Zürich besucht, lässt er diese Formation wieder aufleben.
Goykovich, die Mitglieder der Belgrader Radio-Big-Band sowie der in Nürnberg
lebende Schlagzeuger und Leiter des Sunday Night Orchestra Dejan Terzic
versprechen ein temperamentvolles Konzertereignis. Beginn: 20.30 Uhr,
Infos unter Tel. 0941/56 22 44 (Bayerisches Jazzinstitut) oder Tel. 0941/78
03 98 10 (Kulturspeicher am Hafen).
Dave Holland wurde zum Jazzmusiker
des Jahres 2002 gewählt
Der Bassist Dave Holland wurde von einer internationalen Jury zum Jazzmusiker
des Jahres 2002 ausgerufen. Mehr als 400 Musiker und Journalisten haben
mit dieser Auszeichnung einen legendären Jazz-Künstler prämiert.
Am 17. September 2002 wird Holland im Rahmen der Festwochen im Kammermusiksaal
der Berliner Philharmonie zur Deutschlandpremiere eines Doppelkonzertes
zu hören sein. Er wird ein für ihn geschriebenes Stück
von Mark Turnage für Solo-Kontrabass und Ensemble – Bass Inventions
zur Aufführung bringen. Bei diesem Stück stehen zwei geistige
Väter Pate – Miles Davis und Johann Sebastian Bach. In der
zweiten Konzerthälfte spielt das Dave Holland Quintet mit Antonio
Hart (Sax), Robin Eubanks (Trombone), Steve Nelson (Vibraphon) und Billy
Kelson (Drums). Vollständiges Programm unter www.festwochen.de.
2. Berliner Jazz und Blues
Award
Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr präsentiert die
Jazzinitiative Berlin e.V. am 27. und 28. September den Jazz & Blues
Award Berlin 2002. 14 Jazzveranstalter haben für diesen Event ihre
Favoriten-Band nominiert. Die Sieger werden wieder von einer Jury und
vom Publikum gewählt. Neben Sachpreisen erhalten die Gewinner als
besondere Auszeichnung jeweils die „Ella“, eine vom Berliner
Künstler Jochen Schamal geschaffene Bronzeskulptur. Der erste Publikumspreis
ist zusätzlich mit einer CD-Produktion dotiert. Mit Jean Paul Bourelly,
Ulf Drechsel, Ihno von Hasselt und anderen ist die Jury prominent besetzt.
Die Veranstaltungen finden jeweils ab 19.00 Uhr im BKA Luftschloss (Schlossplatz,
Berlin Mitte) statt, Vorverkauf: ab August beim BKA Luftschloss, in allen
beteiligten Clubs und an den üblichen Vorverkaufsstellen.
www.jazzinitiative-berlin.de
Neue Dozenten beim JazzProjekt
des FMZ
Ab September 2002 kann das Dozententeam des JazzProjekts des Freien Musikzentrums
München e.V. einige neue Mitglieder begrüßen: Antje Uhle
(Piano), Uli Wangenheim (Saxophon, Querflöte, Klarinette), Till Martin
(Saxophon), Harald Rüschenbaum (Big Band). Das JazzProjekt bietet
ein 4- bis 6-semestriges Studium im Bereich Jazz und Popularmusik, Abschluss
mit Zertifikat und Diplomprüfung, an. Interessierte, die keinen Abschluss
anstreben haben die Möglichkeit, sich ihrem Können entsprechend
eine Ausbildung zusammenzustellen oder – just for fun – Kurse
und Wochenend-Workshops zu besuchen. Die Semesterabschlusskonzerte finden
im Münchner Jazzclub Unterfahrt statt. Mehrtägige Workshops
mit Künstlern wie Barry Harris oder Sheila Jordan ziehen Teilnehmer
aus ganz Deutschland an. Mehr als 200 Teilnehmer besuchen jedes Semester
die Kurse. Das FMZ ist ein Forum für Künstler, mit Konzerten,
Kursen und Workshops aus den Bereichen Weltmusik, Jazz, Neue Musik, Tanz,
Percussion. Kontakt: Freies Musikzentrum München e.V., Ismaninger
Straße 29, 81675 München, Tel. 089/41 42 47-0, Fax 089/41 42
47-60, www.freies-musikzentrum.de
Hamburger Mojo Club stellt
Betrieb ein
Allen Bemühungen zum Trotz wird der Hamburger Mojo Club im April
2003 seinen Betrieb einstellen. Ein Umzug in neue Räumlichkeiten
ist nicht geplant. Die Schließung ist eine persönliche Entscheidung
der Club-Gründer Oliver Korthals und Leif Nüske. Der erklärte
Anspruch des Mojo Clubs ist es, ein hochwertiges und international angesehenes
Programm zu machen. Es wurde jedoch zunehmend schwerer, diesem Selbstverständnis
gerecht zu werden. Zum einen war man gezwungen, viel Energie in langwierige
und letztlich unfruchtbare Standort-Verhandlungen zu stecken, zum anderen
erschwerte die vollständige Planungsunsicherheit in den derzeitigen
Räumen eine solide Programmgestaltung. Im Laufe der letzten zwölf
Monate wurden immer neue Abrisstermine genannt und wieder verschoben.
Dies schadete zunehmend der Glaubwürdigkeit; bei Publikum, Künstlern
und Agenturen führte dies zu einer wachsenden Verunsicherung. Natürlich
wird es auch nach der Schließung des Clubs weiterhin Mojo-Aktivitäten
geben. Der Club wird weiterhin im Kölner Stadtgarten und anderen
Städten gastieren. Auch die Veröffentlichung von CDs (Universal)
wird fortgesetzt. www.mojo.de
Swinging Hamburg Jazz Award
In der Sparte Swing im Fernsehen vergab die Jury der Hamburger Jazz-Gesellschaft
Ende Juli den „Swinging Hamburg Jazz Award 2002“ an die Fernsehsendereihe
des Bayerischen Rundfunks „Swing It! – Thilo Wolf & seine
Gäste“. Seit 1992 wird die Sendereihe nicht nur im Bayerischen
Fernsehen ausgestrahlt und steht, so die Jurorenmeinung, beispielhaft
und einzigartig in Deutschland für Qualitätsmusik und ihre Vermittlung
an das Publikum. Am 29. Juli wurden dem Bayerischen Fernsehen und dem
Musiker Thilo Wolf die entsprechenden Urkunden überreicht. „Swinging
Hamburg“ fördert mit dem „Swinging Hamburg Jazz Award“
herausragende Jazz-Produktionen in Deutschland. Bedacht werden aktuelle
deutsche CD-Produktionen der vom Verein betreuten Stilrichtungen, deren
Haupt-Interpreten zur deutschen Jazzszene gehören. Die Auszeichnungen
werden nur an Produktionen vergeben, die offiziell im Audio-Handel erhältlich
sind.
jazz-spot
Der Jazz-Geiger Jean-Luc Ponty feiert am 29. September seinen 60.
Geburtstag. Seine professionell gestaltete offizielle Homepage (www.ponty.com)
informiert Fans nicht nur über Neuerscheinungen, sie bietet auch
eine ausführliche Diskografie mit Hörbeispielen, sowie eine
bebilderte Biografie und Informationen zu den von ihm gespielten Instrumenten.
Eigene Bildergalerien dokumentieren die Welttourneen 2000 und 2001, eine
– zumindest was die chronologische Abfolge angeht – wilde
Mischung an privaten Aufnahmen dokumentiert außerdem seinen Werdegang.
Einen schnellen und druckbaren Überblick über Leben und Werk
verschafft außerdem die Homepage von Palast Promotion: www.ejn.it/mus/ponty.htm.
Als Wandler zwischen den musikalischen Welten inspirierte Ponty bislang
nicht nur die Jazzer. Auch im Rock hat er sich, insbesondere durch seine
Zusammenarbeit mit Frank Zappa (www.zappa.com),
einen Namen gemacht. Einen brauchbaren Einblick in sein künstlerisches
Wirken von 1975 bis 1993 verschafft die Anthologie „Le Voyage“.
Auf der Doppel-CD wird deutlich, dass er seine Geige nicht nur verstärkte,
sondern auch schon immer verstand, elektronische Effekte in sein Spiel
zu integrieren. Wer des Französischen mächtig ist, sollte sich
im Dossier auf der Homepage von Jazz à Caen (www.jazzcaen.com/ponty.htm)
ein Interview aus dem März 2002 nicht entgehen lassen. Seine aktuelle
CD (Vertrieb: Le Chant du Monde / Harmonia Mundi) ist der Live-Mitschnitt
eines Konzerts (25. Mai 2001) in der Semperoper in Dresden. sam www.bayernjazz.de
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