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Ihre Karriere begann, als sie 1935 als Siegerin eines Amateurwettbewerbs von Chick Webb engagiert wurde. Da ihm das Waisenmädchen zu jung für die üblichen Liebeslieder schien, präsentierte er sie mit lustigen kinderliedartigen Songs wie ihrem ersten Hit „A Tisket, A Tasket“. Eine Erfolgsformel, mit der sie 1937 zur laut Umfrage beliebtesten Sängerin avancierte. Stets bekannte sich die „First Lady Of Swing“ zum Lampenfieber und gab ihrem Publikum darum alles, wie in jenen Anfangstagen, als ihr Stil, heute zeitloser Inbegriff des Jazzgesanges, noch eine Novität war. Das war nicht der majestätische Blues einer Bessie Smith oder die Schwermut einer Billie Holiday, sondern scheinbar naiv überschäumende Lebensfreude, gepaart mit untrüglichem rhythmischen Gespür und einer angenehm natürlichen Stimme. 1939, nach dem frühen Tode Webbs, übernahm sie für zwei Jahre dessen Orchester. Zu Beginn der Bebop-Ära wurde sie von Dizzy Gillespie in die Geheimnisse des Bop-Gesangs eingeführt und wurde zur Ahnherrin aller großen Scatterinnen von Sarah Vaughan bis Benny Carter. Ab 1946 war ihr Geschick untrennbar mit Norman Granz verbunden, der sie mit JATP auf Tournee schickte; sie wurde von Stockholm bis Tokio zum Liebling eines Publikums, das sich nie satt hören konnte an ihren Paradenummern, sei es ihrer Satchmo- und Monroe-Parodie „I Can’t Give You“, sei es „How High The Moon“, auf das man getrost zurückgreifen sollte, wenn man einem Laien den Begriff Scat erklären muss. Mit Plattenproduzent/Manager Granz konnte sie ein ambitioniertes Projekt verwirklichen, das Maßstäbe setzen sollte: die Reihe der „Great American Song Book“, die Gershwin, Porter und den anderen Größen gewidmet waren. Bis 1993, als ihre Beine wegen Diabetes amputiert werden mussten, legte sie eine unverwüstliche Aktivität an den Tag. Marcus A. Woelfle |
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