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Die Jazzzeitung war bei den Aufnahmen für die Radiosendung „Jazztime“ (Bayern 4 Klassik) in Nürnberg. Unter der Leitung von Ed Partyka spielte das Sunday Night Orchestra Kompositionen und Arrangements von Efrat Alony und Mark Reinke ein. Sowohl Efrat Alony (voc) als auch Mark Reinke (p) wirkten bei dieser Produktion mit. Thema dieser „Jazztime“-Produktion unter der Regie von Beate Sampson ist das Sunday Night Orchestra, das im Dezember 2004 den Bayerischen Kunstförderpreis erhalten hat. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Rundfunk und dem Orchester besteht seit Januar 2003 und die Idee mit Efrat Alony und Mark Reinke zusammen zu arbeiten seit März 2004. Ein durchaus üblicher Vorlauf, bis solch eine Produktion steht. Interessant ist, dass Ed Partyka, der musikalische Leiter des Sunday Night Orchestra, den beiden jungen Talenten Tipps gegeben hat, ihre Eigenkompositionen Big Band fähig zu machen.
In dem Aufnahmesaal in Nürnberg ist genug Platz für die 18-köpfige Big Band. Neben dem großen Saal mit den Bläsern, dem Klavier und der Gitarre sind in drei einzelnen Kabinen die Sängerin, der Schlagzeuger und der Bassist untergebracht. Auf den Kopfhörern der Musiker sind sechs „Wege“ eingestellt. Das heißt sechs verschiedene Instrumente, beziehungsweise Gruppen, können über Kopfhörer eingestellt werden. Zum Beispiel auf Weg Eins das Schlagzeug, auf Weg Zwei der Bass, auf Drei Trompeten und so weiter. Die Musiker können die Lautstärke der anderen Instrumente auf ihrem Kopfhörer selber einstellen. Für alle anderen Einstellungen ist die Regie zuständig, hier läuft alles an einem großen Mischpult und einem Computer zusammen, und zwar jeder Ton, der im Aufnahmesaal gespielt wird. Über einen Monitor kann von hier sogar in die Schallkabine des Schlagzeugers geschaut werden. Das erste Stück der Aufnahme heißt „Reminiscence“, Komposition und Text sind von Efrat Alony, das Arrangement von Mark Reinke. Es wird sofort aufgenommen. Vorher wird aber noch einmal überprüft, ob die Kopfhörer richtig eingestellt sind, und es muss geklärt werden, wer in dem Stück ein Solo spielt, denn das Mikrophon muss dafür richtig eingestellt sein. Auch muss die Regie wissen, ob sich die Musiker von Stück zu Stück umsetzen, denn auch das kann für den Sound entscheidend sein. Die Regie besteht an diesem Tag aus dem Toningenieur Carsten Vollmer, dem Tontechniker Matthias Linke und natürlich Beate Sampson. Sie liest die Partitur während der Aufnahme mit und macht sich Vermerke, wenn Töne oder Passagen unrein klingen. Der allererste „Take“, also der erste Mitschnitt von „Reminiscence“ dieses Aufnahmetages ist gleich das gesamte Stück. Weitere Nummern folgen. Wenn etwas schief geht, wie Tempowechsel und so weiter, dann kann die Regie über Lautsprecher und Kopfhörer die Aufnahme abbrechen, genau das Gleiche kann auch der Dirigent machen. Beate Sampson notiert sich, warum und bei welchem Takt die Aufnahme abgebrochen wurde. So entsteht ein Verlaufsprotokoll, mit dessen Hilfe aus vielen einzelnen guten Abschnitten am Ende ein ganzes Stück entsteht. Die Sängerin kann eine Guide Stimme benutzten, das heißt, sie muss nicht die ganze Energie in die Stimme legen, denn sie hat die Möglichkeit, über diese Guide Stimme später noch mal drüber zu singen. Für Efrat Alony und Mark Reinke ist diese Produktion eine Premiere. Beide haben noch nicht sehr viel Big Band Erfahrung. Die Arrangements für Big Band sind ihre ersten, und sie freuen sich über die Möglichkeiten dieser professionellen Arbeit im Nürnberger BR-Studio. Für Efrat Alony ist das „wie ein Baby, man ist total neugierig und man hofft, dass es klingen wird“. Der zweite Leader des Sunday Night Orchestra, Sebastian Strempel, scheint etwas routinierter, immerhin konnten die Musiker der Band im November 2004 bereits das zehnjährige Bestehen der Big Band feiern. Aber er gibt zu, dass die Musik von Efrat Alony und Mark Reinke aufregend anders ist als das, was sie bisher gemacht haben. Marguerite Rumpf
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