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Fünf Konzerte und nicht ein einziger künstlerischer Ausfall! Im Gegenteil. Vom Chicago Underground Trio über Dave Rempis „Triage“, dem Pandelis Karayorgis Trio, dem Michael Musillami Trio bis zu Brötzmann/Parker/Drake war eine ständige Steigerung der musikalischen Intensität und Spannung zu verzeichnen. Dachau hat als ein Ort der Präsentation avantgardistischer Musikströmungen auch im Herbst 2004 ein grandioses Programm unter der Überschrift „The Art Of Trio“ geboten. Hier bestimmen weder Seilschaften noch persönliche Verpflichtungen das Programm. „Ich wähle die Musiker allein aufgrund ihrer künstlerischen Attraktivität aus und lasse mir da auch von außen nicht reinreden.“ Was Richard Klimek, der Programmkoordinator des kleinen aber überaus aktiven Dachauer Jazz e.V. zum Ausdruck bringt, klingt konsequent. Die Ergebnisse der zurückliegenden fünf Jahre sprechen für sich. Das zeitgenössische Improvisation in unserer Spaßgesellschaft mit Sicherheit nicht mehrheitsfähig angenommen wird, dürfte kein Geheimnis sein. Das der Auftritt von Brötzmann / Parker / Drake jedoch einen derartigen Publikumsansturm auslöste, das haben die Veranstalter einfach nicht erwartet. „So etwas hat es im Teufelhart bisher noch nie gegeben“, sagte Marese Hoffmann, die 1. Vorsitzende des Vereins in ihrer kurzen Ansage – ohne dass die Musiker bis dahin auch nur einen Ton gespielt hätten. Was sich anschließend im Café Teufelhart, dem gemütlichen Veranstaltungsort in der Augsburger Strasse, abspielte, das war ein Jazzspektakel, wie es nur noch selten zu erleben ist. Brötzmann blies auf der Tarogato, dem Tenorsaxophon und der Altklarinette eine gewaltige Messe aus Clustern und Akkordschüben. Immer wieder blieben in diesen wie Schleusen wirkenden Klangtrauben Fetzen von Melodien hängen, bewirkte eine rhythmische Inspiration vom Bassisten William Parker oder Schlagzeuger Hamid Drake bei Brötzmann kleine Veränderungen, die der Musik eine neue Richtung gaben. Vor allem Drake trommelte harte und unnachgiebige Rhythmen, begrenzte mit seinem Puls die Interaktionen nach außen fast schützend. Die Kompromisslosigkeit des Musizierens, das Abwenden von traditionell konservativen Spielmustern besaß etwas politisch forderndes. Es wirkte wie eine Art Konfrontation mit der Gegenwart auf der Basis freier musikalischer Kommunikation - spontan und provozierend, transzendent und damit zukunftsweisend. Im Vorfeld beeindruckten besonders Pianist Pandelis Karayorgis mit seinem genial sperrigen Trio-Konzept, oder Michael Musillami (g), Joe Fonda (b) und George Schuller (dr), deren Set wie eine grandiose Ideenschmiede in neue, unverbrauchte improvisatorische Bereiche vorstieß. Sie alle wurden von einem enthusiastischen Publikum gefeiert, das nicht zuletzt mit seiner Begeisterungsfähigkeit zu diesem überzeugenden Jazz-Jahrgang in Dachau beitrug. Jörg Konrad
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