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Neues Ambiente: Das Total Music Meeting residiert jetzt im Neubau vom Landesmuseum für moderne Kunst, Fotografie und Architektur – Berlinische Galerie. Wer die Konzerte vom 4. bis 6. Nov. 2004 besuchte, konnte sich auch die Ausstellungen ansehen, Preis inklusive. Ein Service, den viele gerne nutzten, und der das Interesse am Festivals sicherlich steigerte. Alte Bekannte: Zum Festival, das dem Gedenken an Eric Dolphy gewidmet war, kamen viele Musiker, die seit Jahrzehnten die blanke Improvisation pflegen. Fred van Hove etwa, der in seinem Klaviersolo allerdings ein bemerkenswert konsequentes Diskantklangband mit enormer physischer Energie entwickelte. Auch Pianist Misha Mengelberg und Schlagzeugartist Han Bennink taten nichts Unerwartetes, nämlich die Groteske als publikumswirksame Attitüde zu kultivieren, aber Vinny Golia durchkreuzte an diversen Saxofonen diese Strategie mit lyrischen und swingenden Partien, da war Eric Dolphy im Gedächtnis. Und Butch Norris mobilisierte das italienische Ensemble Laboratorio Novamusica mit seiner Conduction No. 143 zu brillanten Echtzeitaktionen. Neu war improvisiertes Musiktheater, nicht absolut spontan, denn Autor Urs Jaeggi hat fünf Musiker und vier Gehende (Schauspieler) sowie sich selbst als Wortmacher „E Etcetera Et“ schon geleitet. Unauffällig fanden so Bühnenbegegnungen in Körper- und Klangsprache statt, zerstreuten und sammelten sich zu Tanz und Positur. Korrespondenzen wie von Geisterhand gelenkt, eine Methode, die Hans-Joachim Hespos mit dem FRAMEpoolorchestra ganz anders realisierte: die mit drahtlosen Mikros ausgestatteten Musiker liefen durch die Reihen des Publikums, agierten und reagierten auf Signale, wendeten sich den Menschen zu und erzeugten eine geheimnisvolle Atmosphäre wandelnder, unbestimmter Klänge im Raum. Improvisation wurde aus der Distanz geholt und körpernah erlebt. Ein Experiment, das, wie Hans-Joachim Hespos meinte, ein wirkliches Total Music Meeting war. Hans-Dieter Grünefeld |
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