Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Als der Multiinstrumentalist Heinz Grobmeier vor 20 Jahren seine Band gründete, nannte er sie anfangs noch „Heinz Bosch & seine Negerländer“, als Anspielung auf die unglaublich erfolgreichen „Ernst Mosch & seine Original-Egerländer“. Inzwischen heißen sie nur noch „Die Negerländer“. Denn „Negermusi“ nennen das gewisse Leute noch heute, was das Musikerkollektiv seit den frühen Achtzigern so produziert: Jazz, „World Music“, Soul, Rock et cetera
Das „Negerland“, es ist längst eine musikalische Welt für sich geworden: zwischen Charles Mingus & Duke Ellington, Albert Ayler & John Coltrane, Roland Kirk & Eddie Harris, Spike Jones & Frank Zappa – und jenseits all dieser musikalischen Heroen des 20. Jahrhunderts. Als die „Negerländer“ im November 2004 ihren 20. Geburtstag im Regensburger „Leeren Beutel“ feierten, war natürlich - wie üblich! - „die Bude“ voll. Zwei Tage lang lockte die „Kultband“ ihre Fans aus ganz Ostbayern an. Der Jazzclub Regensburg, der den Musikern seit ihren Anfängen eng verbunden ist, konnte also zufrieden sein. Zudem auch, weil viele Zuhörer zweimal auftauchten: am einen Tag bei den „Negerländern“ und am anderen bei den vier Soloprojekten der Gruppe. Heinz Grobmeier umgab sich bei „Pura Crema“ mit zwei ausgezeichneten Perkussionisten: Wolfgang Schwarzfischer & Peter Knoll. In goldenen Schuhen beklöppelte er alles, was auf der Bühne so rumstand: von der Baumarkt-Leiter bis zu den Steel Drum-Fässern. Mit all seinen selbst gebastelten „Wu-Wus“ und „Töff-Töffs“ fabrizierte er Dinner-Music für hungrige Kannibalen. Coltranes „Spirit“ dagegen beseelte das wunderbare Trio „Loba“ des Saxophonisten Bertl Wenzl. Das Jazzwalzerchen „My Favorite Things“ entwickelte sich zum innigen Höhepunkt dieses manchmal sehr funkigen Sets. Norbert Vollath, der dritte Bläser im Bunde, erwies sich mit seinem Duo „L’Isamon“ als großer Lyriker á la Jan Garbarek und Teilzeit-Ire. Zusammen mit der irischen Pianistin Mary Ronayne-Keane beschwor er den Geist der bayerisch-irischen Freundschaft. Das „Roland HH Biswurm Ensemble“ ließ schließlich die Posaunen von Jericho erklingen. Der barfüßige Drummer-Dichter Biswurm griff sich die Drumsticks von Gene Krupa und sein beschwipstes Bläserkonsortium schwang sich dazu auf Duke Ellingtons „A-Train“ nach Negerland. That’s Jazz. Viktor Rotthaler |
|