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Oliver Nelson: The Argo, Verve and Impulse Big Band Studio Sessions Oliver Nelson war wohl einer der einflussreichsten Big-Band-Komponisten und Arrangeure der 60er-Jahre. 30 Jahre nach seinem tragischen und viel zu frühen Tod veröffentlicht nun Mosaic/Universal die kompletten Big-Band-Studioaufnahmen für die Label Argo, Verve und Impulse in einer oppulenten, sechs CDs umfassenden Box mit einem großformatigen Booklet, das eine track-by-track-Analyse von Kenny Berger enthält (der seinerzeit selbst bei Nelson studierte und mit nahezu allen Musikern der Big Bands zusammenspielte) sowie eine endlich korrekte Discographie der Aufnahmen mit Stücken und Besetzungen (bis dato waren die Angaben zweifelsfrei fehlerhaft und wurden endlich im Zuge dieser Veröffentlichung durch intensive Recherche mit noch lebenden Musikern rekonstruiert und korrigiert). Oliver Nelson ist wohl einer der Musiker, der wegen gerade eines Stückes nie in Vergessenheit geraten wird: „Stolen Moments“, das im Jazz wie auch in Pop-Bereichen immer wieder erfolgreich gecovert wird. Allerdings wurden bei den vorliegenden Aufnahmen seine Small-Group-Recordings, zu denen auch „Stolen Moments“ gehört, bewusst ausgeklammert (diese bieten genug Material für eine eigene Box). Nelson war aber nicht nur ein brillanter Komponist, sondern vor allem ein hervorragender Arrangeur und Big-Band-Leader mit einer ganz eigenen Handschrift, die einem Ellington, Basie oder Quincy Jones in nichts nachsteht. Sein Sound zeichnet sich aus durch einen stets swingenden Groove, der mit ungewohnten Bläserarrangements aufwartet, die zusätzlich ungewöhnlich besetzt sind. So finden sich Waldhorn, Bassklarinette oder Tuba neben perkussiven Instrumenten wie Marimba, Vibraphon oder Celeste, die von Nelson eingesetzt für die eigene, arrangierte Stimmung verantwortlich sind und so seinen unverwechselbaren Sound ergeben. Seine Aufnahmen bilden dadurch fast tonale Gemälde, was sich vom Sound der damaligen Big Bands gehörig unterschied. Die CDs mit 90 Aufnahmen aus den Jahren 1962 bis 1967 enthalten nicht nur Sessions, die Nelson unter eigenem Namen einspielte, sondern auch sein Engagement bei Leonard Feather’s Encyclopedia of Jazz Allstars, The Jazz Impressions Orchestra (mit Shirley Scott, Ray Brown und Milt Jackson), fünf Sessions mit dem Organisten Jimmy Smith, die Zusammenarbeit mit Jimmy Smith und Wes Montgomery sowie eine gemeinsame Aufnahmesession mit Pee Wee Russell. Außer bekannteren Kompositionen wie „Miss Fine“ oder „Teenie’s Blues“ seien hier noch besonders erwähnt sein „tribute to a fallen leader“, „The Kennedy Dream“ und Nelson’s Version von „Peter und der Wolf“. Eine großartige Box, die dank Universal auch in Deutschland direkt, in gleicher Aufmachung wie die Mosaic Box und zu einem fairen Preis, erhältlich ist. Klaus Doldinger: Early Doldinger – The Complete Philips
Sessions Künstler: Klaus Doldinger. Producer: Siggi Loch. Aufnahmen: Philips, komplett aus den 60er-Jahren! Und bei genauem Hinhören stellt sich schnell heraus, dass es sich bei dieser 4-CD Box, die mit einem 44-seitigen, höchst informativen Booklet bestückt ist, nicht um eine musikalisch historische Nabelschau handelt, sondern um ein wunderbares Tondokument deutscher Jazzgeschichte, das gestern wie heute zeitlos und frisch klingt. Die meisten dieser Aufnahmen waren bisher seit Veröffentlichung nicht mehr erhältlich und schlummerten in Archiven. So sind Alben wie zum Beispiel Doldingers legendäre Bossa Nova EP hier genauso entstaubt zu hören wie sein herrliches Live Album aus dem Berliner Blue Note Club. Mitstreiter wie Ingfried Hoffmann, Klaus Weiss, Peter Trunk, Volker Kriegel oder Attila Zoller repräsentieren nicht nur die deutsche Jazzszene der 60er-Jahre, sondern stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie lebendig, stilsicher und eigenständig der Jazz in Deutschland seinerzeit war. Als besonderes Zuckerl sind auf der vierten CD Doldinger Raritäten und bis dato Unveröffentlichtes mit Rolf Kühn, Ingfried Hoffmann, George Gruntz oder dem NDR Jazzworkshop Orchestra zusammengestellt, die diese Sammlung abrunden. Ein schöneres Geschenk kann man Fans und Doldinger selbst zu seinem 70. Geburtstag nicht machen. Thomas J. Krebs |
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