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Kenny Wheeler: „What Now?“, CamJazz 2005 aufgenommen am 1./2. Juni 2004 in New York
Dave Hollands Solo findet beinahe unbegleitet statt. Der Bassist lässt sein Instrument auf eindrucksvolle Weise singen, hält jederzeit die Time und spielt doch gleichzeitig mit ihr. Motivik und Akzentuierung mit bewusster Verzögerung hier und Beschleunigung dort. Hollands Improvisationslinien könnten von einem Bläser stammen – einmal mehr wird deutlich, wie sich die Rolle des Kontrabasses im Jazz entwickelt hat: vom reinen Begleitinstrument im Two-Beat-Feel, das seinerzeit den Platz der marschierenden Tuba einnahm, zum vollwertigen Improvisationsteilnehmer in den Händen eines Virtuosen. John Taylor tupft zuweilen die Harmonien, auffälligerweise bis Takt 38 nie auf Zählzeit eins. Dann jedoch, zu Beginn des D-Teils, setzt er einen klaren Akzent: Bei genauem Hören und der Analyse des Solos wird deutlich, dass Holland in Takt 28 im Eifer des Solierens die Zählzeit vier auslässt. Doch aufmerksame Spieler finden immer wieder zusammen. Ron Cherian |
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