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Jazzzeitung
2006/07 ::: seite 17
rezensionen
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Jürgen Borstelmann: Jazzy Birthday für Klavier: Jazz-Variationen
über „Happy Birthday“, Breitkopf, 23 Seiten, 9,90 Euro
Die Idee ist so einfach wie verblüffend. Und dennoch scheint
niemand zuvor darauf gekommen zu sein: Das allseits bekannte, stellenweise
auch abgenudelte Lied „Happy Birthday“ in verschiedenen
Stilen jazzig zu variieren, von Ragtime bis Bar-Piano (witzig auch die
Moll-Version!). 12mal anders (Swinging Birthday, Sentimental Birthday,
Birthday Blues, Birthday Waltz, Latin Birthday etc.) plus eine Zugabe-Version.
Die einzelnen Stilistiken werden im Anhang kurz deutsch/englisch erklärt.
Die Miniaturen selbst lenken durch keine Worte etc. ab und laden zum
neugierigen Experimentieren ein. Doch Vorsicht: Der auf den ersten Blick
leicht machbar aussehende Satz hat seine technisch-rhythmischen Tücken
und überrascht mit reichhaltiger Jazz-Harmonik. Kluge Unterhaltung,
die ganz nebenbei technisch, stilistisch und interpretatorisch fordert
und auch noch höchst öffentlichkeitstauglich ist.
Gary Barone/Hans Kerkhoff (Arr.): Begin the Band (Music for starting
a Pop Band), Music Sales/de Haske, Partitur und Einzelstimmen, 35,95 Euro
Eine Band gründen klingt zunächst nicht so außergewöhnlich
schwer; problematisch wird es jedoch, wenn das Spielmaterial auf sich
warten lässt. Hier schafft die vorliegende Reihe „Begin the
Band“ praktische Abhilfe. Jeder Band dieser Reihe enthält
vier unterhaltsame, nicht zu schwere Bearbeitungen und Originalkompositionen
aus Pop und Jazz, die außerdem zur Improvisation verleiten können.
Der Schwerpunkt liegt definitiv auf dem Zusammenspiel, schnell stellt
sich ein Erfolgserlebnis für die Gruppe ein. Das Noten-Päckchen
enthält die Partitur sowie Einzelstimmen für Holz- und Blechblasinstrumente,
dazu Klavier/Keyboard/Bass, Gitarre, Drums & Gesang. Mit Angaben
zum minimalen Line-up (Gesangsstimme oder Blasinstrument mit Begleitung)
über die Popband bis hin zur Jazzcombo etc.
Richard Jasinski: Jazz Duets for Beginners (2 Trumpets), JMP, 23 Seiten
(Spiralbindung), 11,70 Euro
Die 10 Songs für fortgeschrittene Anfänger machen Lust auf
Jazz und bieten gleichzeitig die Möglichkeit, sich schon früh
ansprechend jazzig zu versuchen (Ausgaben für verschiedene Instrumente
erhältlich). Nach Blitz-Vorübungen zu den einzelnen Titeln
geht’s gleich in medias res. Häufig werden die beiden Stimmen
rhythmisch parallel geführt und sind deshalb trotz kniffliger Rhythmik
stabil machbar, aber nicht zu unterschätzen. Dank der Akkordangaben
kann jederzeit ein begleitender Improvisierer einsteigen. Gutes Material
von Anfang an!
An dieser Stelle bereits 2005 vorgestellt in der Version für Altsax:
Bert Lochs: Jazz Quartets (Klarinette), Four Jazzy Saxophone Quartets,
de Haske, 31 Seiten + Einzelstimmen, mit CD (66 Min.), ca. 14 Euro
Ran ans Jazz-Quartett: Die vier Titel Gettin’ Latin, Gospel
Treat, Cool Tune und Waltz for Four bieten jede Menge Spielspaß
für vier Klarinettisten. Sollte es an so vielen gleichen Instrumenten
mangeln, lässt sich mit anderen Büchern der Reihe „Jazz
Quartets“ die Besetzung variieren (Trompete, Sax, Flöte).
Die Arrangements sind sehr übersichtlich und gut lesbar gesetzt,
nicht schwer zu spielen. Praktisch gesehen erfüllt diese Ausgabe
außerdem die Erwartungen in puncto Verpackung der beiliegenden
CD (stabil befestigte Plastikhülle), Stimmton und Clicks zur Orientierung.
Jeder Song wurde sage und schreibe sechs Mal eingespielt: zunächst
die Combo mit allen vier Stimmen dazu, dann vier Versionen, in denen
jeweils die erste bis vierte Stimme weggelassen wurde, und schließlich
nur die Combo.
Unterrichts-DVD:
Thomas Lang: Ultimatives Schlagzeug 1 & 2, Hudson Music, 172 Min.,
47,99 Euro
Der Österreicher Thomas Lang, ein weltweit gefragter Schlagzeuger
mit bereits mehr als 250 eingespielten Alben, macht den Betrachter mit
moderner Elementartechnik am Schlagzeug vertraut. Anfänger lernen
essentielle, leicht nachvollziehbare Übungen, die für das
Schlagzeugspielen wichtig sind (er beginnt mit der Stockhaltung, Groove-
und Koordinationsübungen, Feels und Fills), während Fortgeschrittene
Neues entdecken und ihre Kenntnisse auffrischen können (Bass-Drum-Technik,
Drum-Fills, Licks, Ostinatos, Loops usw.). Wen es nicht stört,
dass Lang bei seinen entspannten Ausführungen im Café bzw.
im Studio ständig an etwas Stiftähnlichem herumfummelt, der
erlebt hier eine DVD (ohne Booklet) von erstaunlicher technischer Virtuosität
des Musikers, teilweise in Split-Screen-Einstellungen zur detaillierten
Ansicht der Fußtechnik. Mit Band-Demo als Bonus-Material am Schluss.
Hat Drive!
Monika Krämer |