Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Von der Sängerin landete äußerlich nur das große „Y“ im Bandnamen – was allerdings nicht bedeutet, dass Yelena K sich als Frontfrau von „Y Move“ unbedingt zurücknehmen würde. Mit Andreas Schmidt am Piano, Rainer Winch am Schlagzeug und Anne Lieberwirth am Bass – allesamt tatsächlich „Mover“ in der Berliner Jazzszene – setzt das Quartett kongenial Pop-Klassiker wie „Imagine“, „When I´m 64“ oder Burt Bacharachs „The Windows of the World“ um – und natürlich zahlreiche Eigenkompositionen. Zu hören ist dies auf dem unlängst bei Minor Music erschienenen, nach dem Bandnamen mit „Y Move“ betitelten Debutalbum. „Ich hatte bereits in Jugoslawien lange Jahre Musik gemacht“, beschreibt Yelena K. ihren Weg nach Deutschland, „aber für mich ging es dort irgendwann nicht mehr weiter. Ich brauchte, das spürte ich, eine fundiertere Gesangsausbildung.“ Als es dann daran ging, sich im Ausland nach einem Studienplatz umzusehen, fiel ihre Entscheidung auf Berlin. Die Geburtsstunde des Projektes „Y Move“ schlug dennoch nicht auf der Bühne eines Berliner Jazzclubs, sondern, viel prosaischer, an der Hanns Eisler Hochschule für Musik, wo Yelena K studierte. Von der ungeheuren Tiefe von Yelenas Gesangsstimme – ihre Lehrerin Judy Niemack bezeichnete sie als eine „Ich-hab-schon-alles-erlebt“-Stimme – zeigte sich auch Andreas Schmidt, der eben dort unterrichtete, tief beeindruckt. Bis zum gemeinsamen Quartettprojekt war es dann doch noch ein größerer Schritt: „Ich habe Yelena zunächst mit kleinen Konzerten supportet“, erklärt Schmidt, „aber bis wir fest mit Anne und Rainer spielten, verging einige Zeit.“ Als kreativer Kopf hinter dem Drumset bekannt, ist Rainer Winch in der Berliner Szene gleichzeitig legendär für sein banddienliches Spiel. „Rainer pumpt sehr viel an eigener schöpferischer Energie in die Gruppe,“ lobt Schmidt – und auch die als Bassistin auserkorene, gleichfalls nicht unbekannte Anne Lieberwirth bringe sich „überall und großartig ein“. Ein Haupttreffer schließlich sei es, dass man sich als Rhythmussektion obendrein einig sei, wenn es um Homogenität und Geschmack ginge. Sein Faible für Gesang habe er schon lange, pflegt der Pianist seine gerade auf Vokalisten und Vokalistinnen zugeschnittene Arrangierkunst zu erklären. „Immer singe ich zuhause für mich oder beim Unterrichten Standards oder sonstige Songs. Als ich zehn Jahre alt war, hörte ich Elvis und habe das später mit Songbook am Klavier nachgespielt.“ Ansonsten bringt er in die Band seine langjährige Erfahrung als Pianist und Komponist ein. In den Vordergrund drängen möchte er sich nicht – im Gegenteil, beim Spielen zöge er „weniger Noten vor“ und auch „weniger an orchestraler, großer Klaviergeste“. Gleichzeitig gibt er aber zu: „Das Gesicht der Musik wird schon stark von mir als Komponisten und Konzeptionalisten geprägt.“ Die Songtexte wiederum stammen unter anderem von Katja Riemann oder Andy Fite, der auch Produzent des Albums ist. Zu dem breiten Repertoire gehört auch das südamerikanisch angehauchte „En el pecho llevas sombras“. Ebenfalls wie geschaffen für Yelena K, die erklärt, aus Serbien „das Temperament, die Melancholie und große Liebe“ mitgebracht zu haben – „... nicht unbedingt viel Vernunft“, wie sie dann lachend hinzufügt, „aber dafür ganz intensive Emotionen!“ Oft obliegt es allein der Sängerin, die Stückauswahl vorzunehmen – nicht so bei „Y Move“: „Die Entscheidung“, welcher Song letztlich ins Repertoire komme, erklärt Yelena K., „trifft die Band immer gemeinsam.“ Aber ob sie denn auch jeden beliebigen Song auf die Bühne bringen könne? Eine durchaus ernst zu nehmende Frage, wie Yelena zustimmt: „Klar, technisch ja …“, ist sie sich sicher. „Aber von der emotionalen Seite her, die für mich viel wichtiger ist, natürlich nicht. Es ist nämlich so, dass ich einen Song beim Singen jedesmal neu erlebe. Wenn es richtig gut funktioniert, dann erfüllt mich das ungeheuer. “ Carina Prange
|
|