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Heinz Steinert: Die Entdeckung der Kulturindustrie oder: warum Professor Adorno Jazz-Musik nicht ausstehen konnte, Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2003, 285 Seiten, ISBN 3-89691-557-6 Schon 1992 hat der österreichische Soziologe Heinz Steinert seine „Entdeckung der Kulturindustrie“ vorgelegt und untersucht, „warum Professor Adorno Jazz-Musik nicht ausstehen konnte“ (Untertitel). Diese Untersuchung ist nun in überarbeiteter Fassung neu erschienen. Sie ist allen ans Herz zu legen, die schon immer genau wissen wollten, warum ein deutscher Professor den Jazz ablehnte. Zeitlebens betrachtete Theodor W. Adorno Jazz als Musikform, die „zum faschistischen Gebrauch gut sich schicken will“ wegen seiner „Wirksamkeit als Marschprinzip“. Zwischen „autoritärer Rebellion“ und „konformer Auflehnung“ war für ihn Jazz nichts als ein „Stück schlechtes Kunstgewerbe“. Adorno hasste, wie er bereits in den dreißiger Jahren ausführte, „das Autoritäre und Reaktionäre der Scheinfreiheit“ des Jazz. Derlei Zitate aus drei seiner großen Jazz-Aufsätze, die Adornos Jazz-Theorie letztendlich begründen, finden sich bei Steinert einige. Die Reaktionen des Lesers schwanken zwischen Entsetzen und Amüsement. Der Autor geht der Frage nach, was den Professor dazu gebracht hat, Jazz so misszuverstehen. Steinert versteht jenes „Fehlurteil als integrierten Teil seines Denkens“. Ausgangspunkt ist folglich Adornos Theorie der „Kulturindustrie“; sie bedingt seine Jazz-Theorie. Deren Grundzüge waren an dem entwickelt worden, „was Adorno in Europa als Jazz wahrgenommen hatte“. Damals befand sich der Jazz in „keinem übertrieben eindrucksvollen Zustand“. Die swingende Spannbreite von Duke Ellington bis Miller wird es gewesen sein, meint Steinert. Ebenso wohl Tanz- und Hintergrundmusik kommerzieller Orchester und europäische Schlager. Reiner Kobe
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