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So sprachlos hat man das sonst so wortgewandte Münchner Schlagzeugwunder Andreas Haberl wohl selten gesehen. Nachdem seine Band Max.BAB im Vorverkauf lediglich 70 Karten verkauft hatte, rechnete man mit einem netten, intimen Gig unter Freunden. Dass sich dann allerdings die Münchner Blackbox bis auf den letzten Platz füllte, war mehr als nur ein Kompliment für die vier Musiker, die sich für diesen Abend etwas ganz Besonderes ausgedacht hatten: ihren Sound mit einem Streichtentett zu erweitern.
„Die Idee hatten wir bereits vor ca. eineinhalb Jahren, als wir im Rahmen eines Workshops mit dem Puchheimer Jugendorchester gespielt hatten“, so Pianist Benedikt Jahnel. „Das klang zwar alles noch etwas schief, war aber einfach ein tolles Erlebnis!“ Weniger schief klang es dann, als Jahnel im Rahmen eines weiteren Workshops für das niederländische Metropolorchester schrieb und Saxophonist Max von Mosch gleichzeitig mit dem norwegischen Rundfunkorchester zusammenarbeitete. „Die Arbeit mit Streichern ist einfach eine ungeheure kompositorische wie auch spielerische Herausforderung“, schwärmt Jahnel, „die Kunst ist es, die richtige Mischung zu finden, und vor allem, die Streicher in den den Vordergrund zu stellen.“ Was ihnen bei ihrem Münchner Konzert voll und ganz gelungen ist. Gemeinsam mit einer Freundin der Band stellten vornehmlich Jahnel und von Mosch ein Streichtentett aus Münchner Musikstudierenden zusammen, die die Band nicht nur musikalisch aufwertete: Auch optisch boten die in schlichtes schwarz gewandeten Streicher/-innen einen interessanten Kontrast zu den eher leger gekleideten vier Jungjazzern. Die sich der Verantwortung, mit stark notengebundenen und auf Klassik ausgerichteten Musikern zu arbeiten, sehr wohl bewusst waren, und immer wieder unsichere Blicke in die Richtung ihres kleinen Orchester warfen, ob denn alles für sie in Ordnung sei. Das war es offensichtlich, sehr sogar, denn nach einer kurzen Eingewöhnung begannen die „Klassiker“ fernab jeglicher Nomenklatur zu grooven und versprühten genau den Spielspaß, den der Jazz ausmacht. Und legten damit einen unglaublich breiten und weichen Klangteppich, auf dem sich die Jazzer dann ausbreiten konnten. In erster Linie hatten Jahnel, von Mosch, Bassist Benny Schäfer und Schlagzeuger Andreas Haberl schlichtweg „richtig Bock drauf“ (Zitat der Band), das Crossover-Projekt zu starten. „Sowohl Klassik als auch Jazz sind mit so vielen Klischees beladen, die es einfach einmal abzubauen gilt!“, so Jahnel über die Motivation zu dem Projekt. „Es geht hier einfach nur um richtig gute, schöne Musik, jenseits des Mainstream.“ Musik, die die Band auch möglichst bald unters sprichwörtliche Volk bringen möchte: Ausgehend von den Arrangements, die für den Abend in der Blackbox entstanden, möchte die Band in Bälde ihr nächstes Album mit großem Orchester aufnehmen. Benedikt Jahnel und seine Bandkollegen freuen sich schon auf die Aufnahmen: „Zusammen mit den Streichern ergibt das alles einfach einen richtig fetten Sound!“. Man darf also „richtig fett“ gespannt sein! Sebastian Klug |
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