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Jazzzeitung
2004/07 ::: seite 2
news
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Ray Charles
Ray Charles, einer der Godfathers of Soul, ist tot. Er starb am 10. Juni
im Alter von 73 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills an den Folgen von
Leberkrebs. Songs wie „What’d I Say“, „Georgia
on My Mind“ und seine Version von „America, the Beautiful“
hatten den Jazzmusiker weltberühmt gemacht. Charles gewann zwölf
Grammy-Preise im Laufe seiner Karriere. Außer im Soul war er in
Blues, Jazz, Country und Swing zu Hause. Neben einem sehr feinen Gehör
verfügte der Pianist, Sänger und Komponist über ein erstaunliches
Gedächtnis. „Ich kann mich an den Schreibtisch setzen und ein
Arrangement im Kopf schreiben, ohne einmal ans Klavier zu gehen“,
erzählte Charles gerne. Das Multitalent beherrscht auch die Klarinette,
die Orgel und das Saxophon.
Junge Jazzer auf Schloss Weikersheim
So etwas haben die Schlossmauern lange nicht gehört: Das „jeunesses
jazzfest 2004“ der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) bringt
die Jazzfreunde in Schwung. Mit dem überregional platzierten Festival
vom 30. Juli bis 2. August präsentiert sich die Musikakademie Schloss
Weikersheim von einer ganz neuen Seite – Jazz im historischen Ambiente,
und das auf höchstem Niveau. Im Renaissance-Schlosshof bilden eine
glänzende Hommage an Frank Sinatra mit originalem Big Band-Sound
und ein Konzert des BuJazzO unter Jazzlegende Peter Herbolzheimer den
Rahmen des fünftägigen Programms. Unter den barocken Deckengemälden
des Gärtnerhauses entfalten der Pianist Patrick Bebelaar, die Combo
Mosch/Janel/Schieferdecker/Bussenius und eine Jam-Session mit Mitgliedern
des BuJazzO ihre faszinierenden Klangwelten. Kontakt und Informationen:
jeunesses jazzfest 2004, Musikakademie Schloss Weikersheim, Marktplatz
12, 97990 Weikersheim, Tel. 07934/99 36-12, Fax 07934/99 36-30, E-Mail
mueller-rogalla@jeunessesmusicales.de
Mundharmonikertreffen in Pullach
Beim 3. Münchner Mundharmonikaspielertreffen am 17. Juli in Pullach/Isartal
geben sich Mundharmonikaspieler aus ganz Deutschland ein Stelldichein.
Es werden Kurse für chromatische Mundharmonika und BluesHarp angeboten,
abends findet ab 19.00 Uhr ein Konzert im Bürgerhaus in Pullach statt.
Infos: Norbert Müller, Tel. 089/54 64 31 64.
Wegweiser 2004/2005 erschienen
Der neue Wegweiser Jazz, herausgegeben vom Jazzinstitut Darmstadt ist
erschienen. Das Adressbuch enthält Kontaktadressen von und Informationen
zu Clubs, Initiativen, Festivals, Workshops, Plattenfirmen, Kulturämtern
oder Zeitschriften. Alle Einträge wurden überprüft, etliche
neue hinzugenommen. Er ist nur beim Jazzinstitut Darmstadt erhältlich
(Preis: 18,90 Euro incl. Versand). Jazzinstitut Darmstadt, Bessunger Straße
88d, 64285 Darmstadt, Tel. 06151/96 37 00, Fax 06151/96 37 44, E-Mail:
jazz@jazzinstitut.de, http://www.jazzinstitut.de
Von New Orleans bis Wolfsburg
Unter diesem Motto findet vom 31. Juli bis 1. August 2004 das 2. Internationale
Jazz- & Blues-Festival in der Autostadt statt. Mit einem Stilmix von
Nina Hagen und Katja Riemann über Ray Gelato bis zur Hamburger Blues
Band präsentieren sich die Wolfsburger ihrem Publikum unter freiem
Himmel. Das Festival beginnt am 31.7. mit einem Jazzmarsch aller Musiker,
der von der Porschestraße über die Stadtbrücke in die
Autostadt führen wird. Nähere Informationen und Tickets unter
Tel. 0800/288 67 82 38, http://www.autostadt.de
Jazz First geht in die 4. Saison
Ein abwechslungsreiches und interssantes Programm mit internationalen
Stars der Jazzszene bietet das Veranstaltungsforum Fürstenfeld vor
den Toren Münchens auch wieder in seiner bereits 4. Saison: mit dabei
sind im Juli 2004 Markus Stockhausen & Angelo Comisso (12.7.) und
Joachim Kühn (26.7.). Ab 4. Oktober geht’s weiter mit Monica
Akihary & Niels Brouwer, es folgen Luis di Matteo (2.11.) und Jenny
Evans & Rudi Martini Trio am 4. Dezember.
Nähere Informationen und Tickets: http://www.fuerstenfeld.de
Mit Musik Vorurteile abbauen
Der Verein Hildesheimer Sinti e.V. lädt am Freitag, den 9. und am
Samstag, den 10. Juli zum 4. Hildesheimer Open-Air Sinti-Musikfestival.
Veranstaltungsort ist die mittelalterliche Kulisse des Gut Steuerwald-Mastbergstrasse
19 in Hildesheim. Beginn ist jeweils 19.00 Uhr. Unter anderem werden zu
hören sein: Maurice Weiß & Friends, New Gipsy Jazz Generation
feat. Giovanni Weiss, Ambiente Andaluz, Flamenco Dance, das Romeo Franz
Ensemble und das Kussi Weiss Ensemble feat. Martin Weiss.
Infos: E-Mail latschodibes@arcor.de
4. Jazz & Blues Award Berlin
Die Vorbereitungen für den Award 2004 sind in vollem Gange. Er
wird am 24. und 25. September 2004 im Palais der Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer
Berg durchgeführt werden. Der Erfolg des vergangenen Jahres hat die
Jazzinitiative Berlin e.V. bewogen, die 2003 erprobte Veranstaltungsstruktur
beizubehalten, das heißt, am Freitag einen Special Award auszuloben
und am Samstag den schon traditionellen Combo Award durchzuführen.
Nachdem im vergangenen Jahr der Special Award den Big Bands reserviert
war, soll er in diesem Jahr dem Blues vorbehalten sein, dem sich in Berlin
und Brandenburg eine stattliche Zahl von Musikern und eine weit größere
Zahl von Liebhabern verschrieben haben.
Blues Special
Die Ausschreibung des Wettbewerbs erfolgte im Februar 2004. Bis zum Meldeschluss
für das Blues Special am 31. März 2004 gingen 28 frist- und
formgerechte Bewerbungen ein. Ein vierköpfiger unabhängiger
Musikbeirat (am Blues Award nicht beteiligte Musiker) sichtete das eingereichte
Material, hörte die Demos an und nahm eine Vorselektion vor. Fünf
vom Beirat vorgeschlagene Bands gelangten auf direktem Weg in den Hauptwettbewerb
vom 24. September 2004. Neun weitere Bands hatten in drei Vorausscheiden
(jeweils drei Bands mit je einem 45-Minuten-Set) an verschiedenen Spielorten
die Chance, sich für den Hauptwettbewerb per Publikumsentscheid zu
qualifizieren. Somit werden am 24. September 2004 folgende acht Formationen
sich um den Gewinn der bronzenen Siegtrophäe (liebevoll „Ella“
genannt) bemühen: East Blues Experience, Waldi Weiz & Band, Eb
Davis & Band, Engerling, Lars Vegas & The Love Gloves, Kat Baloun
& The Alleycats, Aron Burton & Jan Hirte Bluesband, Blues Jeweliers.
Combo Award
Für eine Teilnahme am Combo Award konnten Bands aller Spielarten
des Jazz (außer Blues) mit bis zu sieben Musikern vorgeschlagen
werden bzw. sich selbst bewerben. Die Bewerbungsfrist lief am 31. Mai
2004 ab. Es liegen insgesamt 35 Bewerbungen für den Combo Award vor.
Ein unabhängiger Musikbeirat (Musikwissenschaftler, Hochschuldozenten
und am Award nicht beteiligte Musiker usw.) wird bis zum 23. Juni 2004
die eingereichten Unterlagen prüfen und dem Vorstand der Jazzinitiative
Berlin e.V. einen Vorschlag für das Feld von acht Finalteilnehmern
unterbreiten. Oberstes Auswahlkriterium ist dabei selbstredend die musikalische
Qualität. Letztere vorausgesetzt, möchte die Jazzinitiative
Berlin e.V. aber auch – im vollen Bewusstsein der Problematik –
möglichst viele Stilrichtungen und Spielarten des Jazz im Wettbewerb
vertreten sehen.
Wettbewerb und Preise
In den beiden Wettbewerben vom 24. und 25. September 2004 werden die
Bands Sets von einheitlicher Länge spielen. Durch schriftliche Stimmabgabe
bestimmt das Publikum die Rangfolgen in den Publikumswettbewerben, unabhängige
Fachjurys bestimmen in nichtöffentlicher Beratung über die Vergabe
der Preise im Jurywettbewerb. Die Siegerbands sowohl in den Publikums-
wie in den Jurywertungen erhalten je eine vom Berliner Bildhauer Jochen
Schamal geschaffene ›Ella‹, die Zweit- und Drittplatzierten
eine Bronzeplakette. Alle Musiker der zwölf ausgezeichneten Bands
erhalten Urkunden. Den Siegern im Publikumswettbewerb winkt darüber
hinaus eine CD-Einspielung.
Förderer und Sponsoren
Die Durchführung des Jazz & Blues Award Berlin wird ermöglicht
durch eine respektable Förderung durch den Senat für Wissenschaft,
Forschung und Kultur und den Sponsoren Köstritzer Schwarzbierbrauerei,
Yorckschlösschen, Medienagentur typossatz GmbH Berlin.
Nähere Informationen
http://www.jazzinitiative-berlin.de
jazz-spot
Don Ellis
Mit nur 44 Jahren trat Don Ellis 1978 viel zu früh von der Bühne
des Lebens ab. Im Jazz wird der Name des Multitalents, der als Blechbläser,
Schlagzeuger, Komponist und Arrangeur – aber natürlich allem
voran als Bandleader Erfolge feierte, für immer mit dem zentralen
Thema des Rhythmus verbunden bleiben. In den Jahren zwischen 1966 und
1978, in denen er mit seiner eigenen Big Band unterwegs war, erfreute
er sich nicht nur weltweit großer Beliebtheit, er verstand es auch,
das Big Band Idiom um Erkenntnisse zu erweitern, die er aus seiner musikwissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit der Musik nicht-westlicher Kulturen gewonnen hatte.
Geschickt integrierte er fremde Elemente in die rhythmische Sprache des
Jazz und öffnete so das Tor zu neuen Ausdrucksformen. Neben gleitenden
Tempoveränderungen innerhalb der Stücke, die nicht zu Lasten
des swingenden Grundcharakters gingen, zählt gerade aus europäischer
Sicht die Erschließung der Balkanrhythmen für große Ensembles
zu seinen großen Verdiensten.
Der breiten Öffentlichkeit ist seine Musik in den preisgekrönten
Soundtracks zu den „French Connection“-Filmen mit Gene Hackman
begegnet. Die Dissertation des amerikanischen Musikwissenschaftlers Sean
Fenlon über „The Exotic Rhythms Of Don Ellis“ liegt im
Internet unter http://www.donellismusic.com
zum kostenlosen Download bereit. Dort bietet eine kommentierte Linkliste
auch einen bequemen Einstieg in die Klangwelt von Don Ellis, in der es
zu musikalischen Begegnungen mit Musikern wie Charlie Barnet, Lionel Hampton,
Stan Kenton oder auch Leonard Bernstein kommt. Die Noten zahlreicher seiner
Arrangements und Kompositionen sind inzwischen über die UNC Jazz
Press (http://arts.unco.edu/uncjazz/jazzpress.html)
erhältlich. Seit mehreren Jahren arbeitet der amerikanische Regisseur
John Vizzusi auch an einer Dokumentation in Spielfilmlänge (http://home.earthlink.net/~centralhsd),
deren Fertigstellung wohl leider noch eine Weile auf sich warten lässt.
Don Ellis wäre am 25. Juli 70 Jahre alt geworden.
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