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Hinter dem etwas ungelenken Kürzel IASJ verbirgt sich die International Association of Schools of Jazz. Die 1989 von Dave Liebman initiierte Gesellschaft mit Sitz in Den Haag, am dortigen Konservatorium, entwickelte aus der praktischen Arbeit heraus das Ziel, Jazz-Studenten aller Herren Länder zusammenzubringen: zum gemeinsamen Spielen, aber auch um langlebige persönliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Kommunikation über kulturelle Grenzen hinweg sollte das Ergebnis dieser internationalen Vernetzung sein. So haben sich 13 Jazz-Schulen aus 10 Ländern zusammengeschlossen. Heute umfasst die IASJ rund 200 Mitglieder aus über 40 Ländern. Beim alljährlich stattfindenden Meeting sind die offiziellen Vertreter, die Lehrer und die besten Studenten der weltweit führenden Jazzschulen versammelt. Anfang Juni richtete die Jazz + Rock Schule Freiburg das Meeting, einen
internationalen Fachkongress, begeleitet von Workshops, aus. Unter der
künstlerischen Leitung von George Gruntz, der für den verhinderten
Dave Liebman einsprang, trafen sich Teilnehmer aus Asien, Europa, Süd-
und Nordamerika während einer intensiven Woche aus Intrumental- und
Theorieunterricht, Diskussionen und Konzerten. 50 Studenten lernten sich
im praktischen Spiel kennen: einige Teilnehmer hatten eigene Kompositionen
mitgebracht, an denen man sich gemeinsam erprobte. Jeder lernte von jedem,
von einem erfahrenen Jazzpädagogen angeleitetet. Sechs Ensembles
bildeten sich heraus, die sich an zwei Abenden der Öffentlichkeit
vorstellten – mit großem Erfolg übrigens. Ein internationales
Netzwerk aus jungen Musikern war eingefädelt. Dazu kam natürlich
die Fahrt über die Grenzen wie gerufen: in Basel wurde die dortige
Jazzschule besichtigt. Man erfuhr, dass sie seit ein paar Jahren in die
Musikakademie integriert ist, also mit akademischen Weihen versehen ist.
Ob dies ein Modell für Deutschland wäre, stand einigen Teilnehmern
ins Gesicht geschrieben. Davon ist man auch im benachbarten Frankreich
entfernt. In Mulhouse gibt es keine Jazzschule, dafür ein altertümliches
Theater, wo Christy Doran in einer eindringlichen „lecture“
seine Kompositionsweise erläuterte. Tags zuvor hatte George Gruntz
seine Kompositionsweise am Beispiel seiner letztes Jahr uraufgeführten
„Jazzoper“ erläutert und betont, wie sehr er stets die
einzelnen Solisten im Blick hat. Reiner Kobe |
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