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Die Regensburger „donumenta“ ist seit der Ernennung der Initiatorin Regina Hellwig-Schmid zur „Frau Europas 2004“ ein Begriff in der europäischen Kulturszene. Ein Projekt, das sich über zehn Jahre erstreckt und 2003 erfolgreich mit der Ukraine startete: Der Wunsch nach Frieden und Völkerverständigung in Europa hatte Pate gestanden.
Jedes Jahr wird in der Donaustadt Regensburg, ein anderer Donauanrainerstaat präsentiert. Dabei werden Programmvorschläge der internationalen Gäste umgesetzt. Zur Projektauswahl fahren deshalb die Mitwirkenden der donumenta aus den Bereichen Darstellende Kunst, Theater, Musik, Film, Tanz, Literatur und Alltagskultur in Donumenta-Länder, um vor Ort die Menschen, die Kunst und das Leben in diesen Ländern zu verstehen zu lernen. Der Jazzclub Regensburg e.V. übernahm für die Sparte Musik die Federführung und sandte mich auf die ungewöhmliche Reise nach Moldova. Ich war nicht optimal auf diese Tage vorbereitet. Gut, es ging um Jazz, Jazzmusiker um genauer zu sein – aber wie soll ich sie finden, wenn ich so gut wie nichts über die Szene dieses Landes in Erfahrung bringen konnte – einzige Ausnahem war die die Musik der CDs, die ich vorab zugesandt bekommen hatte. In Chisinau (der Hauptstadt Moldovas) angekommen, drückte mir Victoria Tcacenco, Musikologin und Kunstmanagerin des AMTAP (Akademie der Künste) bereits am Flughafen einen Timetable in die Hand, in dem „free time“ nur äußerst selten zu lesen war. Dank meines Stundenplans wusste ich, was und wer mich hier erwartete. Folk-Musik eines Vocal-Chores war meine erste musikalische Begegnung und in diesem Privatkonzert in der Akademie kam es mir vor, wie wenn ich als Abgesandte eines Königshauses eine Schule besuchte und sagte artig danke. Weiter gings mit einer klassischen Sängerin, und einem Panflötenspieler, der nicht nur jung war und gut aussah, sondern auch meisterlich mit seiner „Nai“ umzugehen wusste. Er begegnete mir einen Tag später im legendären „Black Elephant“. Die bekannteste der wenigen Kulturkneipen in Chisinau. Hier spielte er wieder, mit einem Hackbrettspieler, Perkussionisten und einem Geiger. Was dabei herauskam, war eine Mischung aus Jazz, moldovischen Folk und Klassik. Virtuos und innovativ zugleich – eine Schublade für diese Art von Jazz zu finden, ist unmöglich. Aber was auch immer mir präsentiert wurde, war anregend, anders und immer wieder überraschend. Überraschend gut stellte sich auch der Ausbildungsstand der Musiker dar. Gut, ihr Unterrichtsmaterial, die Räumlichkeiten und die Fähigkeiten ihrer Lehrer – die allesamt ihre Ausbildung noch in der Ära der Sowjetunion absolvierten – lassen darauf schließen, dass ihre musikalischer Werdegang in eine bestimmte Richtung läuft. Aber weit gefehlt. Not macht erfinderisch und die moldovischen Musiker verstehen es, ihre Neugier und ihre Tradition gekonnt zu verbinden und mit neuem Leben zu füllen. Jazz ist nicht nur das, was wir üblicherweise darunter verstehen, das wurde mir immer wieder klar und deutlich vor Augen geführt. Neben diesen sympathischen jungen Damen und Herren die mir Ihr Können gesanglich wie auch instrumental bei – wie immer – einem kleinen Konzert nur für mich alleine darbrachten, war die Band Trigon und die Vibraphonistin Amelina Ludmila noch ein besonderes Highlight. Auch hier war das 40-minütige Programm nur für mich. Neue Töne wurden hier der Geige entlockt. Ein Zusammentreffen des Schlagzeugs mit Saxophon, Geige und Akkordeon der Extraklasse und ich mitten drin. Herrlich. Abends ließ ich mich weiter treiben in die Restaurants („free time“). Ich lernte die mediterrane-abendländische Küche, den vortrefflichen Rotwein und so manches andere Getränk kennen. Auf dem Rücklflug, beim Klang der Propeller wurde mir klar, wie schwierig es werden würde nur drei Konzerte organisieren zu können – mit wie immer knappen Mitteln – und dabei den Versuch zu wagen, einen repräsentativen Querschnitt herzustellen. Der Jazzclub Regensburg hat sich dann entschieden bereits am 8. August, quasi mit einem Vorgeschmack auf den Herbst, ein Fest der moldovischen Sinne zu feiern, mit Musik, Wein und Kulinarischem, genauso wie es schon immer im Leeren Beutel in Regensburg gehandhabt wird. Weiter geht’s am 2. Oktober am Tag nach der offiziellen Eröffnung der donumenta mit Jazz-Vocal und der Band Trigon. Am Ende der donumenta sthet steht dann noch ein weiteres Konzert unter der Leitung der Vibraphonistin Amelina Ludmila und 2005 wird nach Bulgarien gereist. Bernadette Niederhofer |
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