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Jazzzeitung
2004/04 ::: seite 17
rezensionen
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Das Gig-Bag Buch der Griffbilder für Gitarre, Bosworth Edition,
256 Seiten (Spiralbindung, halbes DINA 4-Format längs), € 17,95
Ein außergewöhnliches Format für die Abteilung Nachschlagewerke
und Handwerkszeug für alle Gitarristen. Über 1.000 gängige
Akkorde werden in farbigen Griffbildern (jeweils mit Foto in Nahaufnahme!)
klar gelistet. Ein Blick auf die Seite zeigt sofort, wo man sich gerade
befindet. Die Übersicht beginnt in C und wandert im weiteren Verlauf
chromatisch aufwärts durch die ganze Oktave weiter, wobei auch unterschiedliche
Griffweisen der Akkorde vorgestellt werden. Die stabile Spiralbindung
erlaubt intensive Nutzung. Der Text beschränkt sich völlig zu
Recht auf konzentrierte Vorabinformation: zu den Griffbildern (Erklärung
der Symbole), zu den Fotos (Handhaltung) und zu den Akkordbezeichnungen
(welches Symbol bedeutet was und kann außerdem noch wie dargestellt
werden?). In dieser Reihe außerdem erhältlich: Gig-Bag Bücher
jeweils über Skalen, TAB-Akkorde, Alternativ-Tunings, Skalen für
Bass sowie Griffbilder für Keyboard.
Sid Jacobs: Jazz-Gitarre Improvisation, Hal Leonard, 64 Seiten,
mit CD (26 Minuten), € 18,95, deutsch!
Prima Ergänzung für den harmonisch-musiktheoretischen Notenschrank
aus der „Musicians Institute Press“, der offiziellen Publikationsreihe
des „Musicians Institute“. Fortgeschrittene Gitarristen
werden in diesem Buch mit Werkzeug und Vokabular für die Jazz-Improvisation
vertraut gemacht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Bebop und Post-Bebop
liegt. Dazu gibt das Vorwort ein schönes Zitat Charlie Parkers
mit auf den (Übe-) Weg: „Musik ist deine ganz persönliche
Erfahrung, deine Gedanken, dein Wissen. Wenn du das nicht zum Ausdruck
bringst, klingt es nach nichts.“ Sinnvollerweis beginnt das Buch
mit einer praktischen Zusammenfassung von Skalen: Dur, Moll, harmonisches
und melodisches Moll, diverse Modi und Akkordskalen, dazu Fingersätze
etc. In Tab- und Notenschreibweise folgen zahlreiche praktische Beispiele
mit Empfehlungen zur Verwendung von Skalen, Phrasen und Arpeggios, zum
Transponieren oder detailliert zur Tonauswahl („das klingt gut
über …“). Sehr praxisbezogen. Die CD bietet begleitend
99 Demo-Aufnahmen zu den Beispielen, teils mit Clicks, teils atemberaubend
schnell – sie macht die Herausforderung hörbar, die in diesem
Buch liegt.
André Waignein: Jazz for Fun (Flöte), Grade 2–3,
de Haske, Klavierbegleitung plus Solopart, € 13,95
Für alle, die sich mal an Jazz herantasten möchten: zehn
Jazz-Stücke mit Klavierbegleitung, auch für B-Klarinette,
Alt-Sax, Tenor-Sax, Trompete (Bb), Horn (Eb/F) und Posaune (C/Bb) erhältlich.
Die Klavierbegleitung (separat beigelegt) ist in erster Linie akkordisch
gesetzt und wirkt nur auf den ersten Blick trügerisch leicht –
sie ist teils weit, teils knifflig gesetzt und erfordert erst mal gründliches
Durchgehen; die Flötenstimme ist nicht schwer. Die Stücke
sind durchnummeriert und tragen keine eigenen Titel. Der Belgier Waignein
(Jahrgang 1942) ist unter anderem Direktor des Konservatoriums in Tournai
und Professor an der Musikhochschule Brüssel. Der vielfach ausgezeichnete
Komponist schreibt Werke für den Unterricht, Kammermusik und Musik
für Sinfonie- und Blasorchester.
Wayne Shorter: 10 Wayne Shorter Classics, aus der Reihe Jazz Play
Along, Vol. 22, Hal Leonard, 59 Seiten, mit CD (72 Minuten), ca. €
20,-
Eine einzige Ausgabe für Bb-, Eb und C-Instrumente (sowohl Violin-
als auch Bassschlüssel); das bedeutet, jeder der zehn Songs wird
in diesem Heft kommentarlos vier Mal abgedruckt (Länge jeweils
ein bis zwei Seiten). Auf den ersten Blick wieder nicht schwer gesetzt
(Leadsheets mit Akkordangaben), doch Tempo, Melodie und Rhythmus lassen
die Titel wirklich spannend werden. Der Komponist und (Sopran/Tenor-)Saxophonist
Shorter, Jahrgang 1933, verbrachte Jahre etwa an der Seite von Art Blakey
und Miles Davis und entwickelte während dieser Zeit intensive eigene
Ausdrucksmöglichkeiten als Komponist und Musiker. Ende 1970 gründete
Blakey mit Joe Zawinul die Rock-Jazz-Gruppe Weather Report. Shorters
Werke waren auch wichtige Elemente im Repertoire von Miles. Unter den
Titeln der „Wayne Shorter Classics“ finden sich erfreulicherweise
Stücke, die noch heute zu den Standards des Jazz gehören:
E.S.P., Footprints, Nefertiti, außerdem Children of the Night,
Juju, Mahjong, Night Dreamer, Witch Hunt, Speak no Evil und Yes and
No. Die CD – hervorragend eingespielt und instrumentiert –
bringt jeden Song zweimal (Split Track beziehungsweise nur Rhythm Section)
und ist auch ohne weiteres als Top-Klangquelle im Hintergrund verwendbar.
Die Mühe des Spielens lohnt sich, die Freude des Hörens ebenso.
Monika Krämer |