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Jazz hören, erfassen und genießen – als Regel erfordert
dies ohne optische Komponente je nach Stilrichtung etwas Übung und
Erfahrung. Aufgrund der Komplexität der unterschiedlichen Richtungen
des Jazz erschließen sich einem Charakter und Mystik am allerbesten
in Live-Konzerten. Die Tonkonserve danach lässt das livehaftig Gesehene
dann wieder aufleben und beim Hören läuft im Hintergrund ein
imaginärer Film ab. Was aber, wenn man z.B. Giganten, die bereits
verstoben sind live sehen oder einfach Auftritte von einmaligen Formationen
anschauen möchte, um sich ein – im engsten Sinne des Wortes
– Bild von den Musikern und deren Interaktion im Konzert zu machen?
Die DVD ist hierfür ein prädestiniertes Medium und wird sich
in naher Zukunft ihren festen Platz auch im Medienbereich Jazz sichern.
Dokumentiert wurde dieser Abend damals zeitgemäß auf vier hervorragenden CD’s. Glücklicherweise schnitt man das Konzert auch auf Celluloid mit, allerdings waren die Ergebnisse auf VHS-Video sowohl bild- als auch soundtechnisch durch die damaligen technischen Möglichkeiten relativ eingeschränkt und unbefriedigend. Das Video beeinhaltete zuviel close-up shots, kaum gefilmte Gruppenaufnahmen, Schnitte waren schlecht koordiniert und der Sound eher ein Zeitdokument, als audiophiler Genuss. Stephen Reed nahm sich nun für die vorliegende DVD der Masterbänder an, sichtete das Filmmaterial, schnitt Abläufe in akribischer Kleinarbeit neu zusammen, überarbeitete den Sound und editierte die Highlights des Abends im Stereo-5.1-Surround-Ton. Sowohl Sound- als auch Bildqualität sind nun ein vollkommener Genuss! So können jüngere Jazzer bereits verstorbene Jazzlegenden wie Art Blakey, Woody Shaw, Joe Henderson, Michel Petrucciani oder Stanley Turrentine in Aktion erleben und ältere Fans in Erinnerungen schwelgen. Das weitere Line-up liest sich wie ein Lexikon des Jazz: an diesem Abend traten in wechselnden Besetzungen auf Herbie Hancock, Freddie Hubbard, Ron Carter, Bobby Hutcherson, Curtis Fuller, Jackie McLean, Tony Williams, Kenny Burrell, Reggie Workman, Grady Tate, Johnny Griffin, McCoy Tyner, Cecil Taylor, Lou Donaldson, Charles Lloyd, Jack DeJohnette oder Jimmy Smith, um nur die wichtigsten Stars zu nennen. Vierzehn Titel wurden für die DVD-Edition aus dem insgesamt dreieinhalbstündigen Programm ausgesucht, darunter Meilensteine wie „Cantaloupe Island“, „Recorda-Me“, „Summertime“, „Moanin’“ oder „Blues Walk“. Natürlich dürfen auch entsprechende Extras auf einer DVD nicht fehlen. So wartet die vorliegende Ausgabe mit einer großartigen Galerie atmosphärischer Schwarzweiß-Fotos von Label-Mitbegründer Francis Wolff und Abbildungen klassischer blue note Cover auf. Das Ganze regionalcode free, also auf allen DVD-Playern abspielbar. Was will man mehr? Thomas J. Krebs
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