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Jazzzeitung
2004/04 ::: seite 2
news
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Nils Landgren im ZDF
Am 6. April 1974 gewann die
schwedische Gruppe ABBA mit dem Titel „Waterloo“ den Grand
Prix d’Eurovision de la Chanson und legte damit den Grundstein für
ihre sagenhafte Karriere. Genau 30 Jahre später präsentiert
„Mr. Red Horn“ Nils Landgren zusammen mit seiner Funk Unit
und Gästen wie Benny Andersson, Viktoria Tolstoy und Till Brönner
seine ganz persönliche Hommage an diese legendäre Pop-Band:
die CD „Funky ABBA“ (ACT 9430-2) erscheint am 29. März.
Nils’ Freundschaft mit ABBA-Mitglied und -Gründer Benny Andersson
reicht lange zurück: 25 Jahre ist es her, dass Benny den blutjungen
Nils bat, ihn ins Studio zu begleiten, um den ABBA-Song „Voulez
Vous“ mit seinem unverwechselbaren Posaunensound zu unterstützen…
Und mit eben diesem Song werden Nils Landgren und seine Funk Unit am 11.
April 2004 (21.45 Uhr) in der „ABBA-Jubiläumsshow“ im
ZDF auftreten. Ein Interview/Portrait mit Nils Landgren finden Sie in
der Mai-Ausgabe der Jazzzeitung.
New Orleans Music Festival Germering
An die Tradition der großen
Jazzfestivals in Germering knüpft das New Orleans Music Festival
am Freitag, 23. April 2004, um 20 Uhr in der Stadthalle an (Streetparade
ab 18 Uhr). Dieses Festival präsentiert einen Querschnitt der vielfältigen
Musiklandschaft von New Orleans und Louisiana, der Geburtsstätte
des Jazz. Die Sklaven aus Westafrika brachten ihren Rhythmus, ihre Trommeln,
ihre Tänze, die Franzosen ihre Militärmusik und ihre Opern,
die englischen Baptisten ihre Kirchenmusik, die deutschen Einwanderer
ihre Blasmusik, die schwarzen Landarbeiter aus Mississippi ihre Worksongs
und ihren Blues, aus Haiti kamen die geheimnisvollen Klänge des Voodoo.
Ende des 19. Jahrhunderts mischte sich dies alles zu einer aufregenden,
neuen Musik, dem Jazz. Bis heute blieb New Orleans eine Stadt, die von
Musik erfüllt ist. In diese Atmosphäre entführt das New
Orleans Music Festival seine Besucher. Los geht’s mit einer Street
Parade, die ab 18 Uhr durch die Straßen Germerings zieht und bei
der die Brass Band „Hot Klub“ auf das kommende Musikereignis
einstimmt. Ab 20 Uhr folgt das Konzert im Orlando-Saal mit „The
Swamptones“ (unser Foto), die dem Publikum mit Cajun, Zydeco und
modernem New Orleans Rhythm’n Blues einheizen. Spätestens wenn
das „frottoire“ (Waschbrett) zum Soloinstrument wird, reißt
es auch den letzten Zuhörer vom Sitz. Die Virtuosen von „Rod
Mason & His Hot Five“ präsentieren klassischen Oldtime
Jazz à la Louis Armstrong, der schon bei ihrem bejubelten Auftritt
im letzten Jahr das Publikum begeisterte. Einer der Höhepunkte wird
der Auftritt der Blues Lady Angela Brown sein. Sie zählt zu den besten
Blues-Sängerinnen der USA, die Gospel und Blues gekonnt zu einer
emotionalen Bühnenshow verbindet. Der Abend klingt mit einer Jamsession
um Mitternacht aus. Karten unter Tel. 089/894 90 15
Jazz-Wettbewerb in Belgien
Der Wettbewerb Jazz Hoeilaart
Intern’l Belgium, der 2004 vom 24. bis 26. September stattfindet,
wurde das erste Mal 1979 im Rahmen des jährlichen Trauben- und Weinfestival
veranstaltet. Ziel ist es, jungen, hoffnungsvollen Jazz-Musikern (nicht
älter als 30 Jahre) zu helfen, bekannter zu werden. Anfangs bewarben
sich nur Gruppen aus Belgien und den Niederlanden. Seitdem erfuhr dieser
Wettbewerb einen enormen Bekanntheitsgrad und wurde zu einem der wichtigsten
internationalen Wettbewerbe. Zwischen 1979 und 2003 erhielten die Veranstalter
insgesamt 1.461 Bewerbungen aus mehr als 50 Ländern: Europa und sogar
aus Australien, Amerika, Japan, Indien und der ehemaligen Sowjetunion.
Bewerber aller Nationalitäten und Stilrichtungen können am Wettbewerb
teilnehmen. Die Kandidaten müssen nach dem 15. Juni 1974 geboren
sein und vor dem 15. Juni 2004 eine Bandaufnahme von 30 Minuten einsenden
(plus Name und Foto der Gruppe, Gründungsdatum, Korrespondenzadresse,
Geburtsdatum und Nationalität der Musiker sowie musikalische Besetzung).
Adresse: Jazz Hoeilaart 2004, c/o Albert Michiels, Jezus-Eiksesteenweg
47, B-1560 Hoeilaart, Belgien, Tel. /Fax 32 26 57 09 76, E-Mail albert.michiels@pandora.be
Shure Montreux Jazz Voice Competition 2004
Nach der erfolgreichen Premiere
2003 setzt Shure sein Engagement als Hauptsponsor der Montreux Jazz Voice
Competition bis zum 40-jährigen Jubiläum des Festivals in 2006
fort. Mit dem Wettbewerb unterstützen das Montreux Jazz Festival
und Shure junge Jazzsänger aus der ganzen Welt und geben ihnen die
Chance, vor einer hochkarätigen Jury und internationalem Publikum
aufzutreten. Die zweite Shure Montreux Jazz Voice Competition findet im
Rahmen des diesjährigen Montreux Jazz Festivals vom 2. bis 17. Juli
statt. Teilnehmen können Sänger aus der ganzen Welt, die nach
dem 1.1.1974 geboren sind. Bewerber haben noch bis zum 16. April die Chance,
eine Demo-CD einzureichen. Aus allen Einsendungen werden die Halbfinalisten
ermittelt, die in Montreux gegeneinander antreten werden. Alle Details
zum Bewerbungslauf sind auf http://www.montreuxjazz.com
zusammengestellt.
33. International Moers Festival
Das 33. International Moers
Festival findet in diesem Jahr vom 28. bis 31. Mai 2004 im Freizeitpark-Zirkuszelt
statt. Als Gäste werden unter anderem erwartet: Colin Towns &
NDR Bigband, Yuji Katsui, Remi Sciuto, Andy Baker, Erik Friedlander, David
Murray Cuban Bigband, Nizar Radwan, Marty Ehrlich, Michael Moore, Doods
Molefi, Bill Bruford & Earthworks, Frederic Lonberg Holm, Ntambo Tangani,
Hamid Drake, Soul Sonic Circus, Nedzat Zumberovic, Tim Garland, Aaron
Alexander, Haydn Chisholm, Dirty MF, Bongo Maffin, Christophe Monniot,
Sainko & Digital Mutation, Jochen Rückert, Ron Barnes, Lucky
Dube, XmarsX, Matt Dariau, Lennart Axelsson, Evelyn Glennie, Mzekezeke,
Juan Pablo Dobal, Kristin Asbjornsen, The Arab Orchestra of Nazareth,
Satoshi Takeishi, Richard Rakwale, Svante Henrysson, Jackie Leven, Mederic
Collignon, Fred Frith, Thandiswa Mazwai, Stomu Takeishi, Frank London’s
Klezmer Brass All Stars, Wayne Kramer, Mark Hodgins, Marcio Doctor, Amar
Chaoui, German Popov, Fred Pallem, David Thomas & Reflections in Mirrorman,
Antonio Lameirinhas, Abdelaziz Maysour, Maxime Delpierre, Seiichi Yamamoto,
Keith Moline, Ketil Bjornstad, Samir Yassin, Rob Wassermann, Le Sacre
du Tympan, DJ Logic, Susan Sandler, Dave Suycott, Helge Schneider und
viele andere, Infos, Kontakt und Karten: Moers Music, Tel. 02841/77 41,
Fax 02841/762 92, info@moers-music.com,
http://www.moers-festival.com
Jazz aus Tüten
Matthias Kaul und Wolfgang
Kahle legen mit „The Smell of Light“ ihr zweites Kunst-CD-Projekt
vor. Jede CD-Tüte (siehe oben) ist ein Tausendstel eines 52 Quadratmeter
großen Bildes, gemalt von Wolfgang Kahle auf Kinwashi Japan Papier.
Natürlich handelt es sich um eine limitierte Auflage von 1.000 Exemplaren.
Matthias Kaul ist den Lesern der Jazzzeitung als Grenzgänger zwischen
Jazz und neuer Musik bekannt. Info: http://www.matthiaskaul.de
11. New Orleans Music Festival Wendelstein
Bereits zum 11. Mal jährt
sich das New Orleans Music Festival Wendelstein heuer vom 23. April bis
2. Mai. Festivalmacher Gerd Huke beschreibt die Mischung als einen wohl
schmeckenden Gumbo (Eintopf) aus „Jazz & Brass Band Music, Blues,
Gospel, R&B, Zydeco, Cajun, Rock’n’Roll, Funk, Rap und
HipHop“. Dementsprechend bunt und rasant liest sich auch die Liste
der auftretenden Musiker und Bands: B.B. & The Blues Shacks, Backporch
Tunes, Ambrosia Brass Band Of Milano & Grandmarshal Edwin Adcock,
Tommy Schneller Band feat. Martelle, Paul Kuhn, Ludwig Seuss Band, Lars
Vegas & The Love Gloves und viele viele mehr. Bereits am 16. April
wird von 12.00 bis 14.00 Uhr eine Sondersendung zum Festival von Radio
Aladin (UKW 95,8) über den Äther gehen. Nähere Informationen,
Karten und das ausführliche Programm unter http://www.Festival-Wendelstein.de
Warner schließt Jazzabteilung
Wie aus gut unterrichteten
Kreisen zu erfahren ist, wird Warner Brothers Ende März seine Jazzabteilung
sang- und klanglos auflösen oder wie es so schön heißt
„diese einfach sich selbst überlassen“. Die in dem Plattenkonzern
verankerte Jazzfraktion wird also fortan versuchen müssen, sich als
unabhängiges Label allein und ohne den großen Bruder durchzuschlagen.
Ob die bekanntesten Künstler des Labels – wie etwa Pat Metheny,
Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride, Kenny Garrett oder Nicholas
Payton – von dieser neuen Konstellation gehalten werden können,
steht natürlich in den Sternen. Kommentare von Marketing-Chef Randall
Kennedy finden Sie unter http://www.wbjazz.com
in der Rubrik „Neighborhood“.
jazz-spot
Am 5. April feiert der weltbekannte britische Saxophonist Evan Parker
seinen 60. Geburtstag. Für die einen ist er ein Grenzgänger,
andere sehen in ihm einen der wichtigsten Wegbereiter der freien Musik.
Einig ist man sich nur in einem: er ist ein grandioser Saxophonist. Diesen
Ruf verdankt er unter anderem seiner ausgefeilten Spieltechnik, insbesondere
seinem Mehrklang-Spiel und der von ihm perfektionierten Zirkularatmung.
Neben seiner weltumspannenden Konzerttätigkeit findet Evan Parker
auch immer noch die Zeit, seinen schon in jungen Jahren eingeschlagenen
Weg weiterzugehen, jungen Musikern in Workshops und Vorträgen seine
Einsichten in das Wirken und Werden moderner Musik zu vermitteln.
Hinter der komplizierten Internetdresse
http://www2.shef.ac.uk/misc/rec/ps/efi/mparker.html
verbirgt sich eine inhaltsstarke englischsprachige Homepage, die nicht
nur biografische Eckdaten liefert, sondern auch eine überzeugende
Diskographie präsentiert. Verglichen dazu wirkt die Selbstdarstellung
unter http://www.composer.co.uk/composers/parker.html
doch eher mager. In den neunziger Jahren begann Evan Parker, die Möglichkeiten
der elektronischen Musik zu erkunden. Seinen 60. Geburtstag zelebriert
er dann auch mit einem Projekt, bei dem 60 namhafte zeitgenössische
Komponisten jeweils einen Takt beisteuern. Lieferanten waren Markus Stockhausen,
Kenny Wheeler, Carla Bley und Sir Patrick Moore. Mit Hilfe der Sibelius
Software werden diese Teile zusammengestellt und arrangiert – als
Grundlage für Improvisationen von Evan Parker und Percussionist Paul
Lytton. Eine musikalische Abenteuerreise, auf deren Route man sicher gespannt
sein darf.
Einen guten Einstieg in die improvisierte Welt des Evan Parker bietet
inzwischen die Live-Doppel-CD seines „50th Birthday Concert“
(1994, Leo Records) – auf der ersten CD ist Parker mit dem Trio
des Pianisten Alexander von Schlippenbach zu hören, Paul Lovens spielt
Schlagzeug.
Auf der zweiten CD ist neben Parker eine seit Jahrzehnten bewährte
Formation mit Barry Guy am Bass und Paul Lytton am Schlagzeug zu hören.
Um ein echter Fan zu werden, sollte man sich aber auch einmal uneingeschränkt
seinen Soloimprovisationen widmen. Eine gute Gelegenheit dazu bietet die
CD „Lines Burnt in Light“ (2002), die auf seinem eigenen Label
PSI Records erschienen ist.
Ausführliches Portrait
auf Seite 14!
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