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Der Komponist und Sänger, dessen 100. Geburtstag im Mai (hoffentlich !) überall auf der Welt gefeiert wird, war einer der begnadetsten Pianisten der Jazzgeschichte. Als Schüler des klassischen Pianisten und Komponisten Leopold Godowsky hätte er eine klassische Karriere bestreiten können, wäre dies nicht für einen Schwarzen damals nahezu unmöglich gewesen. Sein eigentlicher Lehrmeister war James P. Johnson. Mit ihm und Willie „The Lion“ Smith bildete Waller, der auch vorzüglich Orgel spielte (und darin Count Basie unterrichtete), das Dreiergespann des Stridepianospiels. Wie Billie Holiday konnte er aus miserablen, von Plattenfirmen vorgelegten Songs Juwelen machen. Bei ihm aber war der mit komischen Bemerkungen durchsetzte Gesang meist erheiternd, und zwar so sehr, dass darüber seine pianistischen Fähigkeiten übersehen wurden. Er starb allzu früh in einem überhitzten Eisenbahnzug. Seine Gesundheit war freilich dank seines großen Zuspruchs zu Essen und Trinken stark gefährdet gewesen. Seine runde Figur, die von seinem ausdruckstarken Gesicht unterstrichen wurde, gehörte aber fest zur Show des vielleicht größten Entertainers der Jazzgeschichte. Seine Kompositionen, darunter „Jitterbug Waltz“, „Ain’t Misbehavin“, „Honeysuckle Rose“ oder „Black & Blue“, wurden Jazz-Standards. Marcus A. Woelfle
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