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Aus Jazz hat sich Albert Hefele früher nicht viel gemacht. Musik das waren für ihn Blues und Rock. Geändert hat sich dies, als er den Kemptener Jazzfrühling kennen lernte. Zehn, zwölf Jahre ist das her. Seither wohnt er, der in der Nähe von Ulm lebt, während des einwöchigen Festivals in Kempten. Bei Freddy Schissler ist das anders. Er entdeckte seine Liebe zum Jazz schon mit 12 Jahren, als er Platten von Oscar Peterson und Muddy Waters geschenkt bekam. Gemeinsam haben Hefele und Schissler nun eine Lücke gefüllt, indem sie ein Buch verfassten über den Kemptener Jazzfrühling, der heuer zum 20. Mal stattfinden wird (siehe Vorbericht, S. 5!) Zum schreibenden Duo taten sich zusammen: Einer, der wie ein souveräner
Klavier spieler facettenreiche Geschichten zu erzählen versteht (Schissler).
Und einer, der ähnlich einem gewitzten Gitarristen für schnittige
Einwürfe und Pointen sorgen kann (Hefele). So gerät das Buch
zum abwechslungsreichen „Konzert“ mit kurzen und längeren
Stücken, mit Uptempo-Nummern und ausschweifenden Balladen. „Wir
haben das einzige Manko abgestellt, das der Jazzfrühling hatte: Es
gab bisher kein Buch über ihn“, sagt Freddy Schissler. Material war also genug da. Doch allein eine Sammlung von bereits erschienenen Artikeln soll das Buch nicht werden. Schissler und Hefele recherchierten nochmals intensiv, sprachen mit den Festivalmachern über die schwierigen Anfänge, suchten Fotos aus, räsonierten über das scheinbare Paradoxon „Jazzmusik in der Provinz“ und trugen Informationen zusammen über die privat-persönliche Seite von Jazzern aus dem Allgäu und aus Übersee, etwa McCoy Tyner, Benny Carter oder Al Di Meola. „Wir wollen mit unseren Geschichten nicht nur die Musik beschreiben, sondern auch die Menschen, die sie machen“, sagt Schissler. Ihn und Hefele faszinieren Blicke hinter Kulissen, Fragen nach (Entstehungs-)Bedingungen von Jazz, Lebensgeschichten von Jazzern. Deshalb richtet sich das Buch nicht nur an eingefleischte Jazzfans. Hefele und Schissler haben ein Buch vorgelegt, das im Jubiläumsjahr nicht nur als wohlfeiles Geschenk herhalten, sondern auch gelesen werden sollte um alte Erinnerungen aufzufrischen, um sich kleine und große Jazzer vor Augen zu führen und um durch deren Geschichten etwas mehr von der fesselnden Musik kennen zu lernen und zu verstehen. Und um sich zu amüsieren. Denn wie heißt es im Kapitel mit dem beziehungsreichen Titel „Was hat John Coltrane auf der Alm zu suchen“: Gute Musik macht einfach Spaß egal ob in Großstädten oder in der Provinz. Klaus-Peter Mayr
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