|
|
|
|
Jazzzeitung
2004/02 ::: seite 23
rezensionen
|
|
|
|
|
|
|
|
The Best of Louis Armstrong, Carisch, 71 Seiten, zirka 10 Euro
Beim Namen Louis Armstrong (4.8.1901 bis 6.7.1971) werden doch zumeist
die Ohren gespitzt. Er ist einfach jahreszeiten- und saisonunabhängig.
Hier ziert er ein Cover (mit historischen Fotografien), hinter dem sich
19 seiner Klassiker sammeln. Sie sind für fortgeschrittenere Pianisten
greif- und vorzeichenfreundlich arrangiert (PVG). Eine Herausforderung
für Akkord-Freaks oder Begleitmusiker: Die Akkorde im Klaviersatz
sind (Herausgeber ist nämlich ein italienischer Verlag) italienisch
beziffert (zum Beispiel Dom), in der Melody-Line dagegen auf herkömmliche
Weise (zum Beispiel Cm). Schön an der Ausgabe, auch wenn es eher
eine theoretische Dreingabe sein dürfte: Der Songtext ist mit abgedruckt.
Doch ob es sich lohnt „Jeepers Creepers“ mitzusingen –
, wer weiß … Dazu gesellen sich noch Titel wie „Down
by the riverside“, „Dream a little dream of me“, „Just
a gigolo“, „Sweet Georgia Brown”, „When the
Saints go marching on” und natürlich „What a wonderful
world”. Und das alles ohne überflüssige editorische
Schnörkel. So präsentiert sich ein tröstliches, kurzes
Eintauchen in eine schöne, zeitlose Klangwelt.
Colin Cowles: Jazzin’ it up (Alto Sax), Fentone Music/de
Haske, 39 Seiten, mit CD (43 Minuten), zirka 14 Euro
Der Titel darf durchaus wörtlich verstanden werden: Hier werden
einige bekannte Kompositionen „aufgejazzt“, bleiben aber
trotzdem unverkennbar. So reihen sich Melodien von Bach, Beethoven,
Mozart, Brahms und Martini mit bearbeiteten Traditionals und jazzigen
Neuschöpfungen. Cowles arrangierte auf diese Weise 14 Titel für
leicht Fortgeschrittene. Er verzichtete auf zu großen Tonumfang,
der Satz ist gut lesbar, rhythmisch übersichtlich, aber nicht langweilig.
Umrahmt werden die Noten lediglich von viersprachigen Anmerkungen (englisch,
deutsch, französisch, niederländisch) mit Kurzbiografie und
Vorwort, der Rest ist Musik. Die Begleit-CD lässt jeden Song als
Solo mit Begleitung und als reine Begleitvariante hören. Dieser
gemäßigte Jazz im überwiegend relaxten Tempo ist für
Übungszwecke hervorragend geeignet. Auch erhältlich für
Flöte und Klarinette.
Allen Vizzutti & Jeff Tyzik: Jazz Tracks (Clarinet), de Haske,
21 Seiten, mit CD (56 Minuten), zirka 12 Euro
Die sechs Stücke in verschiedenen Jazz-Stilen sind thematisch
und im Hinblick auf eine mögliche Improvisation auch für fortgeschrittene
Musiker eine Herausforderung. Bei nur sechs Titeln stellt man allerdings
auf den ersten Blick allerlei Drumherum fest, darunter auch Vorwort
und Biografien in vier Sprachen (englisch, deutsch, französisch,
niederländisch), die Songs selbst dagegen nehmen nur 13 Seiten
ein. Und doch sind sie reizvolle Ergänzung zu Unterricht oder Selbststudium,
notiert als Melody-Lines mit Akkordangaben. Die Begleit-CD im orchestralen
Sound rundet das Heft mit vollständigen beziehungsweise jeweils
auch Begleit-Tracks ab, die rhythmisch abwechslungsreich, musikalisch
herausfordernd und bei mäßigem Tempo für den Spieler
gut machbar sind.
Ted Pease: Jazz Composition (Theory and Practice), Berklee Press,
237 Seiten, mit CD (70 Minuten), 59,95 Euro; englisch!
Dieser höchst praktisch konzipierte und gestaltete Schinken dürfte
für alle empfehlenswert sein, die sich in irgendeinem Maß
für Jazz-Komposition und die Hintergründe interessieren –
hier wird sehr viel Wissen kompakt präsentiert. Trotz des Umfangs
und der Sprache Englisch geht vom Buch keine abschreckende Wirkung aus,
im Gegenteil: Es zieht an, weil es so viel Wissen und Praxis enthält.
Pease, der vielfach ausgezeichnete Musiker und erfahrene Lehrer, hat
hier seine Erfahrungen aus 25 Jahren Unterricht in JazzKomposition am
Berklee College of Music zu Papier gebracht. Ideal für alle Musiker
oder Musikfreunde mit musikalisch-theoretischem Grundwissen. Ergänzt
wird das Werk durch eine Bibliographie, LeseEmpfehlungen, Übungen
(im Buch direkt notierbar) sowie eine CD, die die stilistisch abwechslungsreichen
Tracks im tollen Sound mit unterschiedlicher Instrumentierung beziehungsweise
Besetzung erklingen lässt. Also: formal-melodisch-harmonisch-musikalisch
spannendes, kreatives Handwerkszeug für alle.
Monika Krämer
|