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Jazzzeitung
2004/02 ::: seite 2
news
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„Diz!“ in Dachau
Geschichten aus Portugal und
anderen Ländern erzählt der bekannte Jazz-Musiker Carlos Bica
mit der Sängerin und Schauspielerin Ana Brandão im Rahmen
eines Dachauer SchlosskonzerteExtra am Freitag, 12. März 2004, 20.30
Uhr, im Renaissance-Festsaal. Jenseits gängiger Vorstellungen zeigen
die beiden fantasievollen Portugiesen eine neue entscheidende Seite jazzinspirierter
europäischer Weltmusik. Gemeinsam mit João Paulo (Klavier),
Katharina Gramß (Violine) und Valentin Gregor (Viola) tänzeln
sie verspielt von Franz Schubert zu Steve Reich, von der unschuldig geträllerten
Melodie zur pathetisch zelebrierten Hymne. Variationen portugiesischer
Volkslieder stehen genauso auf dem Programm wie Eigenkompositionen von
Carlos Bica und traditioneller Fado. Das ist kein Ethnojazz, sondern fast
schon Kammermusik.
Jazz-CD aus Regensburg
Auch in Regensburg tut sich
etwas in Sachen Kulturhauptstadt 2010: auf einer Compilation stellen sich
Jazzmusiker aus der Donaustadt vor, mit dabei: Helmut Nieberle, Helmut
Kagerer, Blue Eyes Big Band, dasLandesjugendjazzorchester Bayern, Cordes
Sauvages und viele mehr.
Kulturhauptstadt Genua eröffnet mit Jazzfest
Genua: Das erste kulturelle
Großereignis in der Kulturhauptstadt 2004 an der italienischen Riviera
ist ein jazziges: die Universal Jazz Exhibition (JazzExpo) vom 17. bis
21. März 2004. Sie verbindet eine Messeausstellung mit einem Festival.
In den neu renovierten Magazzini del Cotone (siehe Foto) werden sich Künstler
wie Lee Konitz, Giovanni Tommaso, Steve Turre, Martial Solal, Joe Lovano,
die Mingus Big Band und einige mehr einfinden. Begleitet wird das Messe
und Konzertprogramm von Filmvorführungen, Konferenzen und Band Clinics.
Informationen unter: Daniele Cecchini, Via Belle Arti 17, I-40126 Bologna,
Tel. 0039 051 226491, E-Mail: dancecchini@hotmail.com
Preis für Kreusch
Wie im Dezember letzten Jahres
bekannt wurde, hat der in New York City lebende Musiker Cornelius Claudio
Kreusch (CCK) als einziger Deutscher den Prestige-trächtigen 1. Preis
des USA-Songwriting Competition 2003 gewonnen. Der Song „Piké“
aus CCKs aktuellem Album Sun Music (BMS 006) wurde in der Kategorie Jazz
ausgezeichnet. Darüber hinaus ist Kreusch der einzige Künstler,
der in drei Kategorien nominiert war : Sein Song „On The Fly“
war Finalist in der Kategorie HipHop und sein Song „Life Is Beautiful!“
war Finalist in der Kategorie Dance/Electronica. Beide Songs werden im
Frühjahr auf CCKs Pop-Album „Life Is Beautiful!“veröffentlicht
werden. Die erste Single, „New York City“ erscheint bereits
Ende Januar. http://www.BlackMudSound.com
Biberacher Jazzpreis 2004
Der internationale Wettbewerb
für junge Jazzmusiker/-innen „Biberacher Jazzpreis“ findet
am Samstag, 3. April 2004 statt. Im Rahmen des Preises finden überdies
am 2. und 3. April verschiedene Workshops statt, die Sie unter http://www.jazzbiber.de
abrufen können. Anmeldeschluss ist der 15. März 2004, eine Galaveranstaltung
mit TubaTuba! gibt es am 3. um 21.00 Uhr.
jazz in time – Fotoband erschienen
Der vor kurzem erschienene
Band „Jazz in time“ (Nieswand Verlag) dokumentiert die Arbeit
des seit 14 Jahren bestehenden „Forum Fotografie“: Christian
Grayer, Sebastian Berger, Gerhard Löser, Christian Pacher, Roland
Schiebel und Christian Wurm begleiten die Ingolstädter Jazztage mit
ganz und gar professionellen Aufnahmen von Künstlern wie Dee Dee
Bridgewater, Marcus Miller, Pharao Sanders oder Lee Ritenour. Unvergessliche
Augenblicke für Gourmets.
Bill Clinton will mit Wynton Marsalis spielen
Jazz kann nach Überzeugung
von Ex-Präsident Bill Clinton (57) Gesellschaften freier machen.
In den USA habe die Musik „Schwarze und Weiße zu einer Zeit
zusammengebracht, als Schulen, Kirchen und Restaurants noch nach Rassen
getrennt waren“, sagte Clinton bei einem Forum zu Thema „Jazz
und Demokratie“. In einst kommunistischen Staaten seien Jazz-Clubs
Treffpunkte für Oppositionelle gewesen, sagte er laut „USA
Today“. Clinton, selbst ein begeisterter Hobby-Saxophonist, gab
im Lincoln Center in New York im Dezember 2003 auch einen Einblick in
seine mobile Jazz-Sammlung. Er habe so gut wie alle Platten des kanadischen
Pianisten Oscar Peterson sowie mindestens jeweils zwei Aufnahmen aller
Saxophonisten von Rang. Er selbst sei am Saxophon etwas aus der Übung,
weil er viel Zeit auf sein Buch verwende. „Aber wenn ich das beendet
habe, würde ich gern mit Wynton Marsalis im Apollo Theater in Harlem
auftreten.“
Nachwuchswettbewerb an der Donau
Im Juli findet in Straubing
zum 3. Mal eines der größten Jazzfestivals der Welt statt.
Die Jazzfreunde Straubing e.V. binden erneut vor allem den Jazznachwuchs
in dieses Kulturereignis mit ein. Der Gewinner des Nachwuchswettbewerbs
„The New Generation“ bekommt die Gelegenheit, am 17. Juli
2004 innerhalb des Festivals „Jazz an der Donau“ 30 Minuten
vor bis zu 40.000 Zuhörern aufzutreten. Die Veranstaltung wird vom
Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet und die Gage beträgt 500 Euro.
Der Wettbewerb 2004 findet am 23. und 24. April in Straubing im Anstatt-Theater
(Alter Schlachthof), Heerstraße 36a statt. Die Ausschreibung richtet
sich an Musiker und Bands aller Jazzrichtungen mit Amateurstatus bis 30
Jahre. Bewerbungen mit Demo (drei aussagekräftige Stücke), Besetzung,
Name, Anschrift, Geburtsjahr und kurzem musikalischem Lebenslauf sollen
bis 5. März 2004 mit Angabe „JaD-Nachwuchswettbewerb 2004“
an folgende Kontaktadresse gerichtet werden: Peter Markgraf, Fraunhoferstraße
2, 94315 Straubing, Tel. 09421/105 10, Fax 09421/15 54, jazzfreunde.straubing@web.de,
Übernachtung und Verpflegung werden vom Veranstalter übernommen.
Aus für Festival Jazz Ost-West in Nürnberg
Verheerende Nachrichten erreichten
uns Ende des Jahres 2003 aus Nürnberg: das renommierte Jazzfestival
Ost-West, das bald sein 40-jähriges Jubiläum hätte feiern
können, wird aus dem Kulturkalender aus Sparsamkeitsgründen
gestrichen. Wir kondolieren tief betroffen und drucken Auszüge aus
der Presseerklärung des JazzStudio Nürnberg: „Jazz Ost-West
hat über Jahrzehnte das kulturelle Ansehen Nürnbergs in der
ganzen Welt positiv verbreitet. Fast alles was im Jazz Rang und Namen
hat, war in hier zu Gast. (…) Neben Frankfurt und Berlin war Nürnberg
ein bedeutendes und auch richtungweisendes deutsches Jazzfestival. In
den Jahren bis etwa 1988 stand das Thema ‚Ost-West‘ im Mittelpunkt.
Als einziges Festival hat Jazz Ost-West bis dahin osteuropäischen
Künstlern ein Forum geboten, hat Mauern und Zäune überwinden
helfen und Kontakte mit ihren westlichen Kollegen ermöglicht. (…)
Wenn nicht das JazzStudio und seine Aktivitäten wären, besteht
die Gefahr, dass Nürnberg zur „Jazzwüste“ wird,
zumindest was die Highlights betrifft und, ganz aktuell, weil wohl auch
auch die Gostenhofer Jazztage am Ende sind. Sparen ja, aber gleich ‚totmachen’?“
Weitere Infos: http://www.jazzstudio.de
jazz-spot
Zum 80. Geburtstag von Sonny Stitt
Am 2. Februar 1924 wurde Sonny
Stitt als Edward Boatner Jr. in Boston geboren, erst mit sieben Jahren
nahm er nach der Adoption durch seinen Stiefvater dessen Namen „Stitt”
an.
Er und seine Geschwister Clifford, Adelaide und Sarah wählten alle
eine musikalische Laufbahn, wohl auch beeinflusst durch das Vorbild der
Eltern, die beide als Musiklehrer arbeiteten. Sonny verließ die
kleine Stadt in der Nähe von Detroit in der er aufwuchs früh,
zunächst um mit Tiny Bradshaw zu spielen, ab 1945 gehörte er
zum Orchester von Billy Eckstine. Am Anfang seiner musikalischen Karriere
widmete er sich exklusiv dem Altsaxophon. Stilistisch lag er dabei so
nah an Charlie Parker, dass der – wie sich Stitt in einem Interview
mit Leonard Feather erinnerte - nach einer gemeinsamen Session kopfschüttelnd
sagte “Man, you sound too much like me!” Dass er auch von
den Jazzfans oft nur als Parker-Kopie wahrgenommen wurde, war wohl einer
der Gründe, warum Stitt später noch das Tenorsaxofon als Ausdrucksmedium
für sich erschloss.
Die Anzahl seiner Kooperationen mit anderen Musikern auf Platte, im Konzert
und auf Tour ist gewaltig. Ob Dizzy Gillespie, Bud Powell, Miles Davis,
Art Blakey oder Thelonious Monk – im Studio wie im Konzertsaal traf
er mit fast allen Legenden seiner Zeit zusammen. Seine Angewohnheit, ohne
eigene Band auf Tour zu gehen und auf lokale Gruppen zur Unterstützung
zurückzugreifen, bescherte aber auch so manchem Lokalmatador ein
unvergessliches Erlebnis.
Obwohl ihm Drogenprobleme – in den frühen Jahren Heroin,
später Alkohol – immer wieder Zwangspausen bescherten, verschwand
er nie für lange von der Bildfläche und so ist seine Diskografie
ebenso umfangreich wie beeindruckend. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen
erscheinen uns zwei CDs besonders empfehlenswert. Mit dem Alt-Saxofon
ist er auf „For Musicians Only”(Verve) zu hören –
einer reinrassige Bebop-Scheibe, aufgenommen im Oktober 1956 mit Dizzy
Gillespie (tp), Stan Getz (ts), John Lewis (g, p), Ray Brown (b) und Stan
Levey (d). Derzeit für weniger als 10 Euro im Handel erhältlich,
beweist die CD, dass er auf diesem Instrument nicht umsonst als einer
der ganz Großen gilt. Ein weiteres kleines Juwel ist „Givin’
Away the Store” (32 Jazz Records). Auf dieser CD haben Adam und
Joel Dorn die besten Stücke von sieben LPs vereint, die Sonny Stitt
von 1972 bis 1982 für das Label Muse aufgenommen hat. Ein fulminanter
Einstieg für Stitt-Neulinge.
Sonny Stitt war bereits an Krebs erkrankt, als ein Herzinfarkt 1982
seinem Leben kurz nach der Rückkehr von einer Tour in Japan ein viel
zu frühes Ende setzte.
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