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Die seit fast zwei Jahrzehnten bestehende Freiburger Jazz und Rock Schule ragt unter den privaten Bildungsstätten heraus. Das „staatlich anerkannte Berufskolleg“, einziger deutschsprachiger Partner des renommierten Berklee College of Music in Boston, macht aus seinen derzeit 109 Studenten für 405 Euro monatlich diplomierte Musiker. Das dreijährige Studium von Jazz und Rock vermittelt nicht nur Kenntnisse in Komposition, Harmonielehre oder dem Spiel mit dem Instrument, sondern seit ein paar Jahren auch im Management. Denn mit Musik soll auch Geld verdient werden.
Selbstverständlich wird in Freiburg auch für jedermann Einzelunterricht erteilt, der außerhalb des Studienbereichs in der allgemeinen Schule stattfindet. Rund 600 Schüler aller Altersstufen mühen sich derzeit an einem Instrument. Der Studienbereich ist bundesweit präsent, wirbt in einschlägigen Medien mit Anzeigen. Um die namhaften deutschen Jazzmusiker Frank Haunschild und Norbert Gottschalk scharen sich weitere elf Lehrer des Dozententeams. Großen Zuspruch findet in Freiburg stets auch die Zusammenarbeit mit prominenten Dozenten, die zu Workshops kommen. In den letzten Jahren waren die sommerlichen Gitarrenworkshops recht populär, am begehrtesten waren die mit Larry Coryell und John Abercrombie. Der erste Saxophonworkshop vor zwei Jahren glänzte mit keinem Geringeren als Joe Lovano: die Partnerschule Berklee schickte ihren Professor. Einen weiteren Partner hat sich die Jazz und Rock Schule jüngst ins Boot geholt: die neu gegründete Mannheimer Pop-Akademie. Ende letzten Jahres wurden die entsprechenden Kooperationsverträge von Udo Dahmen, dem künstlerischen Direktor der Mannheimer Akademie, und Reinhard Stephan, Geschäfstsführer der Jazz und Rock Schule, unterzeichnet. Als Trauzeuge war eigens Staatsminister Christoph Palmer aus Stuttgart angereist, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pop-Akademie ist. Die vereinbarte Kooperation belege, so der Minister, „dass wir mit der Vernetzung der wichtigen Einrichtungen und Fördersituationen im Popbereich Ernst machen. Wir haben solche Kooperationen nicht nur abstrakt formuliert. Wir setzen sie um und erfüllen dieses Netzwerk konsequent und zielgerichtet mit Leben“. Popmusik habe nicht nur eine große kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung, betonte Palmer. Sie sei auch elementarer Wirtschaftsfaktor und beinflusse nahezu alle Bereiche unseres Lebens. „Dieser Tatsache müssen auch Fortbildungskonzepte für Musikpädagogen und Musikpädagoginnen stärker als bisher Rechnung tragen“. Die Kooperation schlägt sich in zwei gemeinsamen Projekten nieder, die sich der Qualifizierung und Weiterbildung von Musikpädagogen widmen. In Zusammenarbeit mit der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen werden Lehrerinnen und Lehrer an Musikschulen in Pop, Rock und Jazz fortgebildet. 40 Teilnehmer werden in sechs Phasen geschult. Das zweite Projekt richtet sich an Schulmusiker der Regelschulen und soll später auch auf Musikschullehrer und Multiplikatoren aus Musikvereinen und der Jugendarbeit ausgeweitet werden. Die einjährige Pilotphase hat mit zwölf Lehrern bereits im September begonnen. An drei Wochenenden wird den in klassischer Musik ausgebildeten Lehrern vermittelt, wie sie auch Rock, Pop und Jazz lehren können. Der Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb und der Erweiterung der Kompetenz der Teilnehmer bei der Bandarbeit. Dies geschieht, wie es heißt, „vor allem durch die eigene praktische Erfahrung während der drei Seminarphasen an der Jazz und Rock Schule. Die Teilnehmer werden dazu in Bands eingeteilt. Die Bands werden jeweils von zwei Dozenten angeleitet, um die zur Verfügung stehende Zeit möglichst effektiv zu nutzen. Zur Bewältigung der praktischen Bandarbeit werden Hilfethemen zu verschiedenen Themenbereichen in unterschiedlichen Gewichtungen angeboten: Rhythmik, Groove Workshops, Computer, Instrumentenkunde, Popstil, Geschichte sowie ein Musikbusiness- workshop“. Die zweite Phase bezieht sich auf die praktische Arbeit vor Ort. Die Dozenten geben praktische Hilfestellungen sowie Feedback. An einem Präsentationstag schließlich werden die Arbeitsergebnisse vorgestellt. 100.000 Euro steuern Stadt und Land für dieses zunächst auf zwei Jahre begrenzte Projekt bei. Dass der Kooperationsvertrag wichtige Ressourcen bündelt, darin sind sich alle Beteiligten einig. „Wir spannen die fast 20 Jahre Erfahrung der Jazz und Rock Schule mit der zukunftsweisenden Konzeption der jungen Pop-Akademie zusammen und erhöhen damit die Aussichten für eine erfolgreiche Arbeit beider Einrichtungen“, zeigte sich Stephan erfreut. So werde es gelingen, die bisher nicht ausgeschöpften Potentiale des wirtschaftlich, gesellschaftspolitisch und kulturell bedeutenden Sektors der Popularmusik im Land zu erschließen. „Die Kooperation im Bereich Musikpädagogik ist für die Pop-Akademie ein wichtiger Teilbereich, da hier die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Nachwuchses in der populären Musik gestellt werden“, machte Dahmen deutlich. Reiner Kobe |
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