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So viel aktuelle Musik rund um die Welt wie möglich, das ist das Motto von Leo Feigin, der Ende der 80er-Jahre in London Leo Records gründete, eines der Plattenlabel, die versuchen, die Avantgarde oder die sogenannte Aktuelle Musik in ihrer Entwicklung mit regelmäßigen Neuausgaben das ganze Jahr über zu begleiten und zu dokumentieren. Im Zentrum seiner Aufnahmen stehen seit Jahren Künstler wie Anthony Braxton, aber auch viele neue Namen und Entwicklungen, sobald sie in Feigins Gesichtskreis gelangen. Anthony Braxtons Quintet Aufnahme aus dem Jahr 2004 in London zeigt ihn mit einer seiner jungen Bands, die nicht nur seine Begeisterung für die improvisierte Musik transportieren, sondern sie voller Begeisterung und Kraft zelebrieren. Braxtons unaufhaltsame Läufe schweben geradezu vor dem mitreißenden Schlagzeug Satoshi Takeishi und werden in Tempo und Ausdruck fast überholt von der Trompete des Taylor Ho Bynum. Eindeutiger Höhepunkt dieser kleinen Auswahl ist das Simon Nabatov Octet der mit A Few Incidences und Musikern aus der Spitzengruppe des aktuellen Jazz, zum Beispiel Phil Minton, Nils Wogram, Ernst Reijseger, Frank Gratkowski oder Cor Fuhler die Texte seines Landsmanns Daniil Kharms wie für das Theater inszeniert. Kharms außergewöhnliche und oft surreale Texte geraten in Mintons Händen zu bühnengleichen Auftritten, bei denen sich seine Ideen in ebenso poetische Stimmen der anderen Solisten verwandeln, zum Beispiel bei dem Saxophon von Frank Gratkowski, ganz nah an dem Ausdruck der menschliche Stimme. Ein Meisterwerk! Lotte Anker gehört in der großen dänischen Jazzszene zu einer kleineren Gruppe von Interpreten der Freien Improvisation. Seit Jahren bemüht sie sich um ihr internationales Trio, in dem sich nach dem Ausscheiden des Gründungsmitglieds Marilyn Crispell nun mit dem Pianisten Craig Taborn und dem Schlagzeger Gerald Cleaver zwei außergewöhnliche Spitzenmusiker aus der New Yorker Szene in eine inspirierte Kommunikation mit dem anrührenden Saxophonklang von Lotte Anker begeben. Schon diese drei Aufnahmen machen neugierig auf den riesigen Katalog von Leo Records. Hans-Jürgen von Osterhausen
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