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Jazzzeitung
2006/06 ::: seite 2
news
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PopCamp 2006 – die Jury tagt im Juni
2. Staffel des Meisterkurses für Populäre Musik
Im „PopCamp – Meisterkurs für Populäre Musik“
erhalten junge, hochtalentierte Rock-, Pop- und Jazzbands ihren Meisterkurs
für Populäre Musik. Fünf der besten Nachwuchsbands Deutschlands
bekommen im PopCamp ihren Feinschliff in Sachen Songwriting, Performance
und Produktion. Unter den Ausgewählten war im letzten Jahr auch das
Jazz-Quartett Cyminology um die Sängerin Cymin Samawatie (siehe unser
Bild) aus Berlin: Die erfolgreiche Teilnahme der Band am PopCamp brachte
einige Engagements mit sich. Über 80 Nominatoren, darunter Musikprojekte,
-initiativen und Wettbewerbe, Verbände und Medien sowie Landesmusikräte
haben ihre Entscheidung getroffen und 36 Nachwuchsbands für das PopCamp
2006 vorgeschlagen. Die Musik der Nominierten zeichnet sich durch Originalität,
Qualität und Innovation aus. Für die Bands beginnt nun das Bangen
um einen der fünf Plätze im PopCamp. Die Entscheidung wird am
10. Juni von einer hochkarätig besetzten Jury in Berlin entschieden,
unter anderem bestehend aus Andreas Kolb, Redaktionsleiter der „Neuen
Musikzeitung“ und Chefredakteur der „Jazzzeitung“, Andreas
Bocholte, Ressortleiter Kultur von Spiegel Online, Diane Weigmann, Singer/Songwriter,
Swantje Weinert von Universal Music und Steffen Wurzel vom SWR. Einen
ganzen Tag lang werden sie die Musik der Bands hören, ihre Biographien
und über sie geschriebene Pressetexte lesen und ihre Videos anschauen.
Das Förderprogramm, das die Sieger erwartet, teilt sich in drei Phasen.
In der ersten dreht sich sechs Tage lang alles um das Thema Musikwirtschaft
und Urheberrecht, die zweite steht im Zeichen der Komposition, der künstlerischen
Darbietung und Produktion und in der dritten Phase werden die Bands ein
Electronic Press Kit produzieren, das Video-, Audio-, Bild- und Textmaterial
erhält. Im großen Abschlusskonzert präsentieren sie sich
schließlich Branchenprofis, Presse und Publikum. Die fünf Bands,
die den Weg ins PopCamp 2006 geschafft haben, werden unmittelbar nach
der Jurysitzung bekannt gegeben.
Autoren gesucht
Im April 2006 wurde die nicht kommerzielle Jazzedition buddy‘s knife
in Köln gegründet. Die erste Publikation wird der Gedichtband
„signs along the road“ von Henry Grimes sein, andere Projekte
sind in der Planung beziehungsweise in der Realisierungsphase. buddy‘s
knife sucht Autoren und interessante Manuskripte, die abseits vom Mainstream
das Thema Jazz (und mehr) behandeln. Kontakt über E-Mail: info@buddysknife.de
oder Telefon: 0221/4848242. Ansprechpartnerin: Renate Da Rin www.buddysknife.de
Froschmänner jazzen in Regensburg
Mit dem Festival Musica Europa vom 30. Juni bis 2. Juli erreicht Regensburg
einen der Höhepunkte des Kulturjahres 2006. Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft
lädt die Stadt an der Donau zum großen Fest der Donauländer
und zeigt, was Fußball, Musik und die Donau gemeinsam haben: Brücken
schlagen und Grenzen überwinden. Für die Jazzer gibt es am 1.
Juli, 17.00 Uhr, ein Highlight: Das Frog Men Project in deutsch-tschechischer
Besetzung gastiert auf der Tribüne auf der Schwimmenden Bühne.
The Frog Men Project ist ein einzigartiges musikalisches Spektakulum mit
Sängerin Jana Koubkova, der „Grand Dame“ des tschechischen
Jazz mit Gastspielen auf der ganzen Welt. Als Froschmänner verkleidet
zaubern zwölf Musiker auf Regentonnen, Badewannen, Wasserrädern,
Dachrinnen und Gießkannen ein perkussives Feuerwerk. Vier Bläser
antworten darauf mit witzigen Arrangements von Mittelalter- und Renaissance-Stücken,
jazzigen Eigenkompositionen, Work-Songs und afro-amerikanischer Musik.
Klaus Graf und Gregor Hübner als Solisten in Buhles postmodernen
Werk
Zwei baden-württembergische Jazzpreisträger – Klaus
Graf, Altsaxofonist in der Suttgarter SWR Bigband sowie Professor
für Jazzsaxofon in Nürnberg, und Gregor Hübner, in Europa
und in den USA als Violinist, Pianist und Komponist erfolgreich –
werden in einer Veranstaltung am 12. Juli 2006 um 20 Uhr im Ulmer Kornhaus
„Prisma“, ein Konzert für Altsaxofon und sinfonisches
Orchester von Günter Buhles, interpretieren. Burkhard Wolf,
aus Stuttgart stammender Dirigent, leitet das Universitätsorchester Ulm
bei diesem Crossover-Projekt. „Prisma“ hat der Ulmer Komponist
auf Anregung von Lee Konitz geschaffen. Der Cool Jazz-Innovator führte
es im Herbst 2000 mit dem Brandenburgischen Staatsorchester unter Christoph
Campestrini und mit Frank Wunsch, Köln, am Klavier in Frankfurt/Oder sowie
Potsdam auf mit großem Erfolg. In diesem Werk postmoderner Neuer
Musik, das den Faden des „Third Stream“ unter aktuellem musikalischem
Bezug neu aufgreift, erhalten die Solisten phasenweise die Möglichkeit
zur Improvisation. Mit dem Konzert wird eine Foyer-Ausstellung der abstrakten
Spektralfarben-Bilder des Künstlers Herbert Volz verbunden sein.
Damit soll eine gedankliche Verbindung zum Titel „Prisma“
und dessen Anspielung auf die Klangfarben der Komposition hergestellt
werden. Im Programm des Konzerts sind außerdem Werke von Leos Janacek
und Zdenek Fibich zu hören. Weitere Informationen und www.guenter-buhles.net.
Abschied von Hans-Jürgen Bock
Am 7. Mai starb in München völlig überraschend der Stuttgarter
Pianist Hans-Jürgen Bock. Mit ihm hat der deutsche Jazz einen bemerkenswerten
Musiker verloren und ich einen Freund, mit dem ich in den letzten zehn
Jahren sehr gerne aufgetreten bin.
Er beherrschte die Kunst des immer seltener werdenden Stride Pianos, er
spielte mit Begeisterung Ragtime und komponierte auch selbst schöne
Stücke in diesem Stil, interessierte sich aber auch für vieles
andere im Jazz.
Und er war ein hervorragender Lehrer. Man musste es erlebt haben, wie
er auch schwierige Zusammenhänge sehr anschaulich erklärte und
wie er sich liebevoll mit jedem einzelnen Teilnehmer seiner Klavierkurse
beschäftigte. Er war ein feiner Mensch; ich mochte ihn und werde
ihn nicht vergessen.
Joe Viera
Remember the Lady
Zum 10. Todestag von Ella Fitzgerald (25. April 1917 – 15. Juni
1996)
Liebe Jazzzeitung, im Juni jährt sich zum 10. Mal der Todestag von
Ella Fitzgerald. Zur Erinnerung an die große alte Dame des Jazz
sende ich Ihnen ein kleines persönliches Erlebnis mit Ella. Sicher
schmunzeln Sie auch, wenn Sie ihre Antwort lesen. Ob sie mit Oscar den
Peterson gemeint hat?
Mit freundlichen Grüßen und allzeit keep swinging
Peter Burkert
Oktober l982. Zwei Ereignisse. Ella Fitzgerald gastierte in Hamburg.
Meine Ulla erwartete ihr erstes Kind. Würde es ein Mädchen,
sollte es Ella heißen. Für ein junges Mädchen mit dem
Namen, müsste ein Poesiealbum mit einer ersten Widmung der großen
Sängerin sicher Freude bereiten und vielleicht sogar Interesse
am Jazz wecken, dachte ich. Also entsprechendes Büchlein gekauft
und ab ins Konzert. ( Das wievielte ?) Nach dem umjubelten Auftritt
hieß es zunächst, Miss Fitzgerald gibt keine Autogramme mehr.
Doch mit mir wartete ein Fähnlein der sieben Aufrechten hartnäckig
aus. Und dann durften wir doch noch zu ihr. Schnell waren ein paar Autogramme
auf mitgebrachte LPs oder Postkarten geschrieben und ich durfte ihr
meinen Wunsch, eine Widmung zu schreiben, vortragen. Meine hochschwangere
Frau war beredtes Zeugnis.
Ella war sichtlich gerührt, ließ sich einen „richtigen“
Schreiber geben und das Poesiealbum hatte seinen ersten Eintrag. Strahlende
Gesichter auf beiden Seiten, Umarmung und Küsschen. Im Weggehen
dann die überraschende Frage ihrer Begleiterin: Was ist, wenn es
ein Junge wird? Die Antwort von Ella kam prompt: Dann nennen wir ihn
Oscar. Es wurde aber ein Christian!
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