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The Best of Jazz in Burghausen,
Vol. 2, 2005 Nimmt man diese zweite DVD-Kompilation zum Maßstab, so waren es
beim 2005er-Jahrgang die Pianisten, die in Burghausen den Ton angaben,
pardon, auch eine Pianistin war dabei: Lynne Arriale. Ein wunderbar ausgesungenes „Home“ steuert
sie mit ihrem ausgezeichneten Trio bei und ein entspannt latinisierendes „Brasiliana“.
Einen ähnlichen Dialekt schlägt Gregory Gaynair’s Pimiento
Express an, extrovertierter und mit stärkerer perkussiver Komponente.
Im Zentrum aber steht ohne Frage McCoy Tyner, der in zwei eigenen Nummern
(„Steppin’“, „Angelina“) beweist, mit welch
kraftvoller Stimme er nach wie vor am Jazzpiano spricht. Clint Eastwood Eine bemerkenswerte Mischung aus zum Teil seltenem Archivmaterial und
Neuaufnahmen, zusammengestellt 2003. Einige Interviews, unter anderem
mit Ray Charles und Dr. John, schaffen Verbindungen und regen zum Nachdenken
an (und zum Gang ans Plattenregal, um ergänzende Tonaufnahmen zu
holen). Von den klassischen Bluespianisten erleben wir Albert Ammons
und Pete Johnson, von den Rhythm‘n‘Blues-Pianisten Charles
Brown, Dr. John, Prof. Longhair, Fats Domino, Pinetop Perkins, Otis Spann
und als Entdeckung Marcia Ball. Dazu begegnen wir Swingpianisten wie
Martha Davis und Dorothy Donegan (beide sehr virtuos), Duke Ellington
(überaus swingend), Count Basie, Jay McShann, Art Tatum und Nat
King Cole. Allerdings spielen einige von ihnen gar keine Bluestitel (standen
keine solchen zur Verfügung?). Der Jazz ab dem Bebop ist nur schwach
vertreten: Oscar Peterson, Thelonious Monk, Pete Jolly, Phineas Newborn,
Dave Brubeck (überraschend sein “Travelin‘ Blues”),
Andre Previn (im Duo mit Peterson). Gehört das Bluesspiel von Bud
Powell, Bobby Timmons, Red Garland, Bill Evans ... nicht mehr dazu? Misha Mengelberg Han Bennink ist das Bindeglied zu der zweite DVD, der unglaublich swingende
Schlagzeuger aus den Niederlanden, dessen Duo mit Misha Mengelberg zum
Kern des ICP Orchesters, der Inkarnation der Mengelbergschen musikalischen
Gedankenwelt war und ist. Wie sehr dieses Werk von dem gerade nicht Normalen
als Voraussetzung für „gute Musik“ geprägt wird,
zeigt der Film von Jellie Dekker sehr eindrucksvoll. Mitwirkung an Fluxus
Performances mit dem legendären „Camel“ und dadaeske
Erscheinungen prägen seinen Weg. Er zitiert einen Kritiker, der
feststellte, dass der Trompeter laut und nicht schön und auch eigentlich
nicht bedeutend gespielt hat. Und gerade das sollte so sein nach Mengelbergs
Vorstellung. Seine große Verbundenheit zu Monk und Herbie Nichols,
die seine Arbeit geprägt haben, aber auch zu Duke Ellington, seiner
ersten wichtigen Begegnung mit dem Jazz, wie auch viele eindrucksvolle
Bild- und Tondokumente und Statements von Wegbegleitern wie zum Beispiel
Louis Andriessen machen den Film zu einer unverzichtbaren Begegnung mit
einem der großen musikalischen Geister der Zeit. Vertiefen kann
man das noch mit teilweise längeren Aufnahmen zum Beispiel mit Anthony
Braxton: Afijn, anyway, ohnehin/jedenfalls! |
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