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Er klimperte nur einen Sommer. Dann zog er sich zurück aus den Schlagzeilen der Weltpresse auf den elterlichen Bauernhof in der Oberpfalz. England sah sich darin bestätigt, dass alle Deutschen Psychopathen sind. Österreich sagte: Zum Glück kein Österreicher. Nur der Reporter der „Zeit“ schrieb stolz: „Das kulturkritische Genie passte nicht ins schnöde Albion: zu weltenthoben für die Heimat des Utilitarismus. Beethoven, Nietzsche, Graßl – eine deutsche Tradition.“ Leider wurden diese Sätze dann doch nicht gedruckt. Eigentlich schade, dass das Rätselraten zu Ende ging, denn die Spekulationen erreichten im August 2005 erst ihren Höhepunkt. Die „Sun“ vermutete zuletzt einen V-Mann, der Prinz Harry schützen sollte, im Party-Vollsuff unbemerkt über Bord ging und von den Behörden verleugnet wurde, um keinen Skandal zu provozieren. Der „Daily Mirror“ setzte mal auf einen heimlichen Sohn von Prinzessin Diana und Ivo Pogorelich, mal sogar auf einen Außerirdischen, dessen Fallschirm versagt hat. Auf BBC 2 dagegen behauptete eine Frau, die Seelen Verstorbener hätten ihr verraten, es handle es sich um einen stummen, autistischen, illegal eingewanderten, genialen Mathematiker. Nun droht dem Piano Man das Vergessen – wäre da nicht Billy Joel, auf dessen Großvaters Pionierwerk einst der Neckermann-Konzern errichtet wurde. Das Schicksal des entwurzelten Piano Man muss dem deutschstämmigen Joel nahe gegangen sein: Zum ersten Jahrestag der Entlarvung veröffentlichte er das Album „Piano Man. The Very Best Of Billy Joel“. Und im Titelsong findet er die einzig richtigen Worte: „You’re the piano man, you’ve got us feelin’ alright. La la la, de de da, la la, de de da da dum.“ Rainer Wein
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