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Wie artig Jazz machen kann, zeigten die Studierenden aus dem Studiengang Jazz der Hochschule für Musik Köln gleich mit drei Abenden füllenden Programmen im LOFT, einer der Top-Adressen der Kölner Jazz-Szene. Von experimentellen Klangcollagen des Bass Duo 1, Hanna Koepf, vocal, und Jakob Kühnemann, bass, über frisch gespielten klassischen Jazz des Lennart Schnitzler Quintetts oder der Communications Combo ging es über eine Marching Band bis in den Pop, wo Tobias Christl mit seinen deutschsprachigen, poetisch-kritischen Texten begeisterte, und zur gekonnten Cover-Musik der Talking Heads Combo. Das so abwechslungsreiche wie spannungsgeladene Programm brachte das zahlreich erschienene Publikum zum versunkenen Zuhören, Swingen, Rocken und Zocken. Zur Freude der Veranstalter waren nicht nur Studierende und Lehrende der Hochschule für Musik Köln erschienen, sondern auch interessierte Externe.
Nach JAZZ MACHT SEXY und JAZZ MACHT ARBEIT fanden die Konzerte dieses Jahr zum dritten Mal unter einem Motto im Loft statt. „Es ist wichtig, dass sich die Studierenden nicht nur im geschützten Raum der Hochschule präsentieren, sondern mit ihrer Musik auch nach draußen gehen“, sagt der Leiter des Studiengangs Jazz, Populäre Musik und Weltmusik Prof. Joachim Ullrich, „denn nach dem Studium müssen sie allein auf dem freien Musik-Markt bestehen“. Er versteht wie seine Kollegen die Hochschule als eine Plattform, die Fertigkeiten vermitteln, Anregungen geben, aber auch Kreativität fördern soll. Dazu gehören neben musikalischen auch persönliche, kommunikative Kompetenzen, sowie eine Erfahrung von Verwaltungs- und Organisationsarbeit, letztere oft als lästig empfundene, aber notwendige Bestandteile einer Musikerkarriere. Nicht nur die musikalische Gestaltung, sondern auch ihre organisatorische Leitung lag dieses Jahr komplett in der Hand eines extra gebildeten studentischen Teams. Als Anreiz winkte ein Schein in Musikmarktanalyse; die Lehrenden hatten lediglich eine beratende Funktion. Zu den Aufgaben gehörte alles von der Raumorganisation, der Teilnehmerausschreibung und anschließenden Band-Auswahl, der Programmerstellung, Gema-Gebühren, Ton und Technik, Werbung und Moderation bis hin zum Catering. Anschließend resümierten die Beteiligten, dass es sehr interessant war zu sehen, was alles hinter den Kulissen eines Konzertes passiert, an was alles gedacht werden muss und wie viel Arbeit darin steckt. „Jetzt nimmt man ein Konzert nicht mehr einfach als selbstverständlich hin“, fasst Lisa Ruhland, die die drei Abende humorvoll und souverän moderiert hat, ihre Erfahrungen im Organisationsteam mit wenigen Worten zusammen. Besonders wichtig war auch die Erfahrung in einem Team zu arbeiten. Damit es funktioniert, muss jeder Verantwortungsbewusstsein, Kommunikation, Zuverlässigkeit und Ordnung einbringen. „Diese Art der Selbsterfahrung war besser als jede Vorlesung sein kann.“ Die intim-familiäre Atmosphäre des Loft, in der man leicht bei einem Glas Wasser oder Bier ins Gespräch kommt, bietet den Musikern und Musikerinnen einen idealen Raum, sich und ihre musikalische Sprache zu präsentieren, neue Kompositionen zu realisieren, Risiken einzugehen und Stilrichtungen auszuprobieren. So trat das schon länger bestehende Trio Kamen von Danilo Vujovic, drums, in einer erst drei Monate bestehenden neuen Besetzung (Ivan Polanskiy, sax, Art Frenkel, bass) auf. Das hinderte die einzelnen Musiker nicht, auch in anderen Formationen mitzuspielen oder an der Organisation beteiligt zu sein, eine für die mitwirkenden Studierenden symptomatische Vielseitigkeit. Diese musikalische sowie persönliche Offenheit ließ dem Einzelnen überdies die Möglichkeit, sein Können in verschiedenen Formationen auszuprobieren. Beispielsweise in der von Prof. Michael Rappe ins Leben gerufenen Marching Band, die es mit ihrer unvergleichlichen Spielfreude verstand, das Publikum mitzureißen. „Es ist auch interessant, die eigenen Instrumentalstudenten in Ensembles zu hören“, ergänzt Dieter Manderscheid.
So geben die Konzerte den Studierenden die Möglichkeit sich mit ihren eigenen Bands in einer der eigenen Kreativität keine Grenzen setzenden Bandbreite von Jazz, Pop und Weltmusik Kollegen sowie einem fremden Publikum zu zeigen. Gleichzeitig fungiert die Loft-Veranstaltung „als eine Art Schaufenster bzw. Open Space“ (D. M.), das Einblicke in die Arbeit und Umgehensweise an der Hochschule ermöglicht. Die vertraute, aber nicht unkritische, entspannte Atmosphäre stärkt durch die gemeinsame Organisation und Auftritte das Wir-Gefühl, „ein sehr schöner familiärer Abschluss – ich bin ein großer Fan unserer Semesterabschlusskonzerte“, ,bekennt’ Anette von Eichel, Dozentin für Jazz-Gesang. Und, was könnte besser für das kommende Semester sein als das vergangene in einem Fest ausklingen zu lassen? Jazz macht Spaß! Anne Kotzan |
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