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Als Mitte Oktober 1984, vor zwanzig Jahren exakt, die Freiburger Jazz + Rock Schule ihren Betrieb aufnahm, ahnte niemand, dass diese private Initiative zum wichtigen Ausbildungsplatz für Musik werden würde. Weil sie damals keine staatliche Stelle erhielten, hatten vier Musiklehrer die Idee, eine private Schule aufzumachen und Unterricht in der Musik anzubieten, die die städtische Musikschule nicht bot. Aus 45 Schülern sind inzwischen 600 im Großraum Freiburg geworden, die von 42 Lehrkräften in Einzel- und Gruppenunterricht an Instrumenten vom Schlagzeug bis zum Saxophon, in Stilen von Jazz über Pop bis HipHop angeleitet werden. „Wir wollen Offenheit nach allen Seiten und wir wollen keinen Drill“ lautete die Devise, die bis heute gilt. Internationale Beachtung fand die Freiburger Initiative neben der erwähnten allgemeinen Schule, die für jedermann da ist, durch die Ausbildung zum Profimusiker. Diese wird seit 1987 mit der Einführung des Diplom-Studienganges angeboten. 130 Studenten nehmen derzeit an dieser drei- bis fünfjährigen Ausbildung teil, die seit drei Jahren staatlich anerkannt wird. Die staatliche Anerkennung als Berufskolleg ist nicht nur wichtig, weil sie Studenten, die monatlich 405 Euro Schulgeld aufbringen müssen, Möglichkeiten der Förderung eröffnet, sondern auch weil sie „den Absolventen größere Chancen bei der Bewerbung um Musiklehrerstellen an öffentlichen und privaten Musikschulen“ bringt, wie in einer Broschüre zu lesen ist. Nicht nur auf seine professionelle Arbeit als Live-und Studiomusiker im Jazz- und popularmusikalischen Bereich soll der Student vorbereitet werden, sondern auch vertraut gemacht werden „mit den wichtigsten Aspekten des Music Business … , um später eine reelle Marktchance als freischaffender Künstler zu haben“ (Broschüre). Die Studenten sollen also nicht nur spielen, sondern auch, wie es heißt, „das Drumherum bei den Auftritten“ meistern. Es wird ihnen eine Anleitung in Professionalität mit auf den Weg gegeben. „Die Schule offeriert dabei Kontakte zu Veranstaltern, außerdem ist der Ausbildungsstätte ein Tonstudio angeschlossen. Dort können Plattenproduktionen, Demobänder, Werbeproduktionen, Vertonungen von Videofilmen und Filmmusik aufgenommen werden“ (Zeitungsbericht). Ins Profigeschäft steigen, wie Geschäftsführer Reinhard Stephan sagt, nach erfolgreichem Studium nicht viele ein. „Die meisten Absolventen arbeiten im branchenüblichen Mix aus Musiklehrer, Studioinstrumentalist und Teilzeitbühnenmusiker“. Das Unternehmen Jazz + Rock Schule, die Joachim Ernst Berendt zu seinen Lebzeiten ein „vielbeachtete Institution“ nannte, ist nach zwei Jahrzehnten praktizierter Ausbildung aus dem pädagogischen Kanon nicht mehr wegzudenken. Die Schule ist heute einziger deutschsprachiger Partner des renommierten Berklee College of Music in einem weltweiten Netz, was Studenten und Dozenten zahlreiche Austauschmöglichkeiten bietet. Die institutionelle Förderung von Stadt und Land 1992 stellte die Schule auf eine solide wirtschaftliche Grundlage (wobei sie sich immer noch zu 80 Prozent aus Teilnehmergebühren finanziert). Die Kooperation mit der Pop-Akademie Mannheim im vergangenen Jahr war womöglich der letzte Mosaikstein in der staatlichen Anerkennung. Das Thema Pop und Jazz im Unterricht umzusetzen, das ist Sache der Freiburger Jazz + Rock Schule. Mit ihrem Studienangebot hat sie sich an die internationale Spitze herangearbeitet. Sie ist Mitglied in der IASJ, der International Association of Schools of Jazz, deren Jahrestagung zum Jubiläum des Freiburger Mitglieds im Frühsommer in der Schwarzwaldmetropole durchgeführt wurde. Reiner Kobe |
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