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Jazzzeitung
2003/03 ::: seite 17
rezensionen
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Ronny S. Schiff (Hg.): The Library of Jazz Standards, Amsco Publications/Music
Sales, 320 Seiten, Euro 32,95, englisch!
“Jazz is communication – it’s a person telling someone
else his happiness or sadness or what’s happening with him”
(Billy Eckstine). Mit dieser schönen Aussage als Eröffnung
versteht sich der schwarz/weiß bebilderte Schmöker (mit unerlässlicher
Spiralbindung) als „Tribute to the songs and the singers of the
Jazz and Swing Eras“. Die Standards der 20-er bis 50-er sind leicht
und mit nur wenigen Vorzeichen für PVG gesetzt, je nach Laune und
Lage beliebig erweiterbar durch Umbesetzung oder Improvisation. Und
mit Angaben darüber, wer diesen Song jeweils noch interpretiert
hat. Vorwort und ausführliche Infos vorweg rund um Big Bands, Sänger
sowie die Geschichte des Jazz sind englisch, aber gut verständlich
geschrieben und für Hintergrundwissen recht praktisch. Zu den unvergesslichen
Songs (mit Copyrights aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts!)
zählen „Angel Eyes“, „Here’s that rainy
Day“, „Imagination“, „Perdido“, „Satin
Doll“ oder „Under a Blanket of Blue“. Für Nostalgiker
und alle, die sich ihre Inspiration mal aus einer ganz anderen, aber
äußerst spannenden Zeit holen möchten. Die Federboa
darf man sich denken. “The songs were the vehicles to express
their deepest pain and joy. This rich array of standards that have stood
the test of time will provide years of enjoyment to anyone who loves
the music of jazz.”
Charley Gerard (Hg.): Jazz Masters – Sonny Rollins (for Bb/Tenor
Sax), Amsco Publications, 72 Seiten, Euro 18,10, englisch!
Transkriptionen von neun Songs des großen Jazzers Theodore Walter
(Sonny) Rollins (Jahrgang 1930). Mit allen Chord Changes zum Nachspielen,
Stil-Analyse und Diskografie. Für fortgeschrittene Saxophonisten,
in der Besetzung jedoch erweiterbar. Kurze Anmerkungen zu den einzelnen
Titeln, Biografisches über Sonny Rollins sowie die Erklärungen
zu seinem Stil sind englisch, müssen aber nicht schrecken. Die
Musik steht im Mittelpunkt. Womit der Inhalt klar umrissen ist: zunächst
neun Songs, dann praktische Infos zum speziellen, innovativen Stil des
Meisters. In seinen frühen Jahren etwa von Louis Jordan, Charlie
Parker (die berühmte rhythmische Freiheit), Sonny Stitt und Dexter
Gordon beeinflusst, war er schnell an der Seite großer Musiker
und mit eigenen Ensembles zu sehen und zu hören. Rollins gilt immer
noch als einer der wichtigsten Musiker der letzten vier Jahrzehnte.
Diese Ausgabe ist auch für C-Instrumente erhältlich.
Fred Sokolow (Hg.: Ronny S. Schiff): Jazzing it up – How to
improvise with Jazz Chords on Guitar, Hal Leonard, 64 Seiten, mit
CD (13 Min.), Euro 22,-, englisch!
Auch hier soll der Herausgeber am Anfang stehen: „After studying
these solos and all the substitutions, you have a lot of tools at your
disposal for chordal jazz improvisation. The only way to master their
use is to start using them.” Trotz der Ermunterung empfiehlt sich
„Jazzing it up” nur für geduldige, wissbegierige und
fortgeschrittene Gitarristen, die ihre Kenntnis in Sachen Improvisation
mit Akkorden erweitern wollen. Man muss bereit sein, sich durch die
umfangreichen englischen Erklärungen zu kämpfen. Den Neugierigen
erwarten Beispiele in Standard-Notation (ohne Songtexte) mit Akkordangaben
und Griffbildern. Zunächst Akkordgruppen (Dur, Moll, Dominant-Sept-Akkorde,
verminderte etc.), dann Substitutionen, zwölf Songs mit analytischen
Hinweisen (darunter auch bekannte Titel wie „Shenandoah“,
„Aura Lee“, „Swing low sweet Chariot“), schließlich
im Anhang noch etwas Musiktheorie (Intervalle, Skalen und das Griffbrett).
Wobei man sagen muss: Wer sich dieses Heft zutraut, braucht diesen eher
rudimentären Anhang nicht wirklich. Die CD liefert zwölf Tracks
zu den Songs im Heft und ist very unplugged eingespielt, gut zum genauen
Hinhören. Mehr vom vielseitigen Musiker Sokolow gibt’s außer
in Notenform auch auf Unterrichtsvideos – mehr als 50 Publikationen
liegen vor.
Monika Krämer |