Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Kompliziert kann einfach ablaufen. Der Ort dazu ist das Ausland. Im Ausland engagiert sich eine Gruppe Enthusiasten für Kultur, Politik & Günstig. Ein gemeinsames Ziel gibt es nicht, jeder will seine eigene Geschichte voranbringen. Mit dem Ausland in der Lychener Str. 60 im Prenzlauer Berg entsteht der notwendige Raum dazu. Das Konzept einer Vernetzung komplexer Strömungen im kulturellen Underground hat sich seit der Wiedervereinigung bereits mehrfach gut bewährt. Schon aus den Locations Anorak, Terror, Raumschiff Zitrone, Akud und Kuhle kamen wichtige inhaltliche Anstöße für die kreative Berliner Szene. Dass es darüber hinaus ein Publikum gibt, zeigt sich trotz oder gerade wegen einer latenten Verweigerung gegen professionellen Marketings. Panama lässt grüßen. Trotz allen Wehgeschreis gibt es in Berlins Bezirken immer noch Orte und Plätze, an denen Kultur für schmales Geld realisierbar ist. Niedrige Kosten können durch bescheidene Etats getragen werden, der Druck auf die Veranstalter ist geringer als in den Nobelschuppen der Innenstädte vergleichbarer Metropolen. Sicher macht dieser Umstand einen Teil des Reizes Berlins für Musiker und Künstler aus aller Welt aus. Das Konzept des Auslands funktioniert nach basisdemokratischen Prinzipien. Die Betreiber Gregor Hotz (Musiker), Ruth Waldeyer (Performerin), Felix Buebl (Booker), Konrad Noack (Veranstalter), Bea Zeier (Medienkünstlerin) und Elisabeth Enke können sich in einem Kalender des projekteigenen Intranets mit ihrem Programm frei eintragen. Das Eröffnungs-Festival im Dezember 2002 zeigte Ausschnitte aus dem Spektrum kommender Spielzeiten: Konzerte, Performance, Lesung, Videoinstallation, Film, Party und Bar. Auch der Jazz spielt von Beginn an eine wichtige Rolle – unter Voraussetzung von Schnittstellen zu Neuer und Improvisierter Musik. Elisabeth Enke ist eine der Betreiberinnen, die im Festival ihre eigenen Projektschwerpunkte präsentierte. Enke ist 24 Jahre jung und verdient ihr Geld als Zeitungsverkäuferin in Kneipen und auf Plätzen der Großstadt. Mit dem Ausland verbindet sie Eigenschaften wie „wild“, „roh“ oder „echt“. Letzteres Attribut finden wir auch im Titel der Website Echtzeitmusik wieder, die den Verbund der Künstlergruppe bewirbt. Elisabeth Enke ist unzufrieden mit ihrem Job, aber im Ausland entdeckt sie neue Horizonte. Und das wünschen wir auch dem Publikum. Albert Weckert |
|