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Der neue Musik-Almanach 2003/2004 des Deutschen Musikrats ist mit 1.403 Seiten das Nachschlagewerk für das Musikleben in Deutschland. Neben unzähligen Adressen enthält es auch zehn Aufsätze, die zu lesen sich lohnt. Nehmen wir etwa „Populäre Musik“ von Peter Wicke (Leiter des Forschungszentrums Populäre Musik an der Humboldt-Universität Berlin – warum gibt es derartiges nicht auch an einer bayerischen Universität?). Da erfahren wir etwa (S. 56), dass „1996 und 1997 von den 53 Millionen DM, die die Länder durchschnittlich für die Förderung der Musik jenseits der durch die Opernhäuser, Musiktheater und großen Orchester gebundenen Mittel ausgegeben haben, ganze 3,5 Millionen DM, also weniger als 7 %, an die populären Musikformen“ gingen... Das Spektrum reicht von 40% (Hamburg) der für die freie Musikszene aufgewandten Mittel bis zu 1% (Thüringen).“ Den letzteren Betrag kann man nur mit ungläubigem Staunen registrieren. Weiter heißt es (S. 57): „In den benachbarten Ländern sehen die Verhältnisse zum Teil deutlich günstiger aus... Frankreich etwa gibt einen doppelt höheren Prozentsatz für die Förderung dieses Sektors der Musikkultur aus.“ Deutschland – Land der Musik? Das mag immer noch stimmen, aber es ist auch ein Land der einseitigen Musikförderung. Vermutlich gibt es bei uns keinen anderen Kunstbereich in dem ein derartiges Mißverhältnis zwischen der öffentlichen Unterstützung alter und neuer Kunst herrscht.
In New York entsteht am Columbus Circle ein Jazz-Konzertsaal mit 1.200 Plätzen, der auf die besonderen akustischen Anforderungen dieser Musik hin konzipiert ist. Er soll 2004 eröffnet werden. Von so etwas können wir im Musikland Deutschland nur träumen. Vermutlich wird Schweden, Frankreich oder die Schweiz eher einen solchen Saal bekommen als wir. Joe Viera |
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