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Er zählte zu den wichtigsten Orchesterchefs der Swing-Ära. Trotz hervorragender Solisten (Trummy Young, Wilie Smith) denkt man bei seiner Band allerdings nicht an legendäre Soli, sondern an einen charakteristischen Sound. Anfangs orientierte sich die Band etwas an dem Casa Loma Orchestra und an Fletcher Henderson, doch Sy Oliver lieferte die Erfolgsformel, wie sie Swing-Fans auf Nummern wie „For Dancers Only“ oder „Margie“ bewundern. Da war zum einen das typische Lunceford-Tempo: Das sogenannte Bounce-Tempo, das bei mäßiger Geschwindigkeit doch den Eindruck des Beschwingten hinterläßt; dazu kam ein eigentümlich federnder Two-Beat. Zum anderen bestach das präzise Ensemblespiel: Die Trompeten-, Posaunen- und Saxophonsätze wechselten sich einander so ab, dass Assoziationen an die Kollektivimprovisation New Orleanser Prägung wach wurden. Zu den Charakteristika der Band zählten auch staccato-Phrasierung, Trompetenspiel in hohen Lagen und beeindruckende Disziplin. Seine Glanzzeit erlebte die Band des Ex-Lehrers, der seine diversen Instrumente (sax, fl, cl) fast nie spielte, in den späten 30-er Jahren. Er starb vergessen, dennoch: Der Lunceford-Sound lebte fort, nicht zuletzt durch das Wirken Sy Olivers, der ihn mitgeschaffen hatte und ab 39 bei Tommy Dorsey weiterentwickelte. Auch die großen kommerziellen Tanzorchester der Fünfziger à la Billy May sind undenkbar ohne den Lunceford/Oliver-Einfluß. Marcus A. Woelfle
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