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Es gibt ja viele schillernde Persönlichkeiten im Jazz, aber eine der beachtenswerten ist sicher der Bassist und Oud-Spieler Ahmed Abdul-Malik. Um gleich mit einer immer wieder kolportierten Aussage aufzuräumen, das ist sein echter Geburtsname und nicht der angenommene Name eines zum Islam über getretenen Musikers. PRESTIGE PR 16003: The Eastern Moods of Ahmed Abdul-Malik The Eastern Moods of Ahmed Abdul-Malik Selbst wenn hier mit Summertime, ein von Jazz-Musikern beliebter Standard dabei ist und Abdul-Malik auch Bass spielt, ist die LP durchzogen von arabischen Rhythmen und Harmonien. Der Gershwin Klassiker beginnt zwar sehr orientalisch, bewegt sich dann aber zwischen Jazz und traditioneller Musik, was besonders durch die unterschiedlichen Melodieinstrumente Altsaxophon und (koreaniche) Reed-Flöte für Spannung sorgt. Auch die starke Percussion-Präsenz macht den Titel ungewöhnlich und interessant. Bei Ancient Scene wird diese Spannung noch stärker betont, obwohl die Stimmen von Klarinette und Pizzicato-Bass dann wieder sehr „jazzmäßig“ klingen. Die zweite Seite der LP ist weit stärker arabisch geprägt. Die Oud von Abdul Malik wird nur noch von Bass und Percussion begleitet. Die Musik klingt sehr spontan, improvisiert und archaisch. Der Spannungsbogen geht von seinen sudanesischen Wurzeln bis in den Magreb, dem westlichen Teil Nord-Afrikas, was er auch mit dem Titel Magrebi auszudrücken versucht, wogegen Shoof Habebe, aus der Sprache des Sudan, den Menschen aus Sudan und Somali gewidmet ist. Länder, die gerade zur Zeit wieder sehr negativ im Focus der Weltpolitik stehen. Neben Themen aus der afrikanischen Volksmusik läßt sich Ahmad Abdul-Malik in seinen Kompositionen aber auch von indischer Musik beeinflussen, was in dem Titel Sa-Ra-Ga‘s Ya-Hindi zum Ausdruck kommt. Die Musik der LP ist trotz des jazzigen Grundtons eine Wanderung zwischen den Welten. Das macht sie so spannend und sie ist keiner eindeutigen Kategorie zuzuordnen. Für die damalige Zeit war diese Musik sicher selbst für aufgeschlossene Jazzfans gewöhnungsbedürftig. Auch wurde die LP nicht in einer regulären Prestige-Jazz-Serie veröffentlicht (geplant war sie als New Jazz 8298, ist dort aber, wie andere LPs von Abdul Malik, nie erschienen) sondern wurde in der weniger bekannten 16000er „versteckt“. Deswegen ist diese Platte ziemlich selten, taucht kaum bei Auktionen auf und hat es (bisher) auch nicht zu einer CD-Veröffentlichung gebracht. Manfred Scheffner |
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